Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose von Angelâme (German Edition)

Die Rose von Angelâme (German Edition)

Titel: Die Rose von Angelâme (German Edition)
Autoren: Carmen Mayer
Vom Netzwerk:
hilfreichen Schluss geführt, nicht wahr? Sie fragen mich ziemlich genau das, was die Polizei mich längst gefragt hat. Es nervt, weil ich weder dieses schwarze Auto, noch seinen Fahrer oder sonst irgendjemanden kenne, der mit dem Unfall etwas zu tun gehabt haben könnte. Es interessiert mich inzwischen alles nicht mehr. Meine Freunde sind tot, verstehen Sie?“
    „Ja, ich verstehe. Trotzdem noch eine Frage: Fuhr Roger Martin denn jeden Tag dieselbe Strecke, wissen Sie da Genaueres?“
    Christina starrte ihn ein paar Sekunden lang entgeistert an, dann wandte sie den Kopf zur Seite, und er sah, dass erneut Tränen in ihren Augen standen.
    „Nein“, antwortete sie leise.
    „Nein?“
    „Er –“ Sie schwieg und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    „Ja?“
    „Er fuhr jeden Morgen mit dem Bus zur Arbeit, seit Sarah schwanger war. Er wollte, dass sie - dass sie …“
    „Verstehe. Sie sollte für alle Fälle mobil sein. Und an diesem Morgen?“
    „Das ist es ja gerade! An diesem Morgen ging es Sarah nicht so gut, und Roger wollte, dass sie im Bett blieb. Er sagte, er komme früher nach Hause, weil er für sie kochen wolle. Dazu musste er aber erst noch jede Menge einkaufen. Deshalb hat er an diesem Tag statt des Busses sein Auto genommen.“
    Simon stutzte. „Haben Sie das der Polizei auch so gesagt?“
    „Sie hat mich nicht danach gefragt“, antwortete Christina.
    Er sah ihr an, dass sie nicht ahnte, was sich ihm geradezu aufdrängte. Seine Vermutung für sich behaltend erhob er sich und meinte: „Eine letzte Frage, dann bin ich weg.“
    Sie war ebenfalls aufgestanden und schaute ihn abwartend an.
    „Wissen Sie, wo sich das Gemälde mit der edlen Dame in Rot befindet, das den Martins gehört hat?“
    „Ja natürlich. Es hängt im Zimmer nebenan.“
    „Ich würde es mir ganz gerne einmal genauer ansehen.“
    „Dann müssen Sie später wiederkommen. Die Kleine schläft da drin.“
    Simon dachte nach. Es war vermutlich dumm zu fragen, wie lange er wohl darauf warten musste, bis sie aufwachte.
    „Wann wäre es denn eher passend?“, fragte er deshalb.
    „Gegen halb sechs, da ist sie mit Sicherheit hellwach“, antwortete Christina und hob dabei die Schultern, als wolle sie sich für die unglückliche Uhrzeit entschuldigen.
    „Heute geht es leider nicht mehr. Ich rufe Sie an.“
    „Ich dachte auch eher an halb sechs Uhr morgens“, stellte sie mit dem Anflug eines kleinen Schmunzelns richtig, während Simon auf seine Armbanduhr schaute.
    „Was ist denn mit dem Bild?“, fragte sie, weil er nicht weiter auf ihren Vorschlag einging, und begleitete ihn zur Tür.
    „Ich habe bislang nur Fotos davon gesehen, und wollte es mir gerne im Original anschauen.“
    „Das Bild gehört Marie Rose“, erklärte Christina und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. „Solange sie bei mir lebt, wird es hier bleiben.“
    „Ich wollt’s nur ansehen, nicht mitnehmen.“
    „Wie gesagt …“
    „Wussten Sie, dass es sehr hoch versichert ist?“
    „Ich habe es bei der Testamentseröffnung erfahren und gleichzeitig, dass es nicht veräußert werden darf. Die Versicherungsbeiträge dafür werden von einem Extrakonto abgebucht, das ein Notar verwaltet.“
    „Wissen Sie, warum es nicht verkauft werden darf?“
    „Sie wollten nur noch eine Frage stellen“, erinnerte sie ihn. „Aber gut: Es ist ein altes Familienerbstück.“
    „Sie wissen nicht zufällig, um wen es sich bei der abgebildeten Frau handelt?“
    „Warum?“
    „Reine Neugier.“
    „Nein, weiß ich nicht. Ich erinnere mich nur daran, dass Roger mal erzählt hat, er habe nachgeforscht und herausgefunden, dass es über dieses Gemälde eine Verbindung nach Frankreich gibt. Er hat Sarah immer damit geneckt, dass sie vielleicht mit dem bislang unerkannten, immens reichen Erben einer alten französischen Adelsfamilie verheiratet sei.“ Sie hielt kurz inne. „Die beiden wollten irgendwann im Urlaub nach Frankreich fahren, haben es aber nicht mehr verwirklichen können. Sonst noch Fragen?“
    „Ich verstehe sehr gut, dass Ihnen meine Fragerei auf den Geist geht, nur muss ich eben meinen ganzen Punktekatalog abhaken, bevor ich meiner Versicherung für die Auszahlung des Geldes grünes Licht geben kann“, wand er sich heraus. Den ungeheuerlichen Gedanken, der ihm durch den Kopf geisterte, musste er erst genauer beleuchten, bevor er darüber sprechen konnte und wollte.
    „Ich tue nur meinen Job“, sagte sie.
    Er sah sie irritiert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher