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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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habe eure Schwarze Zauberin geschlagen, und nun halte ich in meinen Händen euren Gott!«
    Sein Ruf donnerte durch den Konvent, hallte von der Decke wider, übertönte das Scheppern und Krachen der Kämpfenden. Nacheinander drehte sich jedes Gesicht zu ihm um, erstarb jedes Geräusch in der riesigen Halle.
    Mathew konnte Khardan nicht erkennen, dazu standen zu viele Leute zwischen ihnen. Aber am Schlachtenlärm hatte er feststellen können, wo sich der Kalif befinden mußte. Langsam schritt der junge Hexer in diese Richtung vor.
    »Folgt mir!« brüllte er.
    Mit einem Ausdruck erstaunten Respekts schloß sich der Dschinn ihm hastig an, die bewußtlose Zohra in den Armen.
    Als er auf die erste Reihe Schwarzer Paladine traf, die sich vor ihm aufgestellt hatten, spürte Mathew, wie sein Herz so heftig klopfte, daß er schon fast daran erstickte.
    Mathew senkte die Hände nach vorn, damit alle den schwarzen Fisch sehen konnten.
    »Laßt mich vorbei«, sagte er mit bebendem Atem, »oder ich schwöre, daß ich euren Gott vernichten werde!«
     
     

8
     
    Am Ostufer der Kurdinischen See lag ein kleines Fischerdorf. Es war weit genug von der Insel Galos entfernt, daß die dort Lebenden nur die ständige Wolke ausmachen konnten, die über dem Vulkan hing.
    Die Nacht hatte das Dorf überströmt wie die Gezeiten, die ihr Leben beherrschten, und ging bereits wieder in Ebbe über, als ein Schiff ins Wasser geschoben wurde. Ein Mann wollte fischen gehen.
    Das war keine sonderlich seltsame Beschäftigung für einen Bewohner dieses winzigen Dorfs, dessen Häuser auf den ersten Blick kaum mehr zu sein schienen als Treibgut, das während des letzten Sturms an den Strand gespült worden war. Wenigstens wäre es niemandem seltsam erschienen, wenn das Boot zusammen mit allen anderen Schiffen des Dorfs in See gestochen wäre, wenn die Fischer beim ersten Licht der Sonne ihre Haken ausgeworfen hätten. Dieser Fischer allerdings war allein in seinem Boot, er hatte die Ruder mit Lumpen umwickelt und die Ruderpinnen mit Talg beschmiert, damit kein Geräusch ihn verriet.
    Kein Tau lag zusammengerollt zu seinen Füßen, kein Haken war mit Köder versehen. Die einzige Fangausrüstung dieses einsamen Fischers waren ein Netz und eine Laterne, die nach seinem eigenen raffinierten Entwurf gefertigt worden war, denn er konnte durchaus raffiniert sein, wenn er wollte – solange es um Heimtücke, Hinterhältigkeit und Täuschung ging.
    Die Laterne bestand aus Messing und war auf allen vier Seiten geschlossen, nur am Boden war sie offen, und eine schmale Querstrebe verband eine Seite mit der anderen. In der Mitte dieser Strebe war ein Kerzenstummel befestigt, und die Laterne strahlte ihr Licht nur nach unten ab; so war von den Seiten nicht das geringste Flammenschimmern zu erkennen. Eine merkwürdige Art von Laterne, hätte man denken mögen, und ganz gewiß keine, die bei einem nächtlichen Marsch nützliche Dienste verrichtete.
    Doch war sie äußerst nützlich, um heimlich zu fischen.
    Der Mann, dessen Namen Meelusk war, kauerte im Heck des Boots und hielt die Laterne über das Wasser, beobachtete hämisch, wie die vom Licht angezogenen Fische mit japsenden Mündern herangeschwommen kamen. Meelusk wartete, bis er eine stattliche Anzahl beisammen hatte, dann zog er mit seinen starken Armen das Netz ein.
    Als er seinen Fang in einen Drahtkorb schüttete, nahm sich Meelusk die Zeit, stumm über die schlummernden Dorftölpel zu lachen, die nicht mehr Gehirn hatten als die Fische, die sie fingen. Diese Dorschköpfe schufteten tagaus, tagein, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, und oft genug kehrten sie fast unverrichteter Dinge wieder nach Hause zurück.
    Meelusk dagegen arbeitete nur wenige Stunden in der Nacht und kehrte nie mit leeren Händen zurück.
    Natürlich tat er so, als würde auch er jeden Tag ausfahren, doch fischte er nie zusammen mit den anderen, behauptete vielmehr, er hätte seine eigenen, geheimen Fischgründe. So war es ja auch. Jede Nacht fuhr er in eine abgeschiedene Bucht und ließ dort seinen Drahtkorb voller Fische ins Wasser herab. Jeden Tag kehrte er in diese Bucht zurück, die vor den Augen seiner Nachbarn verborgen war, und durchschlummerte friedlich die Nachmittagshitze. Beim Untergang der Sonne pflegte er aufzuwachen, seinen Fang einzuholen und ins Dorf zurückzukehren, um seine Nachbarn mit höhnischen Bemerkungen zu begrüßen.
    »Wie, heute kein Glück gehabt, Nilock? Und dabei mußt du doch eine zehnköpfige Familie
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