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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Theorie in Frage stellten, gehörte Hypatia, eine weise Frau aus dem Land Lamish Jardan. Sie behauptete, daß die Stadt Serinda erst nach der Eruption des Galos gegründet worden sei, daß ihre Einwohner, die auf dem Gebiet der Wissenschaft und der Technik außerordentlich fortgeschritten gewesen seien, durch ein bemerkenswertes System von Aquädukten das Wasser der Kurdinischen See in die Wüste leiteten und sie zum Blühen brachten. Darüber hinaus verkündete sie, daß sie Schiffe erbaut hätten, um auf dem Binnenmeer zu segeln, das durch den Vulkanausbruch entstanden sei, und daß sie mit den Völkern der Großen Steppe und der Bevölkerung von Lamish Jardan Handel getrieben hätten.
    Hypatia zufolge war Serinda den Wüstennomaden zum Opfer gefallen, die befürchteten, daß die Stadt zu mächtig werden und sie entweder verschlingen oder von ihrem Land vertreiben würde. Daher hätten sich die wilden Stämme auf das friedliche Serinda gestürzt und jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind die Schwertklinge zu schmecken gegeben.
    Es bedurfte keiner weiteren Erwähnung, daß es diese Theorie war, die auch die Gunst des Kaisers errang, der doch immer gereizter auf die Berichte reagierte, die ihm von den Nomaden in der Pagrah-Wüste kündeten, und der zu der Überzeugung zu gelangen begann, daß es der Welt einen hervorragenden Dienst erweisen hieße, wenn man die Nomaden von ihrem Antlitz ausradierte.
    Es gab aber auch die Theorie des Thor Hornfaust aus der Großen Steppe, der behauptete, daß die Stadt Serinda und ihre Bewohner von einem riesigen Bären aufgefressen worden seien. Allerdings gab es kaum jemanden, der Thor Hornfaust auch nur die geringste Beachtung schenkte.
    Natürlich wußten die Unsterblichen um die Wahrheit, aber da die Theorien der Sterblichen sie so sehr erheiterten, behielten sie sie lieber für sich.
    Doch als er sich an diesem Ort umblickte, hatte Pukah nicht die Geschichte der toten Stadt Serinda im Sinn. Vielmehr dachte der junge Dschinn daran, daß Serinda für eine tote Stadt reichlich lebendig war!
    »Ein Markttag in Khandar ist nichts dagegen!« entfuhr es ihm.
    Die Straßen waren so überfüllt, daß es schwierig war, hindurchzukommen. Sie hallten vom Lärm wider – aufdringliche Händler, feilschende Kunden, blökende Tiere. Arwats und Kaffeehäuser machten ein gewaltiges Geschäft, sie waren so voll, daß ihre Gäste buchstäblich aus Türen und Fenstern quollen. Niemand schien auch nur den geringsten Versuch zu unternehmen, hier Ordnung zu halten. Jeder ging voll und ganz in dem auf, was ihm im Augenblick Vergnügen bereitete; ja, das Vergnügen schien geradezu Serindas zweiter Name zu sein.
    Pukah stand in einer dunklen Seitengasse zwischen dem Basar der Waffenhändler und dem der Seidenverkäufer. In der kurzen Zeit, die der Dschinn brauchte, um sich zu orientieren, bemerkte er zwei Handgemenge, sah, wie sich ein Betrunkener ein paar Maulschellen fing und ein Liebespaar sich leidenschaftlich an einer von Müll stinkenden Ecke abküßte.
    Brüllendes Gelächter hallte durch die Straßen. Frauen beugten sich aus Fenstern mit Seidenvorhängen und riefen den unter ihnen Vorbeikommenden süße, verführerische Worte zu. Gold und Silber strömten wie Wasser, doch nicht ganz so üppig wie der Wein. Hier waren die Merkmale sämtlicher Völker und Rassen auf der Welt von Sularin auszumachen – glattes schwarzes Haar, krauses blondes Haar, geschlitzte dunkle Augen, runde blaue Augen, milchweiße, sonnengebräunte und windgegerbte Haut, Haut, die so glänzend und schwarz war wie Ebenholz. Alle drängten sich zusammen, begrüßten einander wie Freunde, fielen über einander her wie Feinde, tauschten Wein, Gelächter, Waren, Gold oder Beleidigungen aus.
    Und jeder von ihnen war unsterblich.
    »Armer Sond!« fauchte Pukah und verpaßte der Lampe einen bösartigen Tritt. »Armer Sond! Zu einem Leben der ständigen Lustbarkeit verurteilt, des Liebens, Trinkens und Würfelspielens! Während ich Tag und Nacht an ein Tier von einem Ifrit gekettet bin, der mich zweifellos regelmäßig verprügeln wird…«
    »Wenn er das tut, bekommst du nicht mehr, als du verdient hast«, rief eine empörte weibliche Stimme.
    Rauch quoll aus der Lampentülle hervor und verdichtete sich zu dem stattlichen, muskulösen Sond. Der Dschinn verneigte sich galant, dann streckte er die Hand aus und half einer weiteren Gestalt dabei, aus der Lampe zu steigen – einer schlanken und wunderschönen Gestalt mit fließendem
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