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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Zuckerwerk, Pelze, Eisenwaren und Waffen erwerben kann.«
    »Waffen!« Achmeds Augen funkelten. Sein Vater hatte ihm neben seinem Geldanteil auch noch ein Schwert versprochen. Er blickte forschend die belebte Gasse hinunter, in dem vergeblichen Versuch, einen Blick auf glänzenden Stahl zu erhaschen. »Da müssen wir zuerst hin.«
    »Zweifellos. – Paß auf!« Khardan fing seinen Bruder auf, gerade als der junge Mann in ein riesiges Wasserbecken zu stolpern drohte, das sich neben der Straße an der Kasbah-Mauer befand.
    »Was ist das?«
    »Ein Hauz. Es gibt viele von diesen künstlichen Teichen in der Stadt. Das Wasser stammt aus den Bergen und wird von Ariqs herbeigeschafft. Man benutzt es für alles mögliche…« Khardan stieß Achmed leicht in die Rippen und zeigte auf einen Mann, der gerade seine Hände in diesem Becken von Kamelmist befreite, während eine verschleierte Frau keinen Schritt weit davon entfernt einen Trinkkrug füllte. »Durstig?«
    »Jetzt nicht mehr!«
    »Stadtbewohner!« Khardan sprach es im gleichen Ton aus, wie er »Schakale« gesagt hätte. Achmed nickte. Seine ernsthafte Miene spiegelte dieses neu erworbene Wissen wider.
    Da ihr Auftrag wichtig war und weil er wußte, daß die Audienz des Emirs nur in der Kühle des Vormittags stattfand, drängte Khardan seinen Bruder, sich zu beeilen, und bewahrte ihn gleichzeitig davor, in die Fänge der Händler zu geraten, die den jungen Mann sehr schnell um die zehn Silbertuman erleichtert hätten, die er bei sich trug. Als sie sahen, daß die Sonne sich ihrem höchsten Stand näherte, verließen die Brüder den Basar und schritten auf das große Portal der Kasbah zu.
    Zwei wuchtige Steintürme flankierten die weit geöffneten, schweren Torflügel in dem gewölbten Durchgang. Oben zwischen den Türmen verlief ein Wehrgang. Und darüber lag noch ein drittes, offenes Geschoß. Von seinem Dach herunter, mitten über dem Tor, hing ein riesiges Schwert.
    Man hatte es an schweren Eisenketten aufgehängt. Dieses prächtige Schwert war das Symbol des Emirs, das alle, die es ansahen, daran erinnerte, daß sie unter seinem eisernen Gesetz lebten. Es hatte eine ganze Armee von Männern und sieben Elefanten gebraucht, um die mächtige, schwere Waffe aus der Hauptstadt Khandars über die Berge hinweg heranzuschaffen.
    An dem Tag, an dem das Schwert in Kich ankam, bestieg der Emir unter vielen Feierlichkeiten den Thron. Der Ifrit Kaug hängte es eigenhändig an seinen Platz. Mühelos hob der Unsterbliche die schwere Waffe mit bloßen Händen von dem riesigen Wagen, auf dem man sie befördert hatte. Der Imam segnete das Schwert und erklärte, daß es dort hing, um die neue Ordnung Quars zu verherrlichen. Er prophezeite, daß dessen Herrschaft so lange andauern würde, bis die Sonne, der Mond und die Sterne vom Himmel herabfielen. Die Bevölkerung von Kich zeigte sich davon selbstverständlich im höchsten Maße beeindruckt.
    Khardan dagegen nicht. Er starrte mit finsterer Miene auf das Schwert, das über seinem Kopf schwebte, und erinnerte sich mit Bedauern daran, wie es früher einmal in Kich gewesen war.
    In den Tagen des Sultans hatte dort ein Halbmond aus massivem Silber gehangen. Er war ein einfacher Mann gewesen, der das Vergnügen über alles geliebt hatte, der seinen jährlichen Tribut an den Herrscher in Khandar entrichtet und dann unverzüglich sein Bestes gegeben hatte, die Politik für ein weiteres Jahr zu vergessen. Unter der Herrschaft des Sultans hatte man am Tor keine Fragen gestellt und nicht solchen Unsinn verlangt wie Dschinnen im Tempel des Imam abzugeben. Die Wächter im Turm rechts neben dem großen Tor hatten gewöhnlich schlaff in der Mittagssonne gedöst. Auch hatte es damals keine Sperrstunde gegeben. Jede Nacht versammelten sich die Männer der Stadt am Hauz draußen vor dem großen Tor, um sich zu entspannen, den täglichen Klatsch im Flüsterton zu verbreiten oder Märchenerzählern zu lauschen, die längst vergangene Tage wieder ins Leben riefen. Die Soldaten aus den Kasernen an der linken Seite innerhalb des Tors pflegten sich die Zeit beim Spiel zu vertreiben, betrachteten eingehend die verschleierten Frauen, die zum Hauz kamen, oder übten sich im Schwertkampf.
    Nun standen die Wachen im Turm immer auf ihren Posten und prüften jeden Ankömmling genauestens. Zwar kamen jetzt weiterhin Menschen zum Hauz, um Wasser zu holen, aber niemand verweilte dort länger als nötig unter den drohenden Blicken der Wächter.
    Das Portal der Kasbah
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