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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Abend nach der elften Stunde innerhalb der Stadt per strengem Erlaß verbot. Das wurde noch durch die Androhung von schwerer Strafe bekräftigt. Mit Knüppeln bewaffnete Nachtpatrouillen machten die Runde und schlugen gegen jedes Hoftor, an dem sie vorbeikamen – unter dem Vorwand, dadurch Diebe abzuschrecken. In Wirklichkeit wollten sie die Leute einschüchtern und jeden Gedanken an einen Aufstand im Keim ersticken.
    Neben den Nachtwächtern, die durch die Straßen patrouillierten, gab es noch einige, die auf den Dächern der Basare herumliefen. Die budenähnlichen Läden, die zum Schutz vor der Sonne überdacht waren, hatten alle hundert Schritt eine Luke. Die Wachen machten hier oben ihre Runde, schlugen Trommeln und nutzten die Luken, um hinunterzuspähen. Sie wollten feststellen, ob es dort unten irgendeine verdächtige Bewegung zu sehen gab.
    In Kich braute sich jedoch keinerlei Aufstand zusammen. Obwohl die Menschen zunächst über diese Maßnahmen ungehalten waren, wurden sie schon bald dafür entschädigt. Die Geschäfte verdreifachten sich. Die Straßen nach Norden, die vordem wegen der räuberischen Batir zu gefährlich für Reisende waren, wurden jetzt von den Truppen des Herrschers bewacht. Der Handel zwischen Kich und der Hauptstadt von Khandar florierte. Kichs Bevölkerung begann, ihren neuen Gott Quar mit freundlicheren Augen anzusehen und klagte nicht mehr über den Tribut oder der göttlichen Forderung nach strengem Gehorsam.
    Tagsüber drängten sich die Menschen in den Suks von Kich. Hier wurde gefeilscht und geschwatzt, gelacht und geschrien, und alles übertönt von den Rufen der Händler, die Kunden anlockten. Schrill kreischende Kinder tobten zwischen den Beinen der Erwachsenen herum, und die Luft hallte von den Verwünschungen, schmeichelnden Worten und den Klagen der Bettler wider. Das alles mischte sich mit dem Durcheinander knurrender, schnaubender, blökender und bellender Tiere.
    Innerhalb der Stadt zu wohnen stand hoch im Kurs, denn keiner war so dumm, außerhalb der schützenden Mauern zu siedeln. Die engen, schmalen Gassen verbanden sich zu einem verrückten Labyrinth, in dem jeder Fremde sofort unweigerlich und unwiderruflich verloren war. Fensterlose, verputzte Lehmhäuser lehnten sich gegeneinander wie Schiffe, die auf Grund gelaufen waren, und standen kreuz und quer an Gassen, die sich in einem wirren Muster umeinander herum, ineinander hinein und übereinander hinweg wanden. Manchmal endeten sie völlig grundlos vor einer Mauer, manchmal wiederum wanderten sie in Stufen hinauf und hinunter, die so aussahen, als habe man sie aus den Häusern selbst gemeißelt.
    Als Khardan die Stadt betrat, sah er sich beunruhigt um. Früher hatte er den Lärm, die Gerüche und die Aufregung immer anregend gefunden. Jetzt fühlte er sich aus irgendeinem Grund wie in einer Falle – dem Ersticken nahe.
    Der Kalif stieg vom Pferd und winkte einen der älteren Männer aus seiner Schar heran.
    »Saiyad, mir gefällt dieses Gerede über Veränderungen nicht«, raunte Khardan ihm zu. »Sorge dafür, daß alle zusammenbleiben, bis ich zurückkehre, und wartet hier auf mich.«
    Saiyad nickte. Auf einem Platz innerhalb der Mauern konnten die Frachtkarren abgestellt werden, die von Händlern mit in die Stadt gebracht worden waren. Als Khardan sah, daß seine Männer sich bei ihren Pferden dort niederließen, und im Vertrauen darauf, daß Saiyad seine Leute aus Schwierigkeiten heraushalten würde, brach er mit seinem jüngeren Bruder Achmed in Richtung der Kasbah auf.
    Sie mußten nicht weit gehen. Die Kasbah, eine Mischung aus Palast und Festung, erhob sich unweit der nördlichen Stadtmauer. Die zierlichen Minarette, hohen Türme und Kuppeln des ehemaligen Sultanspalastes waren weithin zu sehen. Sie überragten die eigene Schutzmauer, die den Palast von der Stadt trennte. Die aus Quarzkristall gebaute Residenz mit ihren vergoldeten Zwiebeltürmen funkelte wie ein Edelstein im hellen Sonnenlicht. Feine, verschnörkelte Holzläden zierten die Fenster. Schwankende Palmwedel, die sich über den Mauern zeigten, verrieten die Lustgärten dahinter.
    Es war Achmeds erster Besuch in der Stadt. Staunend riß er die Augen auf.
    »Paß auf, wo du hintrittst«, warnte Khardan seinen Bruder und zog ihn aus dem Weg eines Esels, dessen Reiter mit einem langen Stock auf sie einzuschlagen versuchte. »Nein! Laß dich nicht dazu herab! Überseh ihn einfach. Er ist deiner Aufmerksamkeit nicht würdig. Schau nur, sieh
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