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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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und zwar im wahrsten Sinne des Wortes! Aber Pukah hatte sein Vorhaben weder mit Sond noch mit Fedj besprochen. Er war immer noch entschlossen, die beiden anderen Dschinnen auszustechen, um Akhrans Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen. Deshalb hatte Pukah sich einen zweiten Plan ausgedacht, falls der erste scheitern sollte. Wie viele andere Dschinnen oder auch Menschen schloß Pukah von einem schwerfälligen Körper auf einen schwerfälligen Geist. Er stellte sich vor, daß er mit dem stumpfen Verstand des alten Ifrit spielen konnte – wie ein vorwitziges Vögelchen, das um den Kopf eines Bären herumflattert, um ihn zu ärgern.
    Pukah ließ sich am Höhleneingang auf dem Meeresboden nieder und spähte nach innen. Er konnte die riesige Masse des Ifrit, der in der Höhle lauerte, kaum erkennen. Im Gegenlicht sah er eine dunkle, gebeugte Gestalt. Das Licht wurde von einigen verzauberten Seeigeln ausgestrahlt, die in der Behausung des Ifrit umherschwebten oder in demütiger Dienerhaltung verharrten.
    »Salam aleikum, o Mächtiger Kaug«, rief Pukah respektvoll. »Darf ich dein feuchtes Heim betreten?«
    Der schwarze Schatten unterbrach seine Tätigkeit und wandte sich dem Eingang zu, um hinauszusehen.
    »Wer ist da?« fragte er barsch.
    »Ich bin es, Pukah«, sagte der junge Dschinn unterwürfig und war mit seiner Schauspielkunst hoch zufrieden. »Ich bin gekommen, um deine Herrlichkeit in einer Angelegenheit von höchster Dringlichkeit zu sprechen.«
    »Also gut, du kannst hereinkommen«, erwiderte Kaug ungnädig und kehrte seinem Besucher, der schließlich nur ein unbedeutender Dschinn von niederem Rang war, wieder den Rücken zu.
    Obwohl dieser rüde Ton ihn ärgerte, war Pukah sehr zufrieden, weil es ihm immerhin gelungen war, den Ifrit in seiner beschaulichen Ruhe zu stören. Voller Verachtung blickte er auf die moosbewachsenen Felsblöcke, die offensichtlich als Sitzgelegenheiten gedacht waren, und ging weiter bis in den hinteren Bereich der Wasserhöhle. Im Vorübergehen bemerkte er, daß Kaug einige ganz besonders schöne Gegenstände aus der Welt der Menschen mitgebracht hatte. Ein juwelenbesetztes, goldenes Ei, das Pukahs besondere Aufmerksamkeit auf sich zog, stand mitten auf einem großen Muschelschalentisch. Nie zuvor hatte er etwas so Schönes gesehen.
    Kurzentschlossen besann sich Pukah auf sein eigentliches Anliegen. In Gedanken nahm er sich vor, in etwa einem halben Jahrhundert, wenn der Ifrit nicht zu Hause wäre, hierher zurückzukommen und ihn um diese wunderschönen Gegenstände zu erleichtern, die doch offensichtlich nicht zum Stil des Scheusals paßten.
    »Ich wünsche dir Glück, o Einzig Erhabener.« Pukah verbeugte sich und vollzog eine schmeichelnde Geste vom Turban zum Gesicht.
    »Was willst du?« fragte Kaug und unterbrach nun doch seine Arbeit, um sich dem jungen Dschinn zuzuwenden.
    Pukah schnupperte. Jetzt konnte er sehen, daß der Ifrit sich über einen Topf gebeugt und darin etwas gekocht hatte, das unbeschreiblich stank. Aus Angst, zum Mittagessen eingeladen zu werden, beschloß Pukah, seinen Plan sofort und ohne weitere Einleitung in Angriff zu nehmen.
    »Ich bin gekommen, o Herrlicher, um deinem Meister dem Verehrungswürdigen und Heiligen Quar eine Warnung zu überbringen.«
    »Ach ja?« erwiderte der Ifrit und starrte Pukah mit seinen Schlitzaugen an, deren schlauer Ausdruck durch die schmalen Augenlider verborgen blieb. »Und woher rührt dieses Interesse für meinen Meister, kleiner Pukah?«
    Kleiner Pukah! In dem jungen Dschinn wallte Ärger auf; ihm blieb nichts anderes übrig, als sich darauf zu besinnen, daß er der weisere von beiden war und sich deshalb den Großmut leisten konnte, diese Beleidigung zu übersehen.
    Dieser Seetangfladen wird für diese Bemerkung bezahlen müssen, noch bevor ich mit ihm fertig bin!
    »Ich bin gekommen, weil ich es nicht mit ansehen kann, daß einer der Götter in den Augen der Menschen gedemütigt und herabgewürdigt wird, o Einzig Erhabener. Das führt bei diesen bedeutungslosen Sterblichen dazu, daß sie sich viel zu wichtig nehmen, was uns allen das Leben schwer macht. Dem stimmst du doch zu?«
    Hast du mich verstanden, Fischkopf, oder muß ich noch deutlicher werden?
    »O ja, dem stimme ich zu, dessen sei gewiß«, sagte Kaug und ließ seine Massen in einem Sessel nieder, der aus einem riesigen Schwamm gefertigt war. Als er sich hinsetzte, stoben Tausende kleiner Fische daraus hervor. Aus diesem bequemen Sitz blickte er zu Pukah auf, dem
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