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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Ewigkeit vorkam, obwohl vermutlich höchstens eine Stunde verstrichen war, galoppierten die Stadtwächter zu den Toren zurück. Die Goume wendeten ihre Pferde, um zur Karawane zurückzukehren. Zum ersten Mal beobachtete Mathew, wie der Händler seine geschlossene Sänfte verließ. Seine weißen Gewänder umwallten ihn, als er mit großen Schritten auf Kiber zuging. Kiber seinerseits sprang mitten im Galopp vom Pferd und rannte mit einer Leichtigkeit und Eleganz, die Mathew bemerkenswert fand, neben seinem Pferd her, bis er völlig außer Atem vor dem Händler zum Stehen kam.
    Die anderen Goume erreichten die Karawane etwas später. Mit aufgeregten Stimmen riefen sie die Sklaven zu den Pferden und verlangten nach Wasser. Um dem ganzen Trubel und Staub zu entkommen, suchten der Händler und Kiber hinter der Sänfte Schutz und gelangten auf diese Weise in die Nähe von Mathews Kamel. Mathew lehnte sich vor und achtete darauf, daß ihn niemand hinter den Bassureb- Vorhängen bemerken konnte. Er hielt den Atem an, um das Gespräch zu belauschen.
    »Was gibt es für Schwierigkeiten?«
    »Eine neue Regelung ist in Kraft getreten, Effendi.«
    »Was für eine Regelung?«
    »Wir sollen all unsere magischen Gegenstände und Dschinnen dem Imam übergeben, damit sie in Quars heiligem Tempel aufbewahrt werden.«
    »Was?« Mathew hörte, wie die Stimme des Händlers sich überschlug. »Wie ist das möglich? Hast du ihm nicht gesagt, daß ich ein treuer und ergebener Diener Quars bin?«
    »Das habe ich ihm gesagt, Effendi. Er gab mir zu verstehen, daß alle treuen Diener glücklich wären, diese Opfergaben darzubringen, zumal Quar selbst das angeordnet hat.«
    »Der Imam ist ein Narr! Wer würde schon jemals seinen Dschinn aufgeben?«
    »Offensichtlich viele, Effendi. Nach dem, was der Hauptmann erzählt hat, soll es den Menschen in Kich sogar besser gehen als je zuvor, seitdem es dort keinen einzigen Dschinn mehr gibt. Nun wenden sie sich mit ihren Sorgen an den Imam, der sich darum kümmert, indem er direkt mit Quar verhandelt. Der Hauptmann sagte, daß in der Stadt Wohlstand herrsche. Es mangele an nichts. Krankheiten gäbe es nicht mehr, die Marktstände seien immer gefüllt, und ihre Feinde sollen sich ohne Gegenwehr unterwerfen. Inzwischen sprechen die Menschen schon über Dschinnen, als wären es Überbleibsel einer vergangenen Epoche, die heutzutage überflüssig geworden sind.«
    »Dann ist es wahr, was wir gehört haben. Quar gibt freiwillig seine eigenen Dschinnen auf. Das will mir gar nicht gefallen.« Die unheilschwangere, kalte Stimme ließ Mathew trotz der Hitze Schauer über den Rücken laufen. »Du kennst die Bedeutung dessen, was ich bei mir habe. Welche Chancen habe ich, in die Stadt zu gelangen, ohne daß mein Geheimnis entdeckt wird?«
    »Kaum welche, nehme ich an, Effendi. Die Karawane wird genauestens durchsucht werden, sobald sie die Stadtmauern passiert. Diese Menschen sind von Natur aus mißtrauisch gegenüber Fremden, besonders, so scheint es jedenfalls, seit die Kafirn-Bande den Ozean überquert und ihr Land betreten hat. Ich sagte dem Hauptmann, daß schließlich wir den Kafirn in Quars Namen die Reise ins Jenseits ermöglicht haben. Das schien den Hauptmann zu beeindrucken.«
    »Aber wohl nicht so sehr, daß wir die Stadt unbelästigt betreten können?«
    »Nein, Effendi.«
    Der Händler knurrte verärgert – ein tiefes, verhaltenes Grollen wie von einem Raubtier, dem man seine Beute wegnehmen wollte. »Hätten wir das doch eher gewußt. Jetzt ist es zu spät, denn es wäre zweifellos verdächtig, wenn ein Sklavenhändler so kurz vorm Ziel, dem Basar, kehrt macht. Außerdem brauche ich den Gewinn aus dem Verkauf der Sklaven, um unsere Reise zu bezahlen.«
    Der Händler schwieg eine Weile und war in Gedanken versunken. Mathew hörte, wie Kibers Pferd unruhig mit den Hufen scharrte. Die anderen Tiere wurden getränkt, und auch Kibers Pferd verlangte seinen Teil. Der Anführer der Goume sprach leise auf das Tier ein, bis es sich beruhigte.
    »Ich hab’s. So werden wir es machen.« Der Händler stieß die folgenden Worte kurz und knapp hervor. »Sammle von allen Leuten im Zeltlager die magischen Gegenstände ein, und zwar ausnahmslos alle. Lege sie zu denen, die wir den Sklaven bei der Gefangennahme abgenommen haben. Hole dann auch noch meine persönlichen Objekte…«
    »Effendi!«
    »Ich weiß mir keinen anderen Rat! Hoffentlich sind sie dadurch zufriedenzustellen und bei der Durchsuchung nicht mehr
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