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Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter

Titel: Die Rose des Propheten 1 - Das Buch der Götter
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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und leichten Stockhieben in Bewegung. Die Goume stiegen auf ihre Pferde, die Sänftenträger hoben sich ihre Last auf die Schultern, und die übrigen Sklaven standen auf, wobei ihre Ketten in schrillen Tönen rasselten. Zwei Sklaven gingen neben der Sänfte her. Beide trugen riesige Rattankörbe, die mit all den merkwürdigen und fremdartigen Gegenständen gefüllt waren, denen man magische Kräfte zuschrieb: Amulette, Zaubersprüche und Schmuckstücke. Kiber galoppierte an der Karawane auf und ab und ließ seinen finsteren Blick prüfend über die Menschen schweifen. Schließlich schaute er kurz zur Sänfte hinüber, nickte und preschte dann mit seinem Pferd nach vorn. In der heißen, stickigen Luft hingen die Banner schlaff herunter, als die Karawane in einem gemächlichen Tempo aufbrach.
    Mit einem unwilligen Brummen kam Mathews Kamel auf die Beine. Der junge Hexer spähte durch die Ritzen des Sattelzelts und erblickte die Leiche des Sklavenmädchens, die man einfach im Wüstensand liegengelassen hatte.
    Geradeaus erhoben sich hinter der flachen Steppe die Stadtmauern – ein Gefängnis des Elends und des Leids. Der unangenehme Gestank der Stadt stieg ihm in die Nase. Das Kamel ging vorsichtig um die Leiche des Sklavenmädchens herum; schon schwebten die Geier langsam herab.
    Mathew drehte sich noch einmal im Sattel um und blickte voller Neid auf den Leichnam.
     

16
    Der Ifrit Kaug bewohnte keinen prächtigen Palast in der Welt der Dschinnen. Aus Gründen, die besser niemand wissen sollte, lebte er in einer Höhle tief unter der Kurdischen See. Gerüchten zufolge hatte ihn vor Jahrhunderten der Gott Zhakrin in diese Höhle verbannt. Das war während eines Kreislaufs der Treue geschehen, als dieser dunkle Gott als allerhöchster Gott regiert hatte. Kaugs Gott, nämlich Quar, war zu jener Zeit nur ein einfacher Stiefellecker gewesen.
    Während er durch das trübe Salzwasser des Binnenmeers schwamm, dachte Pukah über diese Geschichte nach. Er fragte sich, ob sie wohl den Tatsachen entsprach, und wenn ja, welche böse Tat Kaug verübt haben mochte, um eine solche Bestrafung zu verdienen. Außerdem wollte er wissen, warum Kaug nicht längst in einer besseren Gegend lebte, wenn er inzwischen tatsächlich so mächtig geworden war.
    Trotz der Tatsache, daß er ebensogut Wasser wie Luft atmen konnte, war Pukah dem Ersticken nahe. Ihm fehlte die strahlende Sonne, die Freiheit des unermeßlich weiten Landes. Er stob durchs Wasser, das er mit kräftigen Armschlägen teilte. Der Dschinn ärgerte sich sehr über die kalte Nässe und die starren Blicke glotzäugiger Fische. Fische waren doch ekelhaft. Alles schleimig und voller Schuppen. Kein Wüstennomade würde sie verzehren. Wie jeder Nomade dachte Pukah, daß sie nur für Stadtmenschen geeignet wären, die ja nichts Besseres bekommen konnten. Pukahs Haut zog sich vor Abscheu zusammen, als einer dieser dummen Fische ihn anstieß. Er stieß den Fisch beiseite und wischte sich am nächstbesten Schwamm den Schleim von der Hand. Pukah spähte durch das Wasser und suchte den Höhleneingang.
    Dort, wo das Licht aus der Höhle herausschien, war der Eingang. Gut, daß Kaug zu Hause war.
    Kaugs Behausung befand sich ganz unten auf dem Meeresboden, eine ausgehöhlte Klippe aus schwarzem Gestein. Das Licht aus dem Inneren beleuchtete langes, grünbraunes Moos, das von der Klippe herunterhing und sich im Wasser wie das Haar einer ertrunkenen Frau hin und her bewegte. In den ständig wandernden Schatten auf dem Meeresboden krümmten und wanden sich grotesk geformte Korallen. Riesige Fische mit kleinen, tödlichen Augen, glänzenden Körpern und rasiermesserscharfen Zahnreihen flitzten vorüber. Anfangs beäugten sie Pukah gierig, dann aber verfluchten sie den Dschinn wegen seines Ätherkörpers.
    Pukah fluchte ebenso inbrünstig zurück – schon allein deshalb, weil sie so häßlich waren. Der junge Dschinn war nicht im mindesten durch diese Umgebung beeinträchtigt, mal abgesehen von einem gewissen Widerwillen und dem Wunsch, einmal frische Luft zu schnappen. Überzeugt von seiner Stärke und Intelligenz und der Dummheit, die er dementsprechend bei seinem Gegner vermutete, freute sich Pukah bereits darauf, Kaug wortgewandt gegenüberzutreten.
    Wenn Pukah vorher mit Sond oder Fedj gesprochen hätte, wäre er auf der Hut gewesen. Sicherlich hätte er in seinen silbernen Pantoffeln gezittert, denn aller Voraussicht landete Pukah bei der Begegnung mit dem bösen Ifrit in einem Sack –
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