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Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Titel: Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
Autoren: Ella Berthoud
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Ihr Ziel auch dann nicht erreicht haben, halten Sie sich an Alobars ernst gemeinten Rat: Machen Sie sich locker. 26
    Wer dafür eine weitere Lektüremedikation benötigt, dem stellen wir ein Rezept über Monika Marons Endmoränen und Martin Walsers Angstblüte aus. Hier wie dort müssen Figuren, Leser (und Autoren?) die Schrecken des Alters durchleiden: Marons ostdeutsche »Gebrauchstextfabrikantin« stürzt nach dem Fall der Mauer in eine Sinnkrise, Walsers siebzigjähriger Anlageberater verliebt sich in eine vierzig Jahre jüngere Schauspielerin. Bevor Sie jetzt die Augen verdrehen und Ihre Medizin heimlich im Altpapier entsorgen: Hier werden eben keine Altersklischees abgefeiert, hier werden sie unterlaufen! Jugend und Alter erscheinen nicht länger als voneinander getrennte Sphären, sondern als untrennbar miteinander verbunden: Maron ist nicht wehleidig, sondern von einer Bissigkeit, die ihre Schärfe aus Weisheit bezieht, Walsers Anlageberater ist bei allem Zynismus töricht und romantisch wie der junge Werther. Wir wollen keine Wunder versprechen: Diese Kur wird Sie nicht mit Ihren gelben Fußnägeln und Ihren gigantischen Ohren versöhnen, aber Sie werden in ihnen Ihre ehemals zarten Babyzehen und hübschen Teenagerohren wiederentdecken.
    ▶ Geburtstagsblues

Alternde Eltern
    Das Haus der Schildkröten
Annette Pehnt

Die Korrekturen
Jonathan Franzen

Die Quadratur des Glücks
Rohinton Mistry
    Dies ist eine Lebenslage, die wir all unseren Lesern wünschen, denn alte Eltern zu haben bedeutet, dass man sie nicht schon vor ihrer Zeit verloren hat ( ▶ Tod eines geliebten Menschen ). Dennoch können auch wir nicht leugnen, dass Menschen im Alter manchmal etwas anstrengend sein können. Sie werden launischer, eigensinniger, intoleranter und unwilliger, ihre Gewohnheiten zu ändern. Hinzu kommt, dass sie auch körperlich schwächer werden und zunehmend Hilfe benötigen, was eine stillschweigende Umkehr der Eltern-Kind-Beziehung mit sich bringt. Und so stellen wir fest, dass der Umstand, alte Eltern zu haben, sowohl eines Gläschens Sekts als auch eines Magenbitters bedarf. Zu diesem Zweck empfehlen wir drei exzellente Romane, die sich mit 27 den Auswirkungen in die Jahre gekommener Eltern auf ihre fürsorglichen – oder nicht ganz so fürsorglichen – Kinder beschäftigen.
    Wie unauflöslich erwachsene Kinder mit dem Schicksal ihrer Eltern verstrickt sind, davon erzählt Annette Pehnt in Das Haus der Schildkröten : Jeden Dienstag besucht Ernst seinen Vater im Altenheim, Regina ihre Mutter. Beide waren, bis sie sich trafen, ebenso einsam wie ihre Eltern, und blickten zurück statt nach vorne. Jeder scheint für den anderen die letzte Chance auf ein Leben zu sein. Aber die Affäre scheitert. Wo das eine Leben endet, kann das andere nicht beginnen – dafür sorgt schon das schlechte Gewissen, das Ernst und Regina bei jedem Schritt verfolgt. So trostlos die Abhängigkeit von Ernst und Regina, so heilsam ist die Klarsichtigkeit, mit der Annette Pehnt diese Verstrickung beschreibt.
    Die drei Kinder in Jonathan Franzens schmerzhaft komischem Roman Die Korrekturen haben sich gegen das schlechte Gewissen und für die Freiheit entschieden. Und sind dabei nicht immer rücksichtsvoll gewesen – wenngleich Alfred und Enid Lambert womöglich nicht ganz unschuldig an dieser Situation sind. Wir begegnen den beiden Eltern Lambert in ihrem letzten und schwierigsten Lebensabschnitt. Alfred leidet an Parkinson und gibt Enid und den Kindern alle Hände voll zu tun. (So hat er sich unter anderem angewöhnt, in eine Flasche zu pinkeln, da ihm der Weg zur Toilette zu weit ist.) Die treibende Kraft in dieser Geschichte ist Enids verzweifelter Versuch, all ihre Kinder – und Enkelkinder – davon zu überzeugen, noch einmal zu Weihnachten nach Hause zu kommen, wie um sich selbst zu beweisen, dass das Leben noch lebenswert ist. Doch ihr ältester Sohn Gary behauptet, eins seiner Kinder sei krank und sie könnten über Weihnachten nicht kommen. Töchterchen Denise hat in ihrem neuen Restaurant ihre eigene Suppe auszulöffeln, und Chip, der Jüngste der drei Kinder, ist sogar bis nach Litauen geflohen, wo er in höchst zweifelhafte Internetgeschäfte verwickelt ist.
    Während wir uns unausweichlich dem Weihnachtstag nähern, blicken wir zurück auf einige bedeutungsvolle Ereig 28 nisse in der Vergangenheit dieser nach außen hin so normalen Familie: Alfreds starrsinnige Weigerung, ein Patent zu verkaufen, dass ihm ein Vermögen
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