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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure
Autoren: Larry Niven
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schwarzen Draht, um Chmeees schlimmste Wunden zu vernähen.
    Ohne Behandlung konnten sie beide sterben. Das war eine erste Hilfe, aber keine Behandlung. Und Louis hätte sich am liebsten niedergesetzt und wäre gestorben, so elend war ihm zumute. Bewegen, bewegen! Futz, es tut auch nicht weniger weh, wenn du nicht gehst. Du mußt irgendwann darüber hinwegkommen. Warum nicht jetzt?
    »Ich muß eine Trage zwischen den Fluggeschirren befestigen. Was können wir dazu verwenden? Das Superleiter-Tuch ist nicht kräftig genug.«
    »Wir müssen eben etwas finden, Louis. Aber ich bin zu schwer verwundet, um danach zu suchen.«
    »Das ist nicht nötig. Hilf mir, Harkabeeparolyn diesen Anzug auszuziehen.«
    Er verwendete den Laser dazu. Er schnitt mit dem Strahl den Anzug der Länge nach in zwei Teile. Dann zerschnitt er den losen Stoff in Streifen. Er stanzte Löcher in den Rand der einen Anzugshälfte und fädelte Streifen aus gummiertem Stoff durch die Löcher. Das andere Ende der Bänder befestigte er an den Gurten seines Fluggeschirrs.
    Aus dem Anzug war eine Trage mit den Körperformen von Harkabeeparolyn geworden. Sie legten die verletzte Städtebauer-Frau hinein. Sie leistete keinen Widerstand mehr; aber sie rer dete kein Wort mit ihnen.
    Chmeee sagte: »Raffiniert.«
    »Vielen Dank. Kannst du fliegen?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Versuche es. Wenn du nicht mehr weiter kannst, dich später aber wieder erholst, hast du ja immer noch ein Fluggeschirr. Vielleicht finden wir irgend etwas Auffälliges, wo ich dich zurücklassen kann und dich später wieder finde, wenn ich nach dir suche.«
    Sie flogen durch den Tunnel, der sie zum Gewächshaus gebracht hatte. Chmeees Wunden bluteten wieder, und Louis wußte, daß er schreckliche Schmerzen litt. Sie waren drei Minuten unterwegs, als sie auf einen schwebenden Gegenstand trafen - eine Scheibe von fast zwei Metern Durchmesser, beladen mit allerlei Geräten und Werkzeugen. Sie hielten neben der Scheibe an, die ungefähr dreißig Zentimeter über dem Boden schwebte.
    »Wir hätten es wissen müssen. Teelas Transportscheibe. Wieder einer von diesen interessanten Zufällen«, sagte Louis.
    »Gehört das auch zu ihrem Spiel?«
    »Ja. Wenn wir überlebten, mußten wir sie finden.« Alles auf dieser Scheibe erschien ihm seltsam und fremdartig, bis auf eine schwere Metallkiste, deren Haltebolzen abgeschweißt worden waren. »Kannst du dich an diese Kiste erinnern? Es ist das Erste-Hilfe-Paket auf Teelas Flugrad.«
    »Es würde einem Kzin nicht helfen. Und die Medizin, die sich darin befindet, ist dreiundzwanzig irdische Jahre alt.«
    »Für sie ist es besser als nichts. Du hast ja deine Allergiepillen, und hier gibt es nichts, womit du dich infizieren könntest. Wir sind nicht nahe genug bei der Weltkarte des Kzin, um deine artspezifischen Bakterien einzufangen.«
    Der Kzin sah schlecht aus. Er hätte nicht mehr stehen dürfen. Er fragte: »Wirst du dich mit der Steuereinrichtung zurechtfinden? Ich traue es mir nicht mehr zu, sie selbst auszuprobieren.«
    Louis schüttelte den Kopf. »Warum sollen wir uns damit abmühen? Du und Harkabeeparolyn - ihr steigt auf die Scheibe. Sie schwebt ja bereits. Ich werde sie schleppen. Ihr schlaft.«
    »In Ordnung.«
    »Schließe sie zuerst an das Erste-Hilfe-Gerät an. Und binde dich an der Steuersäule fest. Bindet euch beide fest.«

33. 1,5 × 10 12
    Die beiden verschliefen die nächsten dreißig Stunden, während Louis die Schwebescheibe schleppte. Seine Rippen auf der rechten Seite des Brustkorbes waren eine einzige große rote Wunde.
    Er hielt an, als er bemerkte, daß Harkabeeparolyn wach war.
    Sie phantasierte von dem schrecklichen Zwang, der sie überwältigt hatte, von dem Entsetzen und dem Entzücken dieses betörenden Bösen, das im Lebensbaum steckte. Louis hatte versucht, nicht daran zu denken. Sie drückte sich verdammt poetisch aus, und sie konnte nicht aufhören, davon zu reden, und Louis wollte sie auch nicht zum Schweigen bringen. Sie mußte einfach davon reden.
    Sie verlangte, daß Louis seine Arme um sie legte, um sie zu trösten. Soviel konnte er noch für sie tun.
    Er hängte sich auch eine Stunde lang an Teelas alten Erste-Hilfe-Apparat. Als der Schmerz in seinen Rippen ein wenig nachließ und er sich nicht mehr ganz so elend fühlte, gab er ihr das Instrument zurück. Er hatte immer noch so viel Schmerzen, daß er von dem Geruch abgelenkt wurde, der ihn vollkommen ausfüllte. Vielleicht hatte sein Fluggeschirr an einem
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