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Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Die Reise nach Orb - ein Steampunk-Roman (German Edition)
Autoren: Anton Bärtschi
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früher ernährt hatten und ob sie schon immer ein hypnotisches Talent besessen hatten. Ihre Roboter, die Mikromechanischen, hatten sich dann irgendwann aus dem Staub gemacht. Ebenfalls ihre Maskottchen oder Haustiere, die katzenähnlichen Illusionisten. Doch woher waren die Menschen gekommen?
    »Woher stammen die Menschen auf Tiffany?«, fragte er seine Begleiterin. Was weißt du über deine Vorfahren, Eliane?»
    »Nur so viel, dass wir nicht mit dem Weltenschiff der Alten gekommen sind, sondern später. Unsere Gelehrten sagen, die Maschinen der Alten hätten uns hierher geholt. Immer wieder kamen neue Menschen nach Tiffany, und offenbar kommen sie noch heute. Du bist der lebende Beweis dafür. Allerdings werdet ihr Außenweltler immer seltener.«
    Verzerrung von Zeit und Raum. Über welch unvorstellbare Technik mussten die Alten verfügt haben. Und trotzdem kam niemand, um sie zu retten. Vielleicht war ihr Schiff in der Lage gewesen, nicht nur im Raum, sondern auch in der Zeit zu reisen und sie waren nicht nur an einem fremden Ort, sondern auch in einer fremden Zeit gestrandet.
    »Wie viel ist eigentlich noch von der Technik, von den Maschinen der Alten erhalten?«
    »Das Weltenschiff ist kaum mehr als eine leere Hülle. Es wurde im Laufe der Zeit ausgeschlachtet. Viele Dinge sind kaputt oder verloren gegangen und niemand war in der Lage, sie zu reparieren oder zu ersetzen.«
    Darum also diese seltsame Technik, überlegte Martin. Eine Mischung von Überbleibseln einer Hochtechnologie mit Zukunftsideen aus dem viktorianischen Zeitalter der Erde. Vermutlich waren gerade aus diesem Abschnitt besonders viele Menschen nach Tiffany gelangt. Wie zum Beispiel Nikola Tesla, beziehungsweise sein Doppelgänger. Das Original war ja in einem Hotelzimmer in New York im Jahre 1943 gestorben und seine Asche lag in Belgrad. Auch er, Martin, war wohl nicht das Original, sondern ein Doppelgänger. Der ursprüngliche Martin lebte vermutlich weiterhin bei seiner Stiefmutter Isabelle auf der Erde, bastelte mit elektronischen Schaltungen und redete mit seinen Fischen. Der Gedanke schien ihm irgendwie tröstlich.
    In der Zwischenzeit waren sie am Fuße des Hügels angelangt. Das Weltenschiff über ihnen war hier viel näher und ein hohes Gebäude aus einem bläulich glänzenden Material ragte zu ihm hinauf.
    »Der Palast der Kaiserin«, erklärte Eliane. »Er ist mit dem Schiff der Alten verbunden, doch der Zugang zum Wrack ist versiegelt.«
    »Wegen der Geheimnisse, die es noch birgt?«
    »Wegen der Artefakte einer Technik, die heute niemand mehr beherrscht. Einige Dinge konnten nicht ausgebaut werden. Ein Kontakt wäre nicht nur für die Besucher gefährlich, er könnte auch der Stadt schaden oder gar Auswirkungen auf die ganze Welt haben.«
    Die beiden Wachen am Eingangstor des Palastes grüßten zackig. Es waren Menschen und keine Mechanischen. Eliane erwiderte den Gruß mit einem leichten Kopfnicken, dann betraten sie den Palast, ohne aufgehalten zu werden.
    »Man scheint dich hier gut zu kennen«, bemerkte Martin, »wenn du einfach so hineinspazieren kannst, ohne kontrolliert zu werden, zumal noch mit einem völlig Fremden an deiner Seite.«
    Eliane lachte, diesmal erstaunlicherweise ohne zu wiehern.
    »Du bist kein Fremder mehr in Orb, Martin. Die Kaiserin hat dein Schicksal mit Interesse verfolgt.«
    Erstaunt blickte er sie an, doch bevor er eine weitere Frage stellen konnte, wurden sie von einem älteren Herrn empfangen, der erstaunliche Ähnlichkeiten mit Morpheus hatte. Auch er trug ein Monokel.
    »Kommen Sie«, sagte er und begleitete sie zu einem Schwerluftschacht. Einer nach dem anderen stießen sie sich ab und schwebten nach oben. Die Reise dauerte außerordentlich lange, doch Martin fühlte sich dabei nicht mehr unwohl wie bisher und auch das Atmen fiel ihm leicht. Vielleicht hatte er sich inzwischen an die schwere Luft gewöhnt, oder es hatte etwas mit seiner mechanischen Ausrüstung zu tun. Als sie schließlich aus der oberen Schleuse stiegen, wurden sie bereits erwartet. Eine bunte Gesellschaft von Menschen und Mechanischen erwartete sie. Die Frauen in taillierten Kleidern und bauschigen Röcken und die Herren meistens in Frank und Zylinder. Martin erkannte darunter auch Alexandra und Thomas. Sie hatte das Ende einer Leine in Händen, die mit einem ledernen Halsband des Luftschiffpiloten und Sklavenhändlers verbunden war.
    Die Leute klatschten Beifall und Martin wurde rot. Eliane nahm ihn bei der Hand und führte ihn
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