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Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Titel: Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Autoren: Sascha Zurawczak
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natürlich der Anführer .“
    Kona hasste es, mit seinem Nach namen angesprochen zu werden, weil dieser in der Stadt einen eher düsteren Ruhm besaß.
    „Lehrerin Idoria“, sagte Kona in unschuldigem Ton, „was machen Sie denn hier?“
    „Ich erwische euch beim Schule schwänzen! Wie du Schlauberger bestimmt schon erfasst hast. Und versuch nur nicht, dich heraus zu reden!“
    „Schule?“, überlegte Kona laut. „W ar das denn heute?“
    „Kona!“, schimpfte Idana.
    „Es war so: Wir waren schon auf dem Weg zur Schule. Aber dann war das mit dem Weg komplizierter, als wir dachten. Wir haben uns verlaufen…“
    „Na, was für ein Glück, dass ihr mir begegnet seid“, meinte Idana lauernd, „ich werde euch schon den schnellsten Weg zur Schule zeigen.“
    „Aber…“, wagte Kona noch zu sagen.
    „Keine Widerrede, von keinem von euch! Mitkommen!“
    Idana machte ihre Drohung tatsächlich wahr. In kürzester Zeit hatte sie mit ihren kleinlauten Gefangenen die menschenleeren Randgebiete der Stadt verlassen. Sie waren im Zentrum angelangt. Dort befanden sich, neben einem gut besuchten Marktplatz, auch die Stadthalle, das Hauptquartier der Bürgerwehr, das Rathaus und das schlimmste Gebäude von allen, die Schule, mit der großen Uhr über dem Eingang. Im Übrigen zeigte sie an, dass sie die Einrichtung fünf Minuten vor Schulbeginn erreicht hatten.
    „Hat ja wunderbar geklappt!“, maulte Groka böse.
    „Genau“, schmollte Silika. „Hast du noch mehr so gute Ideen zum Schwänzen? Dann sind wir morgen vielleicht sogar die Ersten.“
    „Seid doch nicht so undankbar“, meinte Kona, „wir können doch stolz sein, weil wir so weit gekommen sind. Beim nächsten Mal wissen wir, was wir besser machen können.“
    „ Wenn du in meinem Unterricht die gleiche Motivation zeigen würdest, wie bei deinen Versuchen, dich vor dem Unterricht zu drücken“, erklärte Idana Idoria, „wärst du der Beste in der Klasse.“
    Sie betraten die Schule und kurz darauf das Klassenzimmer, das bis auf drei Plätze , in der hintersten Reihe, komplett besetzt war.
    „Setzt euch!“, befahl Idana und scheuchte Kona, Silika und Groka auf die freien Plätze.
    „Also gut“, begann Idana Idoria ganz schulmeisterlich, „da wir es nun geschafft haben, alle pünktlich zu erscheinen, können wir mit dem Unterricht beginnen.“
    Sie schritt auf die Tafel zu, klappte sie auf und offenbarte die Bilder, die dort aufgeklebt waren. Ein Stöhnen ging durch die Klasse, denn diese Bilder kannten alle ganz genau. Es war ein Überblick über die wichtigsten Punkte der Geschichte und der Mythologie der Menschheit.
    „Das ist ja wohl ein Witz!“, protestierte Kona.
    Auch die anderen Schüler wirkten frustriert.
    „Das Thema hatten wir schon drei Mal , in diesem Halbjahr!“, meldete sich ein Junge in der zweiten Reihe, der zu den Klassenstrebern gehörte.
    „Das mag sein“, gab Idana zu, „aber mir ist aufgefallen, dass dieser wichtigste Teil unserer Geschichte nur bei den wenigsten von euch in Erinnerung geblieben ist. Deshalb werden wir noch einmal einen Vormittag nutzen, um unseren Wissensstand aufzubessern...“
    Idana räusperte sich. „Vor dem Entstehen dieser Welt, hat es in unserem Universum mächtige Urwesen der Schöpfung gegeben. Von unglaublicher Macht und Stärke. Diese Wesen sind uns als Götter bekannt….“
    Der Anfang dieses Vortrags mochte bei manchen Leuten einen schweren Eindruck machen. Doch weil dies der erste Absatz in den meisten ihrer Schulbücher war, löste er bei den Schülern nur ein müdes Gähnen aus.
    „…uns sind genau einhundert Götter bekannt. Deren einzelne Bedeutung, ihre Namen und ihre Einflüsse auf die Geschichte der Menschheit , haben wir teilweise bereits durchgenommen. Was sie alle miteinander verbindet ist folgende Überlieferung….“
    Sie wies auf eines der Bilder, das die Götter in Form von Götzen zeigte, welche sich auf einem Sternenbanner anordneten.
    „…Einst versammelten sich die Götter am Himmel, um zu klären, wer von ihnen der Stärkste und Größte war. Dafür sollte jeder von ihnen etwas nach seiner Wahl erschaffen. Derjenige, der das Beste und Großartigste erschuf, sollte als der Erste unter ihnen gelten. Neunundneunzig der Götter taten ihr Bestes, um den Wettbewerb zu gewinnen. Jeder von ihnen schuf ein Wunder, das alles vorher da gewesene übertraf. Dann trat der hundertste Gott vor. Das war Ranu, der Gott der Einheit. Ranu hatte nicht die Kraft, etwas zu erschaffen.
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