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Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Titel: Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Autoren: Sascha Zurawczak
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gerichtet.
    „Den Quatsch kannst du dir sparen“, fauchte Aniel, „dir wird keiner helfen.“ Und er bugsierte Kona in Richtung seines Büros.
    „Hilfe, Hilfe! Ich werde körperlich und seelisch misshandelt!“, rief Kona noch, dann war er schon in Aniels Büro verschwunden und die Tür war verschlossen.
    Aniels Büro war so klein, dass nur ein Tisch, zwei Stühle, ein Aktenschrank in der Ecke und ein Hundekorb, in dem Niepie des Nachts schlief, hineinpasste. Im Moment war er von Zerberus, Niepies Welpen besetzt, der alarmiert aufsprang, als die beiden Menschen hineinplatzten.
    „Setz dich!“, befahl Aniel und wies auf den unbequemeren der zwei Stühle, während er sich auf den anderen setzte.
    Kona überlegte, welche Chancen er jetzt noch hatte, Aniel zu entkommen. Die Antwort war klar: Gar keine. Also setzte er sich, bereit Aniels Zorn auf sich herabprasseln zu lassen.
    „Diesmal bist du zu weit gegangen“, behauptete Aniel mit dem Blick eines Richters, der seinen Angeklagten zum Tode verurteilen wird.
    „Ach, komm schon“, beschwichtigte Kona, „ich habe schon schlimmere Dinge getan, als schwänzen.“
    „Zum zehnten Mal in diesem Monat!“, zählte Aniel zusammen, „und dazu kommt noch, dass du dich Duzende Male vor deinen häuslichen Pflichten gedrückt hast! Und dein ständiger Missbrauch von Hauseigentum, von Diebstählen aus der Speisekammer, bis hin zur Zerstörung von Stühlen.“
    „Ich wollte mir nur einen vernünftigen Liegestuhl basteln. Von diesen Billigstühlen bekommen ich und die meisten anderen Rückenschmerzen! “
    „Lenk jetzt nicht ab!“, polterte Aniel, „allein in den letzten Wochen hast du mehr Ärger gemacht, als die anderen in den letzten Jahren. Die Stadtverwaltung hat mir Drohbriefe wegen dir geschickt! Wenn ich es nicht schaffe , meine Unruhestifter in den Griff zu bekommen, mit anderen Worten dich, wird man meinen Posten neu vergeben.“
    „Das ist ernst“, gab Kona zu, „aber seit wann hat die Stadtverwaltung Einfluss darauf, wer hier das Sagen hat?“
    „Nun, sie machen ihre Drohung wahrscheinlich nicht wahr, aber sie können mir Ärger machen. Und auf Ärger habe ich keine Lust! Nur weil du dich nicht zusammenreißen kannst! Und damit ich mir das in Zukunft erspare, wirst du jetzt auf Linie gebracht! Du wirst in den nächsten Monaten keinen Schritt machen, ohne dass ich davon weiß. Du verlässt das Haus nur, um in die Schule zu gehen. Und ich werde überwachen, ob du wirklich in die Schule gehst! Wenn die Schule vorbei ist, kommst du sofort wieder hierher. Da du also in nächster Zukunft sehr viel Zeit hier im Haus verbringst, werde ich dafür sorgen, dass du auch genug zutun hast. Du wirst bei jedem einzelnen Haushaltsdienst, den wir zu vergeben haben, mithelfen. Das wird solange durchgezogen, bis ich mir sicher bin, dass du die Lektion gelernt hast. Die Bestrafung gilt ab diesem Augenblick und zwar…“
    Doch Aniels abschließenden Worte wurden von einem unangenehmen Geräusch übertönt, das Kona und jeder andere in der Stadt kannte. Die Alarmsirenen der Wachposten der Bürgerwehr. Die Stadt wurde von Dämonen angegriffen!
    „Na toll“, knurrte Aniel, „kaum hat man den einen Plagegeist abgefertigt, tauchen die nächsten auf.“ Er ging zum Aktenschrank und betätigte den Mechanismus, der das Geheimfach dahinter freigab . Dort bewahrte Aniel seine Waffen auf. Er nahm sich eine Axt und ein Schwert von außergewöhnlichen Ausmaßen heraus und rundete das Ganze noch mit einer Kette ab, an der ein Morgenstern hing. Aniel warf sich die Ausrüstung über die Schulter. Derart bewaffnet wandte er sich wieder an Kona. „Das Gespräch setzen wir fort, wenn sich die Lage beruhigt hat. Geh du mit den anderen in den Schutzraum, während ich den Kriegern der Bürgerwehr helfe. Ach, und nimm den Hund mit.“
    Er verließ mit geschulterten Waffen den Raum. Erst da begriff Kona, in welcher Situation er sich befand. Der kleine Welpe war durch das Schrillen der Sirenen ganz aus dem Häuschen. Er war nun für dieses hilflose Geschöpf verantwortlich. Damit wurde ihm vom Schicksal eine weitere, eigentlich unzumutbare Aufgabe auferlegt. Aber es war keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Nun musste es schnell gehen. Er nahm den völlig verstörten Hund auf den Arm, und ging auf den Flur hinaus, der menschenleer war. Die Kinder hier waren zu diszipliniert, um beim Ertönen der Sirenen in Panik zu geraten. Jeder wusste, was zu tun war. Zügig und im Gleichschritt, ließen
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