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Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Die Reise nach Gadaron (German Edition)

Titel: Die Reise nach Gadaron (German Edition)
Autoren: Sascha Zurawczak
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Dabei wollten die beiden auch schwänzen.“
    „Aber du hast sie dazu angestiftet! Ohne deinen schlechten Einfluss hätten sie es gar nicht erst versucht.“ Idana sah Kona böse an. „Es ist wirklich eine Schande, dass du dein Talent für solchen Unfug missbrauchst! Und das, obwohl dein Familienname mit den größten Heldentaten unserer Stadt in Verbindung gebracht wird. Die besten Krieger der Bürgerwehr stammen aus der Familie Brocks, genau wie deine Eltern. Was würden sie sagen, wenn sie dich hier sehen würden?“
    „Meine Eltern sind im Kampf gegen die Dämo nen gestorben!“, erwiderte Kona. „Ich muss nur nachsitzen. Also habe ich es definitiv besser gemacht.“
    „Deiner Familie wird großer Respekt entgegengebracht. Und du tust alles, um diesen guten Ruf zu zerstören!“
    „Also, da ich der einzige Überlebende aus meiner Familie bin, glaube ich nicht, dass das jemanden stören wird.“
    „Und was wird sein, wenn du eines Tages das Erbe deiner Familie antreten willst?“
    „Und ebenfalls ein großer Verteidiger dieser Stadt werden?“, meinte Kona grinsend. „Ein Held, der von allen bewundert wird? Der aber nichts davon hat, weil er nun mal leider tot ist? Nein danke! Jeder Schulabbrecher hat mehr vom Leben, als jemand der durch irgendein Abenteuer frühzeitig ins Gras beißt.“
    Kona hatte schon halb mit einer Gardinenpredigt gerechnet, weil er das Heldentum so beleidigt hatte. Doch Idana sah ihn nur traurig an.
    „Na schön“, meinte sie, „ich glaube die Bestrafung war ausreichend. Wahrscheinlich ist die Botschaft angekommen. Du kannst jetzt gehen , Kona. Und sei morgen pünktlich.“
    Kona war zu sehr überrascht, um noch eine spitze Bemerkung loszulassen. Er räumte verstört seine Sachen zusammen, um dann , mit eingezogenem Kopf und misstrauischem Blick auf Idana das Klassenzimmer zu verlassen. Er wusste nicht, dass er seine Lehrerin nie wieder sehen würde.
    *
    Zur gleichen Zeit vor der Stadt.
    Eine , in einen schwarzen Mantel gehüllte Person trat aus dem Schatten eines dunklen Tannenwaldes. Er grenzte dicht an umzäunte Felder. Die Person blickte auf die Abwehranlagen der Stadt und seine Augen begannen zu glitzern. Dabei fiel auf, dass sie verschiedenfarbig waren. Ein Auge war so dunkel, dass es fast schwarz wirkte. Der Schnitt war allerdings völlig normal. Das zweite Auge erschien unnatürlich in der Form und glänzte in einem hellgrauen Farbton, was an einen Wolf denken ließ. Das verlieh dem Auge eine hypnotische Wirkung. Das scharf geschnittene Gesicht des Fremden unterstrich diesen Eindruck noch. Es ergab sich ein dämonisches Bild, noch durch die pechschwarzen, bis zu den Schultern reichenden, Haare betont. Ein durchtriebenes Grinsen zog über sein Gesicht, als er sah, wie gewissenhaft die Stadt geschützt worden war. Die Mauern waren hoch und dick, selbst für fliegende Dämonen nur schwer zu überwinden. Denn in den Mauern befanden sich Wachtürme, die mit Geschützen bestückt waren, welche die Flugmonster problemlos vom Himmel holen konnten. Selbst die Felder waren gesichert. Zwischen den Zäunen waren angespitzte Pfähle in den Boden gerammt, die jeden Angreifer aufspießen würden. Dadurch war, auf lange Sicht, die Versorgung der Stadt mit Nahrung gesichert. Nicht zuletzt auch durch die bewaffneten Krieger, die dort Wache hielten. Man konnte sich also sicher sein. Die Bewohner hatten alles getan, um sich zu schützen. Um eine Zone des Friedens zu schaffen, in einer Welt, die vom Chaos verschlungen wurde. Wahrscheinlich würde diese Stadt noch hundert Jahre fortbestehen…, wenn es nicht zu einem Angriff eines wirklich mächtigen Dämons käme.
    Und genau das stand nun dieser Stadt bevor. Der Fremde zog sein Schwert und überlegte, ob er sofort losschlagen soll te. Doch dann besann er sich und steckte sein Schwert, dessen Knauf ein Rubin in Form eines Auges zierte, wieder in die Scheide. Es war besser, bis zum Einbruch der Dunkelheit zu warten.
    *
    Kona hatte inzwischen sein Domizil erreicht. Es wurde von der Stadt finanziert, für Kinder, deren Eltern bei Angriffen von Dämonen gestorben waren. Eine gängigere Bezeichnung dafür war: Der stadteigene Kinderknast. Hier wohnte Kona, seit seine Eltern bei einer Schlacht zwischen dunklen Kreaturen und der Bürgerwehr getötet wurden. Eigentlich war nicht zu erwarten, dass sich Kona, nach all den Jahren, noch erinnern konnte, was damals geschehen war. Doch dem war nicht so. Noch immer hatte er die Bilder vor Augen, wie die
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