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Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel
Autoren: Harald Braun
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MacGraw
    Der Film ist frei einem Musikstück von C.   W.   McCall nachempfunden. Der Countrysong muss nach Abenteuer und Freiheit geschmeckt haben, denn das, was Altmeister Peckinpah
     mit diesem Film gelang, stellt die meisten Rivalen des Genres in den Schatten. Die Solidarität unter den Truckerfahrern, die
     Dynamik ihrer Karossen, Amerikas Weite, |37| Ali MacGraws Erotik – die Zutaten stimmen. Das ›Lexikon des Internationalen Films‹ attestiert: »Ein spannender, perfekt inszenierter
     Film vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Gewalt.«
    Easy Rider
    Regie: Dennis Hopper; mit Peter Fonda und Dennis Hopper
    Zwei Landstreicher auf dem Motorrad, wieder einmal die weiten Highways der USA und dazu ein treibender, intensiver Soundtrack.
     Heraus kommt ein Kultfilm aus einer Zeit, in der man diesen Begriff noch ungestraft in den Mund nehmen durfte. Das Motto des
     verstörenden Films – »Ein Mann suchte Amerika, doch er konnte es nirgends mehr finden« – entsprach dem Zeitgeist 1969, er
     polarisierte das ganze Land. Amüsanter Nebeneffekt des Films: Die finanziell gebeutelte Motorrad-Firma Harley Davidson wurde
     durch den Film vor dem Bankrott bewahrt.
    Wir können auch anders
    Regie: Detlef Buck; mit Joachim Król, Horst Krause
    Detlef Buck hat einmal behauptet, ein deutsches Roadmovie könne man nur mit Analphabeten machen, denn alle anderen wären innerhalb
     von ein paar Stunden am Ziel. Tatsächlich ist in Deutschlands Landschaft alles eine Nummer kleiner als in Hollywood, doch
     Bucks Roadmovie ist eine amüsante Geschichte von zwei Brüdern und ihren hanebüchenen Erlebnissen in Mecklenburg-Vorpommern.
     Wenig Pathos, viel Komik   – Bucks Stil schon in seinem Erst-Kurzfilm ›Erst die Arbeit und dann‹, den man ja auch schon fast als Roadmovie bezeichnen
     kann.

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    |38| Beruflich reisen (1)
Was denken die Profis?
    Susanna Heim, 43
    Kulturjournalistin
     
    Die erste Reise Ihres Lebens?
    Sylt, mit 12   Jahren. Sylt – schon dieses Y sieht aus wie ein keltisches Zeichen des Grauens. Wer in den siebziger Jahren weltgewandt war,
     fuhr nach Italien oder Spanien. Mir kam es vor, als reisten wir nach Sibirien. Ich saß in langen Hosen und dickem Pullover
     neben unserem Strandkorb, während meine Geschwister in der kalten Nordsee badeten. Aber immerhin gab es was zu gucken: die
     FK K-Strände . Die Entdeckung der Faszination des Ekels! Alte Männer mit schrumpeligen Penissen – so hässlich, dass man immerzu hinstarren
     muss. That’s Sylt – und noch etwas mehr: Wind, der einem pausenlos die Frisur zerstört, Leute, die in gelben Plastikjacken
     durch den Regen laufen und dick eingemummt einem Kurkonzert lauschen. Heute bin ich mit diesen Bildern deutscher Kleinbürgerlichkeit
     viel milder, sie sind mir auf jeden Fall lieber als das Sylt der deutschen Showpromis.
     
    Ihr Lieblingsreiseziel?
    Spanien. Ich bin nicht esoterisch veranlagt, das vorweg. Aber als ich Ende der achtziger Jahre zum ersten Mal dort war und
     in Málaga aus dem Flieger stieg, war mir alles vertraut – ich bin überzeugt, in meinem früheren Leben in Spanien gelebt zu
     haben. Seither reise ich immer wieder |39| nach Spanien, wenn ich mich fremd und heimisch zugleich fühlen will. Ich mag die Lebensfreude der Spanier, in der (anders
     als bei den Italienern) immer auch die Melancholie mitschwingt. Ich mag die tiefe Stimme der Spanierinnen, die Generationen
     von Kettenraucherinnen entstammen müssen, ich mag das Chaos morgens um zwei Uhr auf der Gran Via in Madrid, die Sprache, die
     wie ein Flamenco-Rhythmus schlägt. Und ich mag die Tapas-Bars – diese Orte der alters- und klassenlosen Gesellschaft. Zwischen
     ausgestellten Schweinsköpfen und von den Decken hängenden Schinken ist kein Platz für die Fassadenwahrer des globalen Lifestyles.
     Auch eine 7 4-Jährige hat hier noch die Berechtigung, an der Bar zu stehen. Sie muss nur etwas länger darauf warten, angesprochen zu werden.
     
    Persönliches Travel-Desaster?
    Generell reise ich nicht mehr an Orte, die auf die UN O-Liste für gefährdete Singles gehören, sprich: wo zu viel Romantik die Seele des Alleinreisenden vergiftet. 1997 war ich alleine
     auf einer Amerika-Tour. Ich las in der Zeitung über ein traumhaftes Hotel in Carmel an der kalifornischen Küste (ja, genau
     da, wo Clint Eastwood mal Bürgermeister war). Das Hotel liegt auf einem Felsenkliff am Pazifik. In der Zeitung stand, in diesem
     Monat würde das Hotel nur die Hälfte kosten.
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