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Die Reise-Bibel

Titel: Die Reise-Bibel
Autoren: Harald Braun
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seines Verstandes
     und mit seinem handwerklichen Geschick um das nackte Überleben kämpft, viele heimliche Sehnsüchte des zivilisierten Menschen
     heraufbeschwört. Archaischer Überlebenswille in der Einsamkeit, Abenteuerlust, Gefahr, exotische Schauplätze, schließlich
     der Triumph über die Kräfte der Natur – all das beschwört allein der Name »Robinson« herauf. Nicht zuletzt hat der Reiseveranstalter
     TUI seine Urlaubsclubs in aller Welt nach der Romanfigur von Daniel Defoe in der Hoffnung benannt, dass die Strahlkraft einer
     solchen Marke die Besucher in Scharen anlockt – auch wenn die Herausforderungen in solch einem Club Robinson nicht mehr archaischer,
     sondern eher kulinarischer und sportlicher Natur sein dürften.
    Fuchsberger, »Blacky« Joachim
    Niemand hätte das gedacht, aber wirklich niemand. Dass ausgerechnet eine Galionsfigur des deutschen Heimatfilms, der smarte
     Beau Joachim »Blacky« Fuchsberger, bekannt auch aus den Edgar-Wallace-Filmen der sechziger Jahre, sich zu einem »Weltbürger«
     entwickeln würde und sogar die australische Staatsbürgerschaft annimmt. Doch Fuchsberger entpuppte sich spät in Leben und
     Karriere als Persönlichkeit, die mehr kann und will als den T V-Smartie zu machen: »Je älter ich werde, desto intoleranter werde ich«, bekannte Fuchsberger, kritisierte das deutsche Dumm-TV (durchaus
     früher als Reich-Ranicki) und setzte sich schließlich ans andere Ende der Welt ab: Fuchsberger begründete und führte durch
     die überaus beliebte T V-Dokumentationsreihe   |44| ›Terra Australis‹. Darin stellte der gebürtige Stuttgarter liebevoll und kenntnisreich Menschen und Landschaften des fünften
     Kontinents vor. Inzwischen lebt Fuchsberger zwar wieder hauptsächlich in Deutschland, doch »Down under« ist für ihn immer
     noch gefühlte zweite Heimat. Bizarr: Fuchsbergers gefährlichste Verletzung, ein Affenbiss, nach dem er lange an Hepatitis
     B laborierte, stammt nicht etwa von einer seiner Reisen in eine abgelegene Ecke des Outbacks. Der Zwischenfall ereignete sich
     bei einer T V-Zirkusshow .
    Goethe, Johann Wolfgang von
    Vermutlich haben Sie schon von dem Herrn gehört. Er gilt als einer der größten deutschen Dichter aller Zeiten, viele behaupten:
     Er ist der größte. Weniger bekannt ist, dass Goethe auch ein fanatischer Reisender war. Klar, bei ihm war der touristische
     »Sturm und Drang« reine Recherche, und er hat ja auch eine Menge an überlieferten Zitaten zur Kunst des Reisens mit nach Hause
     gebracht. Beispielsweise jenes: »Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.« Und auch an wohlformulierten
     Erkenntnissen über seine Reiseziele hat es dem gelernten Juristen und Schöngeist nie gemangelt. Ein Umstand, den sich der
     Stuttgarter Reiseveranstalter Alba Tours zunutze gemacht hat. Unter dem Label »Reisen mit Goethe« bieten die cleveren Schwaben
     Erlebnistouren nach Rom, Sizilien oder Böhmen an. Der geneigte Kulturtourist wandelt dort auf Goethes Spuren und wird mit
     Informationen über den Dichterfürsten gefüttert. Die vermutlich lebendigste und attraktivste Art und Weise, sich dem Werk
     Goethes zu nähern.
    Grzimek, Bernhard
    Fernsehzuschauer der sechziger und siebziger Jahre können sich vermutlich noch an diesen Herrn erinnern, der vor der |45| Kamera gern mal mit einem Affen posierte und auf so eine einnehmende, sympathische Art und Weise über seine Viecher sprach.
     In dieser Zeit war der Oberschlesier dank seiner Sendung ›Ein Platz für Tiere‹ wohl der berühmteste Zoologe Deutschlands.
     Und auch einer, der den staunenden Deutschen nicht nur die wilden Tiere, sondern auch die Fernreise nahebrachte. Vor allem
     die Safari. Hauptsächlich verantwortlich dafür: Grzimeks legendärer Dokumentarfilm ›Serengeti darf nicht sterben‹, der 1959
     entstand. Er erzählt von den Anfängen des Serengeti-Nationalparks in Tansania, und Grzimeks Verdienst war es, frühzeitig auf
     die zunehmende Zerstörung dieses einmaligen Reservats hingewiesen zu haben. Für diesen Film erhielt er einen Oscar für den
     besten Dokumentarfilm. Allerdings zahlte er dafür auch einen hohen Preis: sein Sohn Michael kam bei den Dreharbeiten durch
     einen Flugzeugabsturz ums Leben, als ein Geier gegen die Tragflächen der Maschine prallte.
    Was Sie vermutlich nicht über den 1987 verstorbenen Zoologen wissen: Er war mutig genug, um im Zirkus Sarrasani eine Gruppe
     von Tigern in der Manege zu präsentieren. Und er verfasste
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