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Die Rebenprinzessin

Die Rebenprinzessin

Titel: Die Rebenprinzessin
Autoren: Corinna Neuendorf
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mein Sohn!«, donnerte der Graf. »Ich habe eine bessere Aufgabe für dich. Eine, von der du später, wenn du mal meinen Platz einnimmst, profitieren wirst.«
    In Martin tobte noch immer der Unwille. Wahrscheinlich stand dieser ihm auch ins Gesicht geschrieben, doch Gernot von Bärenwinkel ging darüber hinweg.
    »Du wirst dich bei Rudolph von Katzenburg verdingen, als Winzergehilfe.«
    Wenn Martin mit allem gerechnet hatte, aber nicht damit. »Verzeiht, Vater, ich soll was?«, fragte er ungläubig.
    »Du wirst mein Spion dort drüben sein!« Der Graf streckte die Hand aus und wies in die Richtung, in der sich die Burg seines Rivalen befand. »Du wirst herausfinden, welches Geheimnis ihm Scheunen und Fässer füllt, und wie seine Keltermethoden aussehen, welche seltsame neue Weinsorte er seit einiger Zeit anbaut.«
    Martin kam nicht umhin, die Miene seines Vaters mit der eines Wahnsinnigen zu vergleichen, der sich an einer seiner fixen Ideen festgebissen hatte.
    »Wie stellt Ihr Euch das vor?«
    In dem Glauben, seinen Sohn bezwungen zu haben, atmete Gernot aus und ließ die Schultern sinken. Seine Stimme klang nun wieder etwas ruhiger. »Wie du weißt, beginnt demnächst auch hier die Lese. Der Graf von Katzenburg wird wie jedes Jahr Helfer benötigen und Burschen aus der Umgebung anstellen. Natürlich tunlichst von seiner Seite des Flusses, weil diese hier mir gehört.«
    »Warum sollte er gerade mich nehmen?«, entgegnete Martin unwillig. »Glaubt Ihr nicht, dass er mich erkennen würde?«
    »Du warst jetzt drei Jahre in Padua. Beim letzten Mal, als Graf von Katzenburg dich gesehen hat, warst du noch ein Knabe. Inzwischen hast du einen Bart im Gesicht! Glaubst du, so hoch, wie er die Nase trägt, wird er versuchen, nach unten zu schauen? Erst recht, wenn du ein einfaches Gewand anlegst?«
    Martin wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Seine Gedanken wirbelten wild umher, während er nach einem Ausweg aus seiner Lage suchte. Wie sollte er seinem Vater diesen Unsinn nur wieder ausreden?
    »Wäre es nicht von größerem Nutzen, wenn ich hierbliebe und Euch beim Führen der Geschäfte behilflich wäre?«, fragte er schließlich und fügte stumm hinzu: Das wäre dann nicht so eine ungeheure Zeitverschwendung, als bei dem Grafen von Katzenburg herumzuschnüffeln.
    Doch Gernots Entschluss stand fest. »Du wirst genug Zeit haben, dich um unseren Wein zu kümmern. Jetzt wirst du zunächst einmal tun, was ich dir sage! Erst wenn du das Geheimnis ergründet hast, lässt du dich hier wieder blicken, hast du verstanden?«
    Martin biss die Zähne zusammen, konnte aber nicht verhindern, dass seine Erwiderung förmlich aus ihm herausplatzte. »Was, wenn ich mich weigere und gleich wieder auf mein Pferd steige?«
    Gernot von Bärenwinkel schnaufte und senkte den Kopf ein wenig, so dass er wie ein angriffslustiger Stier wirkte.
    Fehlt nur noch, dass er mit den Hufen scharrt, dachte Martin und warf einen verstohlenen Blick zur Tür.
    »Dann, mein Junge, werde ich dich auf der Stelle verheiraten! Der Name Gunhilda von Rodenfels dürfte dir geläufig sein!«
    Martin hatte Mühe, sein Entsetzen zu verbergen. Gunhilda von Rodenfels! Offenbar war sie schon wieder verwitwet.
    »Ihr wollt mich mit dem mannstollen Weib vermählen?«, fragte er. »Ihr seid Euch doch darüber im Klaren, dass ihre Männer sterben wie die Fliegen. Außerdem ist sie welk wie die Schale einer Walnuss!«
    »Sie ist achtunddreißig und sicher noch in der Lage, Kinder zu gebären. Du wirst dich eben ranhalten müssen!«
    Martin schnaufte und schüttelte den Kopf. »Das könnt Ihr mir nicht antun!«
    »Warum nicht? Ich bin dein Vater! Solange du die Füße unter meine Tafel streckst, kann ich dich vermählen, mit wem ich will. Außerdem ist Gunhilda allemal besser als eine Schankmaid!«
    Er weiß Bescheid!, schoss es Martin durch den Sinn. Schweiß trat ihm aus allen Poren, wofür er sich selbst verfluchte. Warum hatte Gott ihn nicht mit stärkeren Nerven ausgestattet?
    Der Graf trat nun wieder näher an Martin heran, ein triumphierendes Lächeln auf dem Gesicht. »Ich wäre durchaus gewillt, meine Heiratspläne fallen zu lassen, wenn du dich als würdiges Mitglied deiner Familie erweist.«
    »Wenn ich den Grafen von Katzenburg ausspioniere«, stellte Martin richtig und verfluchte seine Stimme für ihr Zittern.
    »Wie ich sehe, verstehen wir uns. Wenn du deine Aufgabe erledigst, wird nie wieder von Gunhilda die Rede sein.«
    Würdest du mich dann Rosalina
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