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Die Rebellion

Die Rebellion

Titel: Die Rebellion
Autoren: Simon R. Green
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Klipps Brust, und die Klinge trat am Rücken wieder
hervor. Blut sprudelte aus Klipps Mund, und mit einem Ausdruck äußersten Erstaunens sank sie auf die Knie. Ruby riß das
Schwert heraus. Klipp fiel aufs Gesicht und rührte sich nicht
mehr.
»Nein!« kreischte Ruby wütend. »Nein! Das wollte ich
nicht!« Außer sich vor Wut hackte sie immer und immer wieder mit dem Schwert auf den Leichnam ein und fluchte und
tobte. Sie hatte den Zorn nicht heraufbeschworen. Er war ungebeten gekommen und unerwünscht. Ob Ruby wollte oder
nicht, das Labyrinth ließ sie nicht mehr einfach nur Mensch
sein. Schließlich hielt sie über dem verstümmelten Leichnam
inne und schnappte nach Luft.
»Ist sie immer so?« erkundigte sich Beatrice.
»Nicht immer«, erwiderte Jakob Ohnesorg. »Aber immer öfter. Ruby? Bist du in Ordnung?«
»Nein!« antwortete Ruby. »Ich denke nicht.« Sie steckte das
Schwert in die Scheide, ohne die Klinge zu säubern, dann hob
sie den Kopf und blickte sich um. »Moment mal! Ich habe
plötzlich ein verdammt unangenehmes Gefühl. Irgend etwas
stimmt hier nicht.«
Ohnesorg blickte sie nachdenklich an. Er nahm ihre Worte
ernst, denn auch er hatte hin und wieder Vorahnungen. »Du
meinst hier, im Quartier der Klone?«
»Nein. Weiter verteilt.«
Sturm blickte sich nervös um. »Könnten Wachen auf dem
Weg hierher sein?«
»Woher soll ich das wissen? Jakob, du mußt deinen Geist mit
mir vereinen! Zusammen sind wir stärker.«
Rubys und Jacobs Augen trafen sich, und ihr Bewußtsein
verschmolz. Ihre Gesichter wurden zu leeren Masken, als ihre
Gedanken nach draußen sprangen und die Umgebung prüften.
Beatrice blickte Sturm fragend an. »Ich wußte nicht, daß sie
Esper sind?«
»Sind sie auch nicht«, antwortete Sturm. »Aber fragt mich
nicht, was sie sind.«
Ohnesorg und Ruby Reise kehrten in ihre Körper zurück und
blickten sich ungläubig an. »Ich glaube das einfach nicht«,
sagte Ohnesorg.
»Was denn?« fragte Sturm. »Was glaubst du nicht?«
»Überall sind Bomben versteckt«, antwortete Ruby für Jakob. »In der gesamten Fabrik.«
»Wenigstens drei größere Ansammlungen«, ergänzte Ohnesorg. »Sie sind so plaziert, daß sie den größtmöglichen Schaden anrichten, und sie werden bald hochgehen. Jede einzelne
hätte ausgereicht, die Produktion des Antriebs zu unterbrechen,
aber Gott allein weiß, wieviel Schaden sie alle zusammen anrichten werden. Schön, das war’s. Wir sind raus hier. Alex,
benutze die Kodes, die man uns gegeben hat, und öffne die
Pferche. Wir müssen die Klone befreien, solange noch Zeit
dazu ist.«
»Wartet«, unterbrach ihn Beatrice. »Wißt Ihr, daß man Eure
Leute während der Zeremonie exekutieren wird?«
»Sicher«, sagte Ohnesorg. »Macht Euch deswegen keine Gedanken. Wir werden uns als nächstes um sie kümmern.«
»Dazu bleibt keine Zeit. Die Exekutionen wurden vorverlegt,
um sicherzugehen, daß sie in die beste Sendezeit fallen.«
»Verdammt«, knurrte Ohnesorg. »Man kann sich heutzutage
aber wirklich auf nichts mehr verlassen. Also schön. Schwester
Beatrice, Ihr schafft zusammen mit Alex die Klone von hier
fort. Da sie durch die Bomben ganz eindeutig in großer Gefahr
schweben, könnt Ihr das tun, ohne die Neutralität der Schwesternschaft zu gefährden. Ruby und ich werden uns um die
Gefangenen kümmern.«
»Wie denn das?« fragte Alexander.
»Ich arbeite an einem Plan«, erwiderte Ohnesorg.
»Nervenkitzel, Aufregung und Rettungen in letzter Minute«,
sagte Ruby. »Ist es nicht herrlich, ein Gesetzloser zu sein?«
    In der kochenden Hitze vor der Fabrik nahm die Zeremonie
ihren geplanten Lauf. Alle Redner hatten ihren eigenen Anteil
am Werk gewürdigt, Kassar hatte noch niemanden niedergeschlagen, und Toby Shreck und Flynn filmten alles und übertrugen es live zu den Zuschauern im gesamten Imperium.
Wichtige Leute saßen an den Holoschirmen und sahen zu, sogar die Imperatorin persönlich. Die anderen Zuschauer warteten gespannt auf eine größere Panne oder einen Rebellenangriff
wie beim letzten Mal. Toby kommentierte mit leiser Stimme
und litt wie alle anderen auch unter den langweiligen Ansprachen. Wenn nicht bald die Exekutionen folgten, würden die
Zuschauer das Interesse verlieren. Ein neuer Hyperraumantrieb
mochte ja genau das sein, was das Imperium brauchte, aber er
lockte deswegen noch lange keinen Zuschauer hinter dem Ofen
hervor.
    Alles in allem liefen die Dinge glatter, als Toby erwartet hatte. Wie abgesprochen blieb der
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