Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rattenhexe

Die Rattenhexe

Titel: Die Rattenhexe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die Ratten töten oder sie in ihre Schranken verweisen, wie auch immer. Aber uns griffen sie nicht an. Sie waren dem letzten Befehl ihrer Königin gefolgt und trieben den Körper zusammen mit der Strömung weg.
    Den Körper?
    Bisse zeichneten ihn. Wir sahen ihn noch einmal, als er hochkam, doch da lebte Senta de Fries schon nicht mehr. Zudem trieb er zusammen mit den Ratten auf die Jäger zu, die im Wasser eine Mauer aus Leibern gebildet hatten.
    Nicht nur das hatten sie getan. Innerhalb von Sekunden hatten sie ein Netz aus Metall gespannt. Die schweren Eisenkugeln am unteren Rand hielten es am Boden.
    Im Netz verfingen sich die Ratten und auch die Tote.
    Suko und ich waren wieder zurück in die Nische gegangen, standen aber auf der Stufe und schauten aus der Distanz zu. Die Ratten hatten von ihrem Opfer abgelassen. Sie schwammen wieder zurück, entgegen der Strömung. Und sie wühlten sich dabei auch durch den Dreck des Untergrunds.
    Kein Tier griff uns an. Sie hatten ihre Königin verloren und damit auch das Interesse an den Menschen.
    Und so wateten wir wieder durch den Dreck bis zu den Männern mit dem Netz, wo auch Shao wartete und ihren Suko in die Arme schloß…
    Es war herrlich, die frische Luft an der Oberfläche zu atmen.
    Den Körper der toten Senta de Fries hatte ich mir nicht mehr anschauen wollen, im Gegensatz zu Suko.
    Er kehrte zu mir zurück und setzte sich neben mich auf den Barhocker.
    Dabei schaute er auf die Flasche Whisky, aus der ich zwei Schlucke getrunken hatte. Sie baumelte zwischen meinen Händen.
    »Willst du auch?«
    »Ja.«
    Er trank und fragte: »Möchtest du wissen…?«
    »Nein, nein, laß mal. Ich weiß ja, daß Senta de Fries tot ist.«
    »Ja, das kannst du wohl sagen. Und wir beide leben.«
    »Was die Hauptsache ist«, meldete sich Shao, die unser Gespräch belauscht hatte. Sie nahm Suko die Flasche aus der Hand und trank ebenfalls einen Schluck. »Das tut gut«, sagte sie.
    »Wirklich?« fragte ich.
    »Wieso nicht?«
    »Schau mal auf das Etikett!«
    Shao hob die Flasche an, wurde blaß, schluckte und flüsterte dann:
    »Rattengift, mein Gott, wir haben…«
    »Kein Rattengift getrunken«, klärte ich sie auf. »Das war nur ein Scherz des Hauses…«
    Und über den konnten wir alle drei lachen…
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher