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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache
Autoren: John T. Lescroart
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rollte sich aus dem Bett. »Ich sag’s ihm.«
    Rusty sah zu, wie sie durchs Zimmer ging, und fragte sich, wie Brüste von solcher Größe so fest sein konnten. Ihm gefiel es, wie sie aussah, als sie nach der Kette griff, sie öffnete, die Tür einen Spalt weit aufzog, um dem Kerl zu sagen, daß …
    Sie trat einen Schritt zurück und schlug die Hände vors Gesicht, und bevor Rusty reagieren konnte, war Dismas Hardy im Zimmer. Er schloß die Tür und richtete eine Waffe auf Rustys Kopf.
    »Erinnerst du dich, daß ich dir empfohlen habe, eine
.38er Special zu kaufen?« fragte er. »Ich dachte mir, du wüßtest vielleicht gern, wie so was aussieht.«

26
     
    »Du kannst mich nicht erschießen.«
    »Nein?«
    »Um Gottes willen, bitte erschießen Sie uns nicht«, flehte D. C.
    Hardy nahm das Laken, das Rusty bedeckte, und warf es D. C. zu. »Wickeln Sie sich ein, und setzen Sie sich hin«, sagte er. Mit dem Kopf deutete er auf einen Stuhl. Die Waffe blieb auf Rusty gerichtet, der sich aufsetzte, nackt, und seine Blöße zu bedecken versuchte. »Entschuldige, wo waren wir gerade?«
    »Wie willst du erklären, woher die Waffe kommt?«
    »Die hier? Die du mir in San Francisco gestohlen hast?«
    »Wovon sprichst du?«
    Sie beachteten sie nicht. Hardy fuhr fort: »Du meinst die Waffe, um die wir kämpften und die aus Versehen losging? Diese Waffe?«
    »Das wird man dir niemals glauben.«
    »Man wird, wenn ein Bulle aus San Francisco ihnen erzählt, daß du ein Mörder bist.«
    »Rusty, wovon redet er?«
    Hardy sah nach dem Mädchen, das zitternd auf dem Stuhl kauerte. »Vor vier Stunden hat Ihr Freund Rusty mich von einer ziemlich hohen Klippe gestoßen.«
    Sie sah Hardy an, als wäre er verrückt. »Nein. Er war die ganze Nacht hier. Ich erinnere mich, Sie sind beide mit mir in dem Auto gefahren und …«
    »Falsch«, unterbrach Hardy. »Sie waren hinüber, und wir genehmigten uns einen Nachttrunk. Dann versuchte Rusty, mich umzubringen.«
    Sie blickte zu Rusty. »Wovon redet der?« Rusty zuckte die Schultern. »Diz, gib auf. Was hast du vor?«
    Hardy sprach langsam, betonte einzeln jedes Wort. »Ich werde dich erledigen.« Er entsicherte die Waffe. »Es ist mir zuwider, so melodramatisch zu sein, aber du solltest dir jetzt lieber was anziehen, Russ.«
    »Sie dürfen das nicht tun«, sagte D. C. »Das ist Entführung oder so was in der Art. Er war hier. Ich weiß, daß er hier war.«
    Hardy hielt die Waffe auf Rusty gerichtet, trat einen Schritt näher und schob das Bündel Kleider, das neben dem Bett lag, in die Mitte des Zimmers. »Brauchst du mit deinem verletzten Arm Hilfe?«
    Rusty bewegte vorsichtig den verbundenen Arm und zog eine Grimasse. »Ich werde die Schlinge brauchen.«
    »Zuerst die Hose«, sagte Hardy. Er befühlte die Taschen, durchsuchte sie nach einer Waffe, dann warf er sie aufs Bett.
    Ingraham schwieg.
    »Erinnern Sie sich an die Frau – Maxine –, die ich gestern abend erwähnte? Die Freundin von Rusty, nur eine Freundin?«
    Sie nickte.
    »Unser Rusty hat sie umgebracht. Er hat aus geringer Distanz dreimal mit einer Kleinkaliberwaffe auf sie geschossen. Sie ist noch sieben Meter gekrochen, bevor sie starb. Ich wette, es waren sieben lange Meter.«
    Jetzt war es an D. C. zu schweigen.
    Hardy warf Rusty das Hemd zu. »Und diese schreckliche Gaffe-Wunde an seinem Arm? Bist du schon mal auf einem richtigen Fischerboot gewesen, Rusty? Kein Seemann im ganzen Universum würde eine Gaffe benützen, um einen Menschen damit aus dem Wasser zu ziehen. Im Prinzip eine gute Idee, wenn man bedenkt, wie spontan sie entwickelt wurde. Kreativ.« Hardy wandte sich wieder an D. C. »Er mußte die Wunde irgendwie erklären, denn in Wahrheit hat er sich selbst durch den Arm geschossen, damit es aussah, als hätte jemand ihn getötet. Sein Blut war in der ganzen Wohnung, und eine dünne Spur führte zum Rand seines Schleppers und verlor sich auf den Schaumkronen.«
    »Du hast das Puzzle zusammengesetzt, was?« fragte Ingraham.
    »Ja«, erwiderte Hardy kurzangebunden. »Schuhe«, sagte er. Dann dachte er an seine eigenen schmerzenden Füße und korrigierte sich: »Lieber keine Schuhe. Steh auf.«
    »Ist das alles wahr?« D. C. hatte die Füße unter sich auf den Stuhl gezogen und hielt das Laken fest um sich.
    »So wahr wie das Evangelium«, antwortete Hardy. »Gehen wir, Russ.« Er warf ihm die Schlinge zu, und Rusty legte sie sich um den Nacken. Dann beugte er sich vor und griff nach einem seiner Schuhe.
    Hardy zielte
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