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Die Rache

Die Rache

Titel: Die Rache
Autoren: John T. Lescroart
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diese Leute ihre Namen, Abe?«
    »Sie denken sie sich aus, Marcel. Was ist passiert?«
    »Dieser Junge holt sich die Waffe von Samson, wird fortgejagt und weiß nicht, wo er hingehen soll. Also erschießt er Samson. Das ist kein Geheimnis, er hat es vor etwa vierzig Leuten getan, zwei davon haben etwas gesehen. Zwei ist in Ordnung. Mit zweien kann ich leben.«
    »Und?«
    »Die Ballistiker sagen, es ist die Waffe, mit der Dido erschossen wurde. Wie gefällt dir das?«
    »Lace – der Junge – hat Dido getötet?«
    »Nein. Samson hat er getan. Er wollte den Bereich übernehmen. Wählte geschickt den Zeitpunkt und dachte, wir würden es Baker anhängen.«
    »Was wir auch taten.«
    »Aber wir haben ihn nicht dafür verurteilt, oder? Ein Punkt für die guten Jungs.«
    Abe sah aus dem Fenster in den Oktobernebel, klopfte mit dem Stift auf den Tisch. »Wenn du es sagst, Marcel. Wenn du es sagst.«
     
    Die Bäume auf der anderen Straßenseite, dort, wo der Golden-Gate-Park begann, bogen sich im frischen Wind. Hardy zapfte ein Bass Ale für einen Kunden und hinkte dann hinüber auf die andere Seite der Theke zu seinem Stuhl. Dort saß Frannie mit einer Club Soda. Sie sah auf die Uhr. »Zehn Minuten. Wo ist mein Bruder?«
    Hardy nahm ihre Hand. »Er wird gleich kommen. Er kommt immer.«
    Hardy war seit drei Wochen zurück. Er hatte es Jane erzählt. Jane hatte in Hongkong jemanden kennengelernt und es gerade Hardy erzählen wollen. Sie hatten darüber gelacht. Dann waren sie miteinander ins Bett gegangen und hatten geweint und Schluß gemacht. Als Freunde. Zweifellos für immer. Vielleicht.
    Er drückte Frannies Hand. Man sah es jetzt. Noch immer sah sie strahlend aus, blühend. Manchmal in den letzten Tagen hatte Hardy nicht gewußt, wie er damit umgehen sollte. »Wie fühlst du dich?« fragte er.
    »Okay. Nervös. Meinst du, er weiß es?«
    Wieder drückte er ihre Hand. »Ich glaube, er ahnt es.«
    »Findest du es zu früh?«
    »Nein. Du?«
    »Nein«, sagte Frannie.
    »Ich bin froh, daß du sicher bist. Irgendwie brauche ich das, daß du sicher bist.«
    Hardy sah zu, wie der Wind die Bäume zur Seite bog. Der Nebel vor dem Fenster wurde in die nahende Dämmerung gewirbelt. Aus der Musikbox erklang ’bout last night von den Traveling Wilburys . Hardy dachte an die letzte Nacht in Frannies Wohnung, als er überlegt hatte, ob es ihr gefallen würde, mit ihm verheiratet zu sein.
    Er dachte an ihre Antwort, glitt vom Hocker, blieb auf dem gesunden Fuß stehen und beugte sich über die Theke. Er küßte sie. »Ich bin sicher«, sagte er.
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