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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
Autoren: Lauren Weisberger
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Dinnereinladungen oder Kondolenzbriefe. Konservativ bis ins Mark wäre sie eher gestorben, als jemandem so etwas Grässliches wie eine E-Mail zu schicken oder – Gott bewahre! – eine SMS . Es sah ihr durchaus ähnlich, dass sie ihrem Sohn an seinem Hochzeitstag einen handgeschriebenen Brief zukommen ließ. Andy wollte ihn gerade wieder zurücklegen, als ihr plötzlich ihr Name ins Auge sprang. Automatisch begann sie zu lesen:
    Mein lieber Maxwell,
    Du weißt, dass ich mich nach Möglichkeit aus Deinem Privatleben heraushalte, doch in einer derart gewichtigen Angelegenheit kann ich nicht länger schweigen. Ich habe meine Bedenken bereits früher geäußert, und Du hast mir versprochen, sie zu berücksichtigen. Nun aber, da der Termin Deiner geplanten Vermählung immer näher rückt, muss ich meine bisherige Zurückhaltung aufgeben und Dir offen und ehrlich meine Meinung sagen:
    Ich flehe Dich an, Maxwell. Bitte heirate Andrea nicht.
    Du darfst mich nicht missverstehen. Andrea ist ein netter Mensch, und sie wird zweifelsohne einmal eine gute Ehefrau abgeben. Aber Du hast etwas Besseres verdient, mein Schatz! Du brauchst eine Frau aus gutem Hause und keine, die aus einer zerrütteten Familie stammt. Eine Frau, die Sinn für unsere Traditionen und unseren Lebensstil hat. Eine Gefährtin, die den Namen Harrison mit Würde in die nächste Generation hinüberträgt. Und vor allem eine Partnerin, für die nicht selbstsüchtige Karriereziele an erster Stelle stehen, sondern Du und Deine Kinder. Ich bitte Dich, denke gründlich darüber nach: Möchtest Du eine Frau, die Zeitschriften herausgibt und ständig beruflich unterwegs ist? Oder wünschst Du Dir jemanden, für den das Wohl anderer oberste Priorität hat und der die philanthropischen Interessen unserer Familie weiterpflegt? Wünschst Du Dir nicht doch eine Frau, der das Glück Deiner Familie mehr am Herzen liegt als ihre eigenen journalistischen Ambitionen?
    Ich habe Dir gesagt, dass Deine zufällige Begegnung mit Katherine auf den Bermudas ein Zeichen war. Und wie Du Dich über das Wiedersehen gefreut hast! Gehe diesen Gefühlen doch bitte einmal auf den Grund. Noch ist nichts entschieden – noch ist es nicht zu spät. Denn eines steht doch fest: Katherine war Deine große Liebe. Und dass sie die ideale Lebenspartnerin für Dich wäre, liegt ebenfalls auf der Hand.
    Ich konnte immer stolz auf Dich sein, genau wie Dein Vater, der jetzt von oben auf uns herabblickt und darum betet, dass Du die richtige Entscheidung treffen wirst.
    Deine Dich liebende Mutter
    Das Wasserrauschen im Badezimmer brach ab. Erschrocken ließ Andy den Brief zu Boden fallen. Mit zitternden Händen hob sie ihn auf.
    »Andy? Bist du noch da?«, rief Max.
    »Ja. Ich … Moment noch. Ich bin gleich wieder verschwunden«, brachte sie hervor.
    »Bist du fündig geworden?«
    Was sollte, was konnte sie antworten? »Ja«, krächzte sie wie erstickt.
    Hinter der Tür rumpelte es, der Wasserhahn am Waschbecken wurde auf- und wieder zugedreht. »Bist du schon weg? Ich müsste mich langsam anziehen.«
    Bitte heirate Andrea nicht. Das Blut rauschte Andy in den Ohren. Wie Du Dich über das Wiedersehen gefreut hast! Sollte sie ins Badezimmer stürzen oder in den Korridor flüchten? Wenn sie Max das nächste Mal wiedersah, würden sie vor dreihundert Menschen, darunter seiner Mutter, die Ringe tauschen.
    Ein kurzes Klopfen an der Tür, und schon stand Nina, die Hochzeitsplanerin, im Zimmer. »Andy? Was machen Sie denn hier?«, fragte sie entsetzt. »Großer Gott, Sie ruinieren sich noch das Kleid! Wollten Sie Ihrem Bräutigam nicht vor der Trauung aus dem Weg gehen? Aber wenn nicht, könnten wir die Fotos auch genauso gut vorher machen.« Andy konnte ihr wasserfallartiges Geplapper kaum ertragen. »Max, bleiben Sie, wo Sie sind! Ihre Braut steht hier vor mir wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Oh nein! Warten Sie, ich komme.« Mit einem Satz war sie bei Andy, die vergeblich versuchte, aus der Hocke hochzukommen und dabei gleichzeitig ihr Kleid zurechtzuziehen.
    »Na also.« Nina half ihr auf die Beine und strich Andys Meerjungfrauenrock glatt. »Und jetzt kommen Sie schön mit. Eine Braut auf Abwegen, ein schöner Titel für einen Film. Aber so etwas können wir heute überhaupt nicht brauchen. Was haben Sie denn da?« Sie nahm Andy den Brief aus der schweißfeuchten Hand und hielt ihn hoch.
    Andys Herz pochte so heftig, dass sie das Gefühl hatte, kurz vor einem Infarkt zu stehen. Bevor sie antworten konnte,
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