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Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)

Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)

Titel: Die Rache trägt Prada. Der Teufel kehrt zurück: Roman (German Edition)
Autoren: Lauren Weisberger
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gewesen. Nachdem sie Clementine gebadet und für die Nacht fertig gemacht hatte, erklärte sie ihr, sie ginge sich jetzt mit einem Freund einen Film ansehen. Was Clem mit Sicherheit nicht hinreichend verstand, um Protest einzulegen.
    »Papa?«, fragte Clem wie mindestens ein Dutzend Mal pro Tag.
    »Nein, nicht mit Papa, Schätzchen. Mit einem anderen Freund.«
    »Papa?«
    »Mm-mm. Den kennst du noch nicht. Aber Isla liest dir deine Gutenachtgeschichten vor und bringt dich ins Bett, und wenn du morgen aufwachst, bin ich wieder da, okay?«
    Clem hatte ihren frisch gebadeten, himmlisch duftenden Kopf an Andys Brust geschmiegt, sich ihr Schmusetuch ins Gesicht gedrückt und einen zufriedenen Seufzer von sich gegeben. Andy musste sich förmlich zwingen, die Wohnung zu verlassen.
    Das Date war … absolut okay gewesen. Nick bot an, sie im Taxi mitzunehmen, aber Andy war es lieber, ihn vor dem Kino zu treffen. Er hatte bereits die Karten besorgt und hielt ihr einen Platz am Gang frei, während sie Popcorn und Schokorosinen kaufte und in den fünfzehn Minuten bis zum Filmbeginn den lockeren Gesprächsfaden nicht abreißen ließ. Danach waren sie noch auf ein Dessert in ein Café an der Houston gegangen und hatten weitergeredet: über Nicks Jahre in L.A., Andys neue Stellung als freie Autorin für die Zeitschrift New York und, obwohl sie sich das eigentlich verboten hatte, auch über Clementine. Als er sie zu Hause absetzte, gab er ihr ein Küsschen auf die Lippen, verkündete, er habe den Abend sehr schön gefunden, und schien es auch so zu meinen. Andy pflichtete ihm rasch bei – es war wirklich nett und lustig gewesen und viel entspannter als erwartet –, aber sie vergaß sowohl das Date als auch Nick, sobald die Wohnungstür hinter ihr zugefallen war. Immerhin dachte sie am anderen Morgen noch daran, sich per SMS bei ihm zu bedanken, reagierte aber irgendwann nicht mehr auf seine Nachrichten und war mit Clementine, ihrem neuesten Auftrag und der Planung eines Wochenendbesuchs bei ihrer Mutter und Jill dermaßen beschäftigt, dass es ihr kaum auffiel, als Nick sich die gesamte folgende Woche nicht im Gemeinschaftsbüro blicken ließ.
    Aber da saß er nun immer noch ganz in seine Lektüre vertieft, sodass Andy sich vermutlich unbemerkt zu ihrem Arbeitsplatz hätte zurückschleichen können – und sofort packte sie das schlechte Gewissen. Weswegen genau, hätte sie nicht sagen können, aber es war da.
    Sie räusperte sich, setzte sich Nick gegenüber und sagte: »Ja hallo. Lange nicht mehr gesehen.«
    Nick sah auf, wirkte aber nicht überrascht. Er strahlte sie an und schaltete seinen Kindle aus. »Andy! Schön, dich zu sehen. Was gibt’s Neues?«
    »Nicht viel. Ich habe bloß gerade meine 500-Wörter-Pause und wollte mir einen Kaffee machen. Möchtest du auch einen?« Froh, ihren Händen etwas zu tun zu geben, steuerte sie auf die Kaffeemaschine zu.
    »Ich habe gerade eine Kanne durchlaufen lassen. Die da ist frisch.«
    »Alles klar.« Andy nahm ihren Becher aus dem Regal – mit einem aufgedruckten Foto von Clementine an ihrem ersten Geburtstag, beim Ausblasen der Kerzen ihres Elmo-Kuchens. Sie hantierte so lange wie möglich mit Milch und Süßstoff, weil sie nicht recht wusste, was sie sagen sollte; Nick hingegen wirkte keineswegs nervös.
    »Andy? Bist du dieses Wochenende da?«, fragte er und fasste sie ins Auge, als sie sich wieder zu ihm an den Tisch setzte.
    Sie konnte es nicht ausstehen, wenn Leute solche nichtssagenden Fragen stellten. Hätte sie Lust auf Spitzenplätze beim Konzert von Bruce Springsteen im Madison Square Garden? Ach doch, das klänge gar nicht mal so schlecht. Hätte sie ein paar Stündchen Zeit, um Nick beim Umzug vom vierten Stock in wiederum einen vierten Stock zu helfen, beides ohne Aufzug? Ach nein, sie war für das Wochenende schon komplett ausgebucht. Wieder wusste sie nicht, was sie sagen sollte, und sah ihn nur fragend an.
    »Ich bin mit einem Illustrator befreundet, von dem gerade eine Werkschau im National Arts Club zu sehen ist in einer Privatausstellung. Hinterher gehen ein paar von uns zur Feier des Tages noch essen, und ich fänd’s superschön, wenn du mitkämst.«
    »Zu der Ausstellung oder zum Essen?«, fragte Andy, um Zeit zu schinden.
    »Kannst du dir aussuchen. Am liebsten beides.« Nick ließ ein schelmisches Lächeln sehen, das durchaus was hatte.
    Tausend Ausreden gingen ihr durch den Kopf, keine davon wollte sich formulieren lassen, also lächelte sie und nickte
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