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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache
Autoren: Robert Asprin
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hinter ihm stehen. Gleichzeitig bemerkte er die Menge der Neugierigen aus der Stadt, die sich auf den nahen Straßen angesammelt hatte.
    »Unser aller«, erklärte der Alte Mann, dessen Kräfte allmählich wiederkehrten. »Sie haben es gefangen. Vielleicht gehört er Terci — sein Netz ist dabei draufgegangen.«
    »Nein, Alter Mann«, widersprach Terci näherkommend. »Es ist dein Fang. Es gibt niemanden hier im Fischerhafen, der das bestreiten würde — am wenigsten ich. Du hast das Ungeheuer gefangen. Wir haben es lediglich für dich mit dem Netz herausgezogen, nach dem Kampf.«
    »Dann gehört es also Euch«, entschied der Leibgardist des Prinzen. »Was habt Ihr damit vor?«
    Hort durchzuckte der Gedanke, daß diese Soldaten seinem Vater möglicherweise eine Strafe aufbrummen würden, weil er die Krabbe an Land gebracht hatte. Vielleicht bezeichneten sie es als Erregung öffentlichen Ärgernisses. Er verstärkte seinen Griff um den Arm des Alten Mannes, aber er würde nie imstande sein, seinen Vater zu halten.
    »Ich weiß nicht.« Panit zuckte die Schultern. »Wenn der Zirkus noch in der Stadt wäre, würde ich versuchen, diese Krabbe an ihn zu verkaufen. Zum Verzehr ist sie wohl nicht geeignet — könnte giftig sein — ich jedenfalls würde sie nicht essen.«
    »Ich kaufe sie«, erklärte der Höllenhund zum allgemeinen Erstaunen. »Der Prinz hat einen Vorkoster und liebt exotische Speisen. Und wenn sie giftig ist, wird sie immer noch ein Gesprächsthema sein, das eines Kaisers würdig ist. Ich gebe Euch fünf Silberstücke dafür.«
    »Fünf? Zehn — es sind schwere Zeiten. Ich habe Schulden bei Jubal«, handelte der Alte Mann, von den Höllenhunden genausowenig eingeschüchtert wie zuvor von Jubal.
    Bei der Erwähnung des Sklavenhändlers runzelte der hochgewachsene Höllenhund finster die Stirn, und sein dunklerer Kamerad sog laut die Luft zwischen den Zähnen ein.
    »Jubal?« murmelte der Große und griff nach seinem Beutel. »Ihr sollt Eure zehn Silber haben, Fischer — und ein Goldstück obendrein. Für eine solche Leistung sollte einem Mann mehr als nur die Quittung eines Sklavenhändlers bleiben.«
    »Vielen Dank.« Panit nickte und nahm die Münzen. »Führt Eure Leute zu den Sümpfen. Eine Krabbe ist selten allein. Treibt sie aufs Trockene, dann kann Kittycat einen Monat lang Krabben essen.«
    »Danke für den Rat.« Der Höllenhund verzog das Gesicht. »Wir werden dafür sorgen, daß die Garnison sich darum kümmert.«
    »Kein schlechter Fang für einen Tag!« freute sich der Alte Mann, als die Leibgardisten davonschritten. »Und Nya obendrein. Ich werde zwei Silberstücke als Glücksgeld dem Schmied und der S'danzo schicken und außerdem neue Fallen kriegen.«
    Er neigte seinen Kopf ein wenig zur Seite und blickte seinen Sohn an. »Nun.« Er warf das Goldstück in die Luft und fing es wieder auf. »Das habe ich ebenfalls und füge es dem anderen Geschenk hinzu.«
    »Dem anderen Geschenk?« Hort hob die Augenbrauen.
    Das Lächeln schwand aus dem Gesicht des Alten Mannes wie eine Maske. »Natürlich«, knurrte er. »Weshalb, glaubst du eigentlich, habe ich mir das Ungeheuer geholt?«
    »Der anderen Fischer wegen?« riet Hort. »Um die Fischgründe zu retten?«
    »Deshalb auch. Aber hauptsächlich war es mein Geschenk für dich. Ich wollte dich etwas über Stolz lehren.«
    »Stolz?« echote Hort verständnislos. »Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt, damit ich stolz auf dich sein kann? Aber ich war immer schon stolz auf dich! Du bist der beste Fischer von Freistatt!«
    »Dummkopf!« sagte der Alte Mann heftig und stand auf. »Es geht nicht darum, was du von mir, sondern was du von dir selbst hältst!«
    »Ich verstehe dich nicht«, entfuhr es seinem Sohn. »Du möchtest, daß ich ein Fischer werde wie du?« »Nein, nein, nein!« Der Alte Mann sprang auf den Sand und stapfte den Strand hoch, doch dann kehrte er um und beugte sich verärgert über den Jungen. »Ich sage es nicht zum erstenmal: Nicht jeder ist zum Fischer geeignet. Du bist es nicht — sei etwas anderes, irgend etwas, und sei stolz darauf. Sei kein Schmarotzer, keiner, der mit dem Wind dahin treibt. Wähl deinen Weg und folge ihm. Du hast immer eine geschickte Zunge gehabt — werde Spielmann, oder ein Geschichtenerzähler wie Hakiem.«
    »Hakiem?« rief Hort entrüstet. »Er ist ein Bettler!«
    »Er lebt hier. Er ist ein guter Geschichtenerzähler, und darauf ist er stolz. Was immer du tust, wohin du auch gehst — denk an deinen
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