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Die Rache der Horror-Reiter

Die Rache der Horror-Reiter

Titel: Die Rache der Horror-Reiter
Autoren: Jason Dark
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er daran dachte. Ja, die Zeit war reif, und alle, die sich dann noch gegen ihn stellten, waren des Todes. Längst hatte er seine Sinne geschärft. Er versuchte, seinen Geist auf die lange Reise zu schicken, er tastete, horchte, lauschte und lauerte, ob nicht bereits die ersten Anzeichen dieser grauenvollen Invasion zu spüren waren.
    Noch spürte er nichts. Erst wenn die Dunkelheit ihr riesiges Tuch über das Land gebettet hatte, würde es geschehen.
    Die Klinik sollte brennen!
    Don Alvarez trat wieder vom Fenster zurück und hockte sich auf die Bank.
    Der Kalfaktor kam und holte den Teller ab. Er war noch voll. Don Alvarez hatte keinen Bissen gegessen.
    »Keinen Hunger, wie?« fragte der Kalfaktor.
    Der ehemalige Abt schaute ihn mit seinen düsteren Augen an. »Flieh«, flüsterte er heiser. »Flieh vor den Mächten des Grauens. Die Zeit der Hölle ist da, und der Schrecken wird dich überschwemmen wie eine alles verzehrende Woge.«
    Der Kalfaktor hörte die Worte, er verstand aber nicht so recht. Trotzdem bekam er Angst und schlug heftig die Klappe zu.
    Das gellende Lachen des ›Irren‹ begleitete ihn noch bis zur übernächsten Zelle…
    ***
    Die Dunkelheit kam.
    Und mit ihr begann es.
    Die Patienten wurden unruhig. Die beiden Pfleger, die leicht eingenickt waren, hörten die Geräusche zuerst.
    Dumpfe Schläge dröhnten gegen die kahlen Wände der Zellen. Das war nicht nur einer, der durchdrehte, sondern alle. Als hätten sie sich abgesprochen, so hörte es sich an. Das dumpfe Schlagen gegen die Wände steigerte sich zu einem makabren Rhythmus, der immer härter, wilder und hektischer wurde.
    Zuerst schreckte Carlos hoch. Er setzte sich aufrecht hin und lauschte.
    Auch Pedro war wach geworden. »Verdammt«, murmelte er, »da stimmt doch was nicht.« Sein Blick fand das Gesicht des Kollegen. »Ob das der Anfang ist?«
    »Von was?«
    »Du weißt doch, was dieser Mönch gesagt hat. Der will ausbrechen, und die holen ihn jetzt raus.«
    »Ach Quatsch. Dummes Gerede eines Wahnsinnigen.« Er stand von seinem Bett auf. »Wir werden mal nachsehen.«
    Pedro sagte nichts. Ihm rann eine Gänsehaut über den Rücken. Die Worte des ehemaligen Mönches hatten ihn mehr als nur beunruhigt.
    Pedro glaubte daran, daß es viele Dinge gab, die mit dem Verstand allein nicht zu erklären waren. Nein, da spielten andere Kräfte mit.
    Carlos stand schon an der Tür. »Ich werde denen helfen, mir meine Nachtruhe zu stören. Denen werden wir Beine machen.« Er zog die Tür auf und betrat den Gang.
    Pedro folgte ihm langsamer. Als er seinen Kollegen erreichte, stand dieser bereits vor der ersten Tür und schob die Klappe in Augenhöhe zur Seite.
    Sofort wurde das Trommeln lauter.
    Picasso stand an der Wand und hämmerte gegen die Steine. Er ließ sich nicht stören, auch nicht, als Carlos ihn anschrie. Schließlich war es der Wächter leid und riß die Tür auf.
    Pedro blieb draußen, während sich Carlos dem Patienten näherte. »Hör auf!« fuhr er ihn an.
    Picasso hörte nicht.
    »Aufhören, habe ich gesagt.« Drohend zeigte Carlos den Knüppel aus Hartgummi.
    Da drehte sich Picasso um. Und plötzlich griff er an. Er schrie dabei, war aggressiv und wollte dem Pfleger an die Kehle fahren. Carlos war im ersten Augenblick völlig überrascht. Das hatte er noch nie erlebt. Sonst tobten die Leute immer oder ließen ihre Wut an toten Gegenständen aus, aber einen Angriff hatten sie noch nie gewagt. Das war das erste Mal.
    Carlos wehrte sich.
    Da streckte Picasso beide Arme vor und schrie: »Der Teufel kommt! Ich habe ihn gesehen. Er ist unterwegs. Und er bringt die Glut der Hölle über euch. Rettet euch, flieht, lauft weg, sonst wird er euch verschlingen!« Nach diesen Worten schluchzte der Mann auf, verdrehte die Augen und blieb liegen.
    »Idiot!« knurrte Carlos und ging langsam zum Fenster. Das dumpfe Schlagen war verstummt, die anderen hatten sich wieder beruhigt. Es war nur ein kurzes Aufflackern ihrer Aggressionen gewesen.
    »Wer sagt es denn?« murmelte Carlos, blieb vor dem vergitterten Fenster stehen und schaute nach draußen.
    Eigentlich hätte es finster sein müssen, doch der Himmel glühte noch immer dunkelrot, als würde sich die Sonne heute nicht trauen, hinter den Bergen zu versinken.
    Carlos schluckte. Das war schon seltsam. Es gelang ihm auch nicht, seinen Blick von dieser unheimlichen, ihn faszinierenden Wand abzuwenden. Er mußte einfach hinsehen.
    Bewegte sie sich nicht? Waren dort nicht Gestalten zu erkennen, die
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