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Die Quelle

Titel: Die Quelle
Autoren: James A Michener
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verschiedenen englischen und anderen europäischen Zeitungen veröffentlicht hatte: »Eine archäologische Ausgrabung im westlichen Teil Galilaeas ist für den Sommer 1964 und die folgenden Jahre geplant. Qualifizierte Fachleute sind willkommen, wenn sie ihre Reise nach Israel selbst zahlen. Verpflegung, Unterkunft und ärztliche Betreuung werden geboten, jedoch keine Vergütung.« Mehr als hundertdreißig Männer und Frauen hatten sich beworben; aus ihnen hatte er das Team zusammengestellt, das nun vor ihm saß - Forscher aus Überzeugung, bereit, auf eigene Kosten zu arbeiten, wenn sie nur mithelfen durften, die Geheimnisse des Tell mit Pickel und Kelle und mit all ihrem Wissen aufzudecken.
    Auf die schwarze Wandtafel hatte Dr. Eliav den Stundenplan für die Arbeit der nächsten fünf Monate geschrieben:
5.00
Wecken
5.30
Frühstück
6.00-14.00
Arbeit am Tell
14.00
Mittagessen
15.00-16.00
Ruhepause
16.00-19.00
Labor- und schriftliche Arbeiten
19.30
Abendessen
20.30-22.00
Colloquium
    »Irgendwelche Fragen?« erkundigte sich Eliav.
    Mit seiner hellen, nörgelnden Stimme lispelte der englische Fotograf:    »Ich sehe nirgendwo eine Pause für den
    Nachmittagstee.« Alle, die ihn kannten und wußten, wie zäh dieser Engländer sein konnte, lachten. Eliav versicherte ihm, daß man, mindestens für ihn, Vorsorge getroffen habe. »Dann bin ich beruhigt«, sagte der Kameramann.
    Eliav drehte die Wandtafel herum. Jetzt zeigte sie fünf Zeilen mit Angaben über die Ergebnisse früherer Ausgrabungen. Die Archäologen sollten an den hohen Standard erinnert werden, den sie einzuhalten hatten:
Jahr
Archäologe
Grabungsstätte
Abmessungen
Verfügb.
1902-08
Macalister
Geser
815X 160
117.000
1926-32
Albright
Beit Mirsim
275X 128
33.400
1929-34
Garrod
Berg Karmel
Kleine Höhlen
1.500
1952-58
Kenyon
Jericho
365X 180
58.000
1955-57
Yadin
Hazor
1140 X 670
752.000
1965-74
wir
Makor
180X 120
16.700
    Cullinane nahm einen Zeigestock und sagte: »Meine Herren und meine sehr tüchtigen Damen! Ich habe Dr. Eliav gebeten, Ihnen diese fünf früheren Ausgrabungen anzuschreiben, weil wir uns bei unserer Arbeit an sie erinnern müssen. Die Abmessungen sind in Metern angegeben, die letzten Zahlen zeigen in Quadratmetern eine ungefähre Schätzung der für die Grabung jeweils tatsächlich zur Verfügung stehenden Fläche.
    Sie werden bemerkt haben, daß sich das größte Unternehmen auf einer nur sehr kleinen Fläche abgespielt hat. Trotzdem bleiben die Resultate, die Dorothy Garrod in den Höhlen am Berg Karmel erzielt hat, unvergleichlich: Es war, als habe sie sich durch Schichten von purem Gold gegraben. Ich denke, wir sollten uns aber ebenso nutzbringend an das erinnern, was Kathleen Kenyon in Jericho vollbracht hat. Sie ging einen Tell an, an dem sich schon eine Reihe von Vorgängern versucht hatte. Aber es mußte erst eine Miss Kenyon kommen, graben und die Antwort finden. Für zwei weitere Unternehmen habe ich eine besondere Vorliebe. Geser wurde von einem einzigen Mann ausgegraben, von Macalister, einem Organisten aus Dublin, dem nur ein weiterer Mann zur Seite stand, der Onkel unseres Dschemail Tabari. Dennoch bleibt diese Ausgrabung und die Veröffentlichung, die diese beiden Männer ganz allein geschafft haben, ein Meisterstück. Wir sind zehnmal so viel Leute, also müssen wir auch zehnmal so viel schaffen. Unser Vorbild aber ist Albright. Wir haben nur die Zahlen seiner letzten Ausgrabung angeschrieben. Er fand in Beit Mirsim nichts besonders Aufsehenerregendes, aber er hat uns Archäologen gelehrt, wie man wissenschaftlich arbeiten muß. Wenn wir unsere Aufgabe beendet haben, hoffe ich, daß man von uns sagt: >Sie haben so ehrlich gearbeitet wie Albright.c« Er hielt inne und zeigte auf die letzte Zeile. »Wie Sie sehen, ist unser Tell nur klein. Darum können wir uns gestatten, langsam zu arbeiten. Wir werden jede Einzelheit in Karten und Karteien genauso erfassen, wie wir sie finden, und wir werden sie von allen Seiten her fotografieren. Die Oberfläche unseres Tell hat nicht mehr als 1,6 Hektar, aber wir brauchen uns nur an König Davids Zeiten zu erinnern - damals war Jerusalem auch nicht viel größer. Ich will damit sagen, daß wir in diesem Jahr nicht mehr als zwei Prozent unserer Gesamtfläche in Angriff nehmen werden.« Er bat, Pläne des Tell zu verteilen.
    Während die Angehörigen des Teams die Zeichnung studierten, gab Dschemail Tabari kurze Erläuterungen.
    »Alles, was wir von der Geschichte Makors wissen, läßt sich
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