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Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)

Titel: Die Puppenkönigin – Das Geheimnis eines Sommers (German Edition)
Autoren: Holly Black
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was dachte sie wohl, wonach er suchte?
    »Nichts.« Er zuckte die Achseln.
    »Wie es aussieht, hat jemand sich über den Friedhof in der Nähe informiert«, sagte Miss Katherine sanft. »Spring Grove? Ich habe ein paar Zettel mit einer durchgestrichenen Wegbeschreibung gefunden. Was gibt es auf dem Spring-Grove-Friedhof? Du kannst es mir sagen, Zach. Ich verspreche dir, dass ich versuchen werde, es zu verstehen.«
    »Haben Sie je von einer Geschichte gehört, also einer Spukgeschichte, in der ein Mädchen vom Dach gesprungen ist?« Er zögerte und drückte die Schuhspitze gegen ein Tischbein. Er wollte ihr vertrauen, doch er wusste, dass er es nicht zu weit ausreizen sollte – wenn er ihr alles erzählte, würde sie ihm nie im Leben glauben. »Ich meine, unter mysteriösen Umständen? Und hat das Mädchen vielleicht Eleanor Kerchner geheißen?«
    Miss Katherine schüttelte den Kopf. »Der einzige Kerchner, der mir bekannt ist, war Kunsthandwerker – ein berühmter Töpfer aus unserer Gegend. Unten haben wir sogar einige seiner Werke ausgestellt – eine Leihgabe des Museums. Es gibt eine schaurige Geschichte über ihn, aber von Eleanor Kerchner habe ich noch nie etwas gehört.«
    Das kam der Sache aber schon verdammt nah – ein Töpfer mit einer schaurigen Geschichte.
    »Unten?« Zach war bereits unterwegs, als Miss Katherine sich räusperte.
    »Ich glaube, das ist keine gute Idee«, sagte sie. »Ich habe euch erlaubt, euch umzusehen, aber genug ist genug. Komm mit.«
    Zach erinnerte sich an die Wand mit den zerbrechlichen Vasen, die er im Keller gesehen hatte. Er war daran vorbeigerannt und hatte sie gar nicht beachtet, doch jetzt wollte er unbedingt wissen, was er verpasst hatte. Er musste in den Keller. Es ging nicht anders. Sein Herz schlug schneller, als er neue Hoffnung schöpfte. Vielleicht war dort ein Geheimnis verborgen – ein Geheimnis, das ihnen nicht unbedingt half, die Mission zu vollenden, doch das möglicherweise bewies, dass es sie wirklich gegeben hatte. Eine echte Mission für einen echten Geist.
    Darauf konzentrierte er sich, während die Bibliothekarin mit ihm zum Pausenraum zurückkehrte und die Tür aufschloss. Die Mädchen saßen sich an dem langen Tisch gegenüber und sahen sehr besorgt aus.
    »Ich rufe jetzt noch einmal die Direktorin an«, sagte Miss Katherine mit einem strahlenden Lächeln, das etwas gezwungen wirkte. »Damit sie weiß, dass wir alles unter Kontrolle haben. Dann besorge ich euch etwas zu essen. Es ist gleich Mittag.«
    »Vielen Dank«, sagte Alice leise.
    »Vielen Dank«, kam das automatische Echo von Zach und Poppy.
    Zach wartete, bis die Bibliothekarin erneut von außen abgeschlossen hatte, und legte die Hände flach auf den Tisch, als wollte er eine Rede halten.
    »So«, sagte er und sah seine Freundinnen an. »Wir brauchen einen Plan. Wir müssen aus diesem Raum ausbrechen, bevor die Frau zurückkommt.«
    Alice stand auf. Sie war verwirrt, doch frische Hoffnung erhellte ihre Miene.
    »Das bringt nichts«, sagte Poppy und blieb sitzen. »Die Königin ist weg. Auch wenn wir hier rauskommen – und ich habe keinen Schimmer, wie wir das anstellen sollen –, können wir die Mission nicht ohne sie zu Ende bringen.«
    »Wir suchen sie«, erwiderte Zach. »Ich habe dort nachgesehen, wo wir eingeschlafen sind, und da war sie nicht, aber das heißt nichts. Wir können sie finden. Wir schaffen das. Bist du sicher, dass du sie nicht woanders hingetan hast? Wo auch immer?«
    Poppy schüttelte den Kopf. Anscheinend hatte ihre Rede über all das, was sie hasste, sie sämtliche Energie gekostet, die sie bisher angetrieben hatte. Oder es lag daran, dass sie die Königin verloren hatte. Poppy wirkte so niedergeschlagen, wie er sie noch nie gesehen hatte – aus welchem Grund auch immer. »Nein. Sie war bei mir, als ich mich aufs Sofa gesetzt habe. Ich hatte Angst, dass ich mich aus Versehen auf sie lege, weil sie doch so zerbrechlich ist. Deshalb habe ich sie auf den Boden gelegt und die Hand zu ihr herunterhängen lassen. Ich hätte es gemerkt, wenn jemand sie aufgehoben hätte.«
    »Unheimlich«, sagte Alice. »Was hast du nur mit der Puppenkönigin? Ständig hältst du sie im Arm und berührst sie. Findest du das ganze S ie-besteht-aus-Menschenknochen nicht selber irgendwie … gruselig?«
    Poppy sah sie nur an.
    »War nicht böse gemeint«, sagte Alice. »Ich meine nicht, du wärst irgendwie verrückt. Aber bist du sicher, dass niemand das mit dir macht, sie dich zwingt , zu
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