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Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen

Titel: Die Psychotherapie der Hildegard von Bingen
Autoren: Wighard Strehlow
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Wahrheit
(Über die Werte des Lebens)
und das Leben
(Von den göttlichen Werken).
«
    Mit einem Luftsprung erreicht der Benediktiner Volmar in der Darstellung das Fenster und schaut in Hildegards Klosterzelle auf dem Disibodenberg. Er ist fasziniert von ihren Visionen und bietet der noch nicht lateinkundigen Hildegard seine Schreib- und Philologiekenntnisse an. Sie schreiben beide in 35 Jahren auf, was noch nie ein Mensch vor und nach Hildegard geschrieben und gehört hat. Es entstehen zehn Bände, in denen das geheime Wissen über die Heilkräfte in der Natur, die Ernährung, die Heilkräfte der Seele und die Entstehung des Universums und der Schöpfung niedergelegt ist.
    Das Buch über Ursprung und Sinn des Lebens: Scivias
    Nach zehn Jahren erscheint ihr Erstlingswerk
Liber Scivere Vias Domini (Scivias)
über die Wege des Menschen aus der Ewigkeit, seine Wanderung auf dieser Erde und den Sinn und dem Ziel seines Lebens. Das
Scivias
-Buch erregte in der damaligen Zeit so viel Aufmerksamkeit, dass der damalige Papst Eugen III . anlässlich der Eröffnung des Matthiasklosters in Trier aus diesem Buch vor den versammelten klerikalen und weltlichen Würdenträgern vorlas und es mit dem Titel »Aus der Weisheit Gottes« auszeichnete. Hildegard wurde quasi »über Nacht« bekannt, und alles, was Rang und Namen hat, pilgert zu ihr auf den Disibodenberg, um sich von ihr beraten zu lassen. Der Disibodenberg wird zum Sprechzimmer Europas. Kaiser und Könige, Päpste und Fürstbischöfe, aber auch das einfache Volk suchen bei Hildegard Rat.
    Hildegard – Baumeisterin und Architektin ihres eigenen Klosters
    Gegen den Willen ihres damaligen Abtes Kuno verlässt sie mit fünfzig Jahren ihr Kloster, um sich in Bingerbrück an der Nahemündung in den Rhein ihr eigenes Kloster zu bauen. Nach ihren Plänen entsteht mit der Hilfe von 200 Zisterziensermönchen innerhalb von zwei Jahren eine gewaltige Klosteranlage, die von ihren Zeitgenossen bewundert und bestaunt wird: »Hat man so etwas schon einmal gesehen? Eine Frau baut sich ohne Unterstützung der Kirche und des Staates ihr eigenes Kloster!«
    »Ordo Virtutum«, das erste deutsche Sing-und-Tanz-Spiel
    Zur Eröffnung ihres Klosters wird das Sing-und-Tanz-Spiel »Ordo Virtutum« aufgeführt, in dem sie selbst die Hauptrolle der Seele und ihr Sekretär Volmar die des Teufels übernehmen. In diesem Singspiel greift Hildegard das Maria-Magdalena-Thema auf. Maria Magdalena war die Schwester der Martha und des Lazarus, ging nach Magdala, wo sie einen reichen Mann heiratete und in Saus und Braus ein Leben führte, das wir heute wohl gelinde gesagt als »lasziv« bezeichnen würden. Jesus hat sie am Brunnen zu einer »Heiligen« transformiert. Maria Magdalena wurde seine beste Freundin, begegnete ihm als Erste nach seiner Auferstehung, flüchtete mit ihren Geschwistern auf einem Schiff und landete in Saintes-Maries-de-la-Mer in Frankreich. Hier lebte sie dreißig Jahre in einer Grotte in Saint-Baume und missionierte die Provence. Heute noch wird sie als Heilige der Provence verehrt.
    Hildegard greift das Thema auf, wobei eine Frau von den Wünschen und Lüsten der Welt verführt und durch den Gesang und den Tanz von zehn kraftvollen Frauen, die die »Tugenden« darstellen, wieder erlöst wird. So wird durch die Kraft der Tugenden aus einer Hure eine Heilige.
    Neben diesem Singspiel entsteht ein Buch der Lieder mit 88 eigenen Kompositionen und ein Buch der Briefe mit 380 Briefen an die wichtigsten Persönlichkeiten der damaligen Zeit, unter anderem an sechs Päpste, Kaiser Barbarossa und viele europäische Könige und Herrscher. Kaiser Friedrich I. Barbarossa schätzt ihre Freundschaft und lädt sie des Öfteren in seine nahe gelegene Kaiserpfalz in Ingelheim ein, wo er Hildegard einen Schutzbrief ausstellt, in dem er sie zum ersten Mal als Äbtissin anspricht.
    Die medizinisch-naturwissenschaftlichen Bücher
    Auf dem Rupertsberg entsteht innerhalb von zwei Jahren ihr medizinisches Visionswerk
Liber Subtilitatum Naturarum Diversarum Creaturarum,
das nach ihrem Tod in zwei Bände geteilt wird:
Cause et curae
und
Physica.
Sie schreibt: »In der Natur sind starke Heilmittel verborgen, die niemand wissen kann, wenn sie einem nicht von Gott offenbart worden sind.«
    Zu dieser Visionsheilkunde gehört eine komplette neue Medizin über die Ursachen und Behandlung der Krankheiten sowie neun Bücher über die Heilmittel in den Bäumen, Pflanzen, Tieren, Vögeln, Fischen, Elementen, Metallen und
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