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Die Prophezeiung

Die Prophezeiung

Titel: Die Prophezeiung
Autoren: Mona Nebl
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eigenständiges Leben in naher Zukunft war. Dann schwang er sich auf den Kutschbock, und fuhr das voll beladene Gefährt aus dem Schuppen. Ohne einen Blick auf das zu verschwenden, was sie zurückließen, lächelten sich Moran und Balin an. Dann wandten sie den Blick nach vorne, auf die sich durch das Gebirge windende Straße nach Kaligor. Eine neuntägige Reise, erschwert durch Kälte und Schnee, lag vor ihnen. Aber sie hatten keine Angst, das Wissen um die Erfüllung ihres größten Wunsches und die vorhergesagte Zukunft hatte ihnen diese Angst genommen.

Kapitel 2: Kaligor
    Moran hob den Kopf und ließ das Hemd, das sie gerade im Waschzuber schrubbte, sinken. Kindergeschrei war zu hören und es hörte sich nicht friedlich an. Das war selten bei ihnen. Sie führten ein ruhiges, zurückgezogenes Leben in Kaligor und das Glück war bisher auf ihrer Seite gewesen. Balins Fertigkeiten als Schmied wurden gerne in Anspruch genommen. Sie hatten ein kleines Haus pachten können, am westlichen Rand der Stadt, dicht hinter den hoch aufragenden Stadtmauern. Niall war mit seinen 10 Jahren eifrig dabei, das Handwerk seines Vaters zu lernen und stellte sich sehr geschickt an. Da er für sein Alter groß und kräftig war, fiel ihm die schwere Arbeit leichter als manch Älterem. Zaramé ging ihrer Mutter fleißig zur Hand, von beiden Kindern hörte man nie ein Maulen oder Beschwerden. Und Moran und Balin waren mehr als glücklich mit den beiden Kindern, die ihnen das Schicksal oder eine Vorhersehung beschert hatte.
    Moran hörte aus den Stimmen das Weinen eines kleineren Kindes heraus und den kommandierenden Tonfall von Sedo, dem Sohn des königlichen Stallmeisters. Sedo war ein angeberischer 14-Jähriger, der allerdings von seinem Vater nicht so umsorgt wurde, wie er es gerne erzählte. Sedos Vater bevorzugt als Erziehung eines Jungen, der so schnell wie möglich zum Mann werden sollte, seine Peitsche. Müßig zu sagen, dass auch die königlichen Pferde mit einer harten Hand zurechtkommen mussten. Sedo wurde mit der Brutalität seines Vaters fertig, indem er sie an die Nächstkleineren weitergab. Dies war mit Vorliebe Lan, der kleine Bruder seines Freundes Brune. Deren Eltern, der Metzger Sonar und Kiran, eine Wäscherin in den Diensten von König Nozak, wurden mit der Brutalität der beiden großen Jungen nicht fertig, da sie stets im Heimlichen stattfanden. An Zaramé allerdings wagten sich die beiden Raufbolde nicht heran, zu oft schon war Niall plötzlich vor ihnen gestanden. Der 10-jährige Niall war an Größe und Kraft den beiden Älteren überlegen, welche nicht die liebevolle Fürsorge und das gute Essen von Moran erhielten. Niall schien zu ahnen, wann Zaramé seine Hilfe benötigte und allein sein Blick wies die Übeltäter in ihre Grenzen. Aber der kleine Lan war wohl nun mal wieder an der Reihe.
    Moran trocknete sich die Hände und eilte in die Richtung, aus der das Geschrei kam. Als sie um die Ecke kam, stockte ihr der Atem. Der kleine Lan stand schutzsuchend hinter Zaramé. Die beiden 14-Jährigen, Brune und Sedo, standen in etwa zwei Metern Entfernung und schienen sich nicht bewegen zu können. Das entsetzte Moran allerdings weniger als der Anblick ihrer eigenen Tochter.
Zaramé schien gewachsen zu sein. Hoch aufgerichtet stand sie da, die roten Locken umtosten sie, als wehe ein Sturmwind. Und ihre Augen… die Augen, sonst goldbraun wie Morans, glühten hellrot. Als Moran wieder zu sich kam, schrie sie leise auf:
    „Zaramé, um Erinas Willen , was ist los mit dir?“
    Zaramé sah ihre Mutter an und während sie den Kopf noch wandte, schien sich das glühende Rot der Augen abzuschwächen, bis der normale sanfte Goldschimmer in ihnen strahlte, als sei nichts gewesen. Schuldbewusst sah Zaramé ihre Mutter an: „Verzeih mir, Mutter, aber diese beiden haben Lans kleines Kätzchen fast tot getreten. Ich war so wütend!“
    „Still, Z aramé, wir sprechen zu Hause weiter!“
    Moran war atemlos vor Angst. War das eine besondere Fähigkeit Zaramés – hatte sie doch übersinnliche Kräfte? Niemand durfte erfahren, was gerade geschehen war! Sie warf einen Blick auf die Jungen. Lan lehnte sich weinend an Zaramé, sein Kätzchen im Arm. Die beiden Großen sahen verwirrt aus, wussten aber wohl nicht, was geschehen war und plötzlich stand Niall da, wie aus dem Erdboden gewachsen. Er übersah die Szene auf einen Blick und baute sich vor den beiden Übeltätern auf.
    „Macht, dass ihr nach Hause kommt, bevor ich e uren
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