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Die Prinzen von Amber

Titel: Die Prinzen von Amber
Autoren: Roger Zelazny
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es schon von früher kannte, ergriff mich, und ganz in der Nähe war auch Random davon gebannt, das spürte ich.
    Wir erreichten die Zone des Beginns und wurden hineingezerrt. Schimmernde Helligkeit, durchzuckt von Funken, umgab uns, während wir in der Matrix aus Licht aufgingen. Diesmal wurde mein Verstand von dem Vorgang total absorbiert, und Paris schien weit entfernt zu sein ...
    Eine unterbewußte Erinnerung machte mir die schwierigeren Abschnitte bewußt, und hier brachte ich meinen Wunsch ins Spiel – meinen Willen, wenn Sie wollen –, der uns über den funkelnden Weg drängte, wobei ich rücksichtslos auf Randoms Energien zurückgriff, um unser Vorankommen zu beschleunigen.
    Es war, als nähmen wir das schimmernde Innere einer riesigen und kunstvoll verformten Muschel in Angriff. Nur war unser Ausschreiten lautlos und unsere Körper unsichtbare Punkte der Intelligenz.
    Unsere Geschwindigkeit schien immer mehr zuzunehmen, wie auch ein innerer Schmerz, der mir von meinen bisherigen Reisen durch das Muster nicht erinnerlich war. Vielleicht hatte die Erscheinung mit meiner Müdigkeit zu tun oder mit meinem Bestreben, möglichst schnell ans Ziel zu gelangen. Wir brachen durch die Barrieren, wir waren von gleichmäßigen, fließenden Wänden aus Licht umgeben. Allmählich ließen meine Kräfte nach, mir wurde schwindlig. Aber den Luxus einer Ohnmacht konnte ich mir nicht erlauben, ebensowenig durfte ich langsamer gehen, denn das Unwetter war schon sehr nahe herangerückt. Wieder griff ich voller Bedauern auf Randoms Energien zurück – diesmal aber, um uns überhaupt in Gang zu halten. Wir schritten weiter voran.
    Hier fehlte das kribbelnde, flammende Gefühl, umgeformt zu werden – vermutlich eine Folge meiner Einstimmung. Meine erste Wanderung durch das Juwel mußte mir in dieser Beziehung eine leichte Immunität verschafft haben.
    Nach einer zeitlosen Periode hatte ich den Eindruck, daß Random neben mir erschlaffte. Vielleicht hatte ich seine Kräfte zu sehr in Anspruch genommen. Ich begann mich zu fragen, ob seine Energien noch ausreichen würden, dem Unwetter zu begegnen, wenn ich mich noch mehr auf ihn stützte. Ich nahm mir vor, ihn nicht weiter in Anspruch zu nehmen. Wir hatten bereits ein gutes Stück zurückgelegt. Nun mußte er ohne mich weiterkommen, wenn es darauf ankam. Ich würde sehen müssen, daß ich irgendwie über die Runden kam. Ich war entbehrlich;
er
durfte auf diesem Weg nicht verlorengehen.
    So stürmten wir weiter, während meine Sinne sich auflehnten, während die Schwindelgefühle zunahmen. Ich bot meine ganzen Willenskräfte auf und zwang alles andere aus meinem Schädel hinaus. Ich glaubte mich dem Abschluß nahe, als eine Verdunkelung einsetzte. Und ich wußte, daß sie fehl am Platze war und nicht zu den Vorgängen gehörte. Ich bezwang meine Panik.
    Es nützte nichts. Ich spürte, daß ich den Halt verlor. So dicht vor dem Ziel! Ich war sicher, daß wir es bald geschafft hatten. Es konnte doch kein Problem mehr ...
    Alles strömte davon. Meine letzte Empfindung war die Erkenntnis, daß Random sich besorgt nach mir umwandte.
    Zwischen meinen Füßen flackerte es orangefarben und rot. War ich in einer unbekannten astralen Hölle gefangen?
    Während mein Verstand allmählich erwachte, starrte ich weiter auf die Erscheinung. Das Licht war von Dunkelheit umgeben, und ...
    Es waren Stimmen zu hören, bekannte Stimmen ...
    Die Bilder wurden klar. Ich lag auf dem Rücken, die Füße einem Lagerfeuer zugewendet.
    »Alles in Ordnung, Corwin. Alles in Ordnung.«
    Fiona hatte zu mir gesprochen. Ich wandte den Kopf. Sie saß über mir auf dem Boden.
    »Random ...?« fragte ich.
    »Ihm geht es auch gut – Vater.«
    Merlin saß weiter rechts.
    »Was ist geschehen?«
    »Random hat dich zurückgetragen«, antwortete Fiona.
    »Hat die Einstimmung geklappt?«
    »Er nimmt es an.«
    Ich versuchte mich aufzurichten. Sie wollte mich zurückdrücken, doch ich wehrte mich.
    »Wo ist er?«
    Sie machte eine Bewegung mit den Augen.
    Ich hob den Blick und entdeckte Random. Er stand etwa dreißig Meter entfernt auf einem Felsvorsprung, dem Unwetter zugewandt. Die Sturmfront war ganz nahe, und ein starker Wind zerrte an seiner Kleidung. Blitze zuckten kreuz und quer vor ihm auf. Der Donner schien unentwegt zu dröhnen.
    »Wie lange steht er schon dort?« wollte ich wissen.
    »Erst wenige Minuten«, antwortete Fiona.
    »Und so lange ist es her – seit unserer Rückkehr?«
    »Nein«, sagte sie. »Du bist
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