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Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche

Titel: Die Pollinger-Kinder und die Knüppelknilche
Autoren: Josef Carl Grund
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Freund im Stich lassen kam auch nicht in Frage.
    Fürs erste schleppte er Aki zu der sumpfigen Mulde, in der sich das Mammut gewälzt hatte, und legte dem Ohnmächtigen kühlen Schlamm auf die Stirn.
    Aki zwinkerte nicht einmal mit den Augen.
    Was nun?
    Hans-Heinrich zupfte sich heftig an der Nasenspitze, doch das half diesmal überhaupt nichts.
    Scheibenhonig!
    Schimpfend nahm Hans-Heinrich den bewußtlosen Aki huckepack auf den Rücken und stapfte aufs Geratewohl in den Wald hinein. Vielleicht, hoffte er, komme ich durch einen glücklichen Zufall zur Quelle und treffe dort die Mädchen an. Ika wird dann schon wissen, wie sie Aki wieder zu Bewußtsein bringt.
     
     
     

Herrin über den Riesen
     
    Laufen konnte Ika wie ein Windhund und springen wie ein Heuschreck.
    „Mensch Meier!“ stöhnte Roswitha. Immer häufiger stolperte sie über die eigenen Füße; und wenn Ika sie nicht festgehalten und immer wieder mit sich fortgerissen hätte, wäre sie ein paarmal mit der Nase auf Steine geplumpst.
    Und Augen hatte die kleine Neandertalerin! Sie huschte mit Roswitha im Schlepp durch die finstere Gefängnishöhle, ohne auch nur ein einziges Mal anzuecken.
    Da war auch schon die große Halle.
    Roswitha biß die Zähne zusammen. Sie zitterte bei dem Gedanken, daß ihre Flucht jetzt entdeckt werden könnte. Denn dann würde alles aus sein. Roswitha Pollinger, das Mädchen des Jahres 1981, würde in der Steinzeit bleiben müssen.
    Schrecklich!
    Aber sie hatten Glück.
    Die Männer, Frauen und Kinder mit den vollgefutterten Bäuchen schliefen und schnarchten weiter. Selbst der Häuptling grunzte mit geschlossenen Augen vor sich hin. Die vier Wächter waren im Freien verschwunden, und die Hüterin des Feuers bemühte sich eifrig, die schwache Glut von neuem anzufachen. Das nahm sie so in Anspruch, daß sie weder nach links oder rechts blickte und noch viel weniger nach rückwärts.
    Unentdeckt kamen Ika und Roswitha ins Freie und mußten hier wieder über Schnarchende steigen. Ika trieb zur Eile an. „Wenn die Wächter uns nicht zu fassen bekommen, werden sie bald den großen Alarm schlagen“, flüsterte sie Roswitha zu. „Also los, lauf schneller!“
    Sie liefen über steinigen Boden, zwängten sich durch Gestrüpp, kletterten über entwurzelte Bäume und...
    „Nein!“ rief Roswitha erschrocken.
    „O a-a!“ murmelte Ika.
    Wie aus dem Boden gestampft, schossen plötzlich zwei der Wächter aus dem Gesträuch, schrien triumphierend und schwenkten die Keulen.
    Unwillkürlich streckte Roswitha die Hände aus.
    Da geschah es.
    Irgendwo in der Nähe trompetete es kurz hintereinander furchterregend, dann krachte es, und schwere Tritte donnerten heran. Äste und Zweige zersplitterten, und...
    Das zweite „Mensch Meier“ und das zweite „O a-a“ blieben Roswitha und Ika in der Kehle stecken.
    Mit drohend erhobenem Rüssel galoppierte ein riesiges Mammut heran und auf die Wächter zu. Erschrocken warfen diese die Keulen weg und sprangen zur Seite — für einen der Wächter zu spät. Das mächtige Tier packte ihn mit dem Rüssel, schwenkte ihn zweimal in der Luft hin und her und warf den verzweifelt Quiekenden in ein stachliges Gebüsch. Dort quiekte er weiter.

    Das Mammut verschwand im Walde.
    Auf Händen und Knien kroch der zweite Wächter zu den Mädchen heran, drückte vor Roswitha die Nase ins Moos und murmelte ergeben: „O mächtige Herrin über den Riesen, die du alle Ungeheuer mit dem Ausstrecken deiner Hände herbeizaubern kannst, setz mich bitte nicht in so stachliges Gestrüpp wie dein Riese meinen Kameraden!“
    „Haben Sie vielleicht einen Knall?“ fragte Roswitha, und ihre Stimme zitterte — wegen des Mammuts.
    Da lag auch Ika ihr zu Füßen und ächzte: „O Herrin über den Riesen, verzeih mir, daß ich dich so grob hinter mir hergezerrt habe!“
    „Jetzt spinnst du auch noch“, murmelte Roswitha und tippte sich an die Stirn. „Ihr spinnt alle.“ Wenn sie bloß gewußt hätte, woher das Mammut plötzlich gekommen war.
    „I di am in dadda“, murmelten der Wächter und Ika. Das bedeutete: „Wir gehorchen dir, o Herrin über den Riesen.“ Dazu streckten beide die Zungen heraus, so weit sie konnten.
    „Käse“, murmelte Roswitha, dann befahl sie dem Wächter: „Hol deinen Kameraden aus dem Gestrüpp, sonst ist sein Fell völlig zerrissen. Das wäre dann unanständig.“
    „Chä, chä, große Zauberin“, sagte der Wächter, erhob sich und stapfte zum Busch des quiekenden Jammers.
    „Jetzt
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