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Die Polizistin

Die Polizistin

Titel: Die Polizistin
Autoren: Kimberly Dean
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ihn finden?«
    Joe rutschte unbehaglich in seinem Sessel herum. Die Art, wie sie Santos’ Bande infiltriert hatte, war immer noch ein Stachel in seinem Fleisch. »Sie hat das Vertrauen von einigen von Santos’ Männern gewonnen.

    Diesen Weg kann ich nicht gehen.«
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung signali-sierte ihm, dass Robert nachdachte. Das war gut, denn Joe fiel nichts mehr ein. Aber er würde sich an jeden Strohhalm klammern.
    »Hat eure Untersuchung überhaupt nichts ergeben?«, fragte Robert schließlich.
    »Nein. Der Kerl ist wie ein Phantom.«
    »Hat Shannas Partner keine Idee?«
    »Er erholt sich von seinen Verletzungen. Vor ein paar Tagen haben ihn die Ärzte aus dem Krankenhaus ent-lassen. Er ist…« Robert schlug sich die flache Hand gegen die Stirn. »Oh, verdammt, das ist es doch!«
    »Wovon sprichst du?«, fragte Robert scharf.
    »Es gibt ein Tonband! Shanna hat es einer Frau im Labor gegeben, um die Hinweise auf Santos’ Landhaus auszuwerten. Die Bande hatte sie im Auto zum Haus gebracht und…«
    »Sie war schon mal da?«, unterbrach Robert ihn aufgeregt. »Aber warum hat sie keine Wegskizze ange-legt?«
    Joe seufzte. Es gab einige Details dieser Fahrt, die Robert nicht kannte. »Man hat ihr die Augen verbunden«, sagte er.
    »Oh, verdammt.« Es entstand wieder eine längere Pause, ehe Robert fragte: »Und warum hast du das Tonband nicht vorher schon eingesetzt?«
    »Das Labor arbeitet noch daran.«
    »Und wie soll es dir jetzt helfen?«
    »Jetzt habe ich einen Motivationsschub für die Techniker«, sagte Joe. Zum ersten Mal seit drei Tagen sah er einen Hoffnungsschimmer. »Ich muss auflegen, Robert. Viele Grüße an Annie.«
    »Ruf uns an, sobald ihr sie gefunden habt.«
    »Ich finde sie, Robert. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Wenn du sie warnst, wirst du es bereuen«, sagte Shanna kalt. Ihre Waffe zeigte auf den Hinterkopf von Edwin Myers. Sie standen vor dem Tor vor Santos’
    Landhaus. Diesmal hatte sie die ganze Fahrt verfolgen können und sich jede Abbiegung genau eingeprägt.
    Wiesel drückte auf den Knopf. »Myers«, sagte er in die Sprechanlage.
    Das Tor öffnete sich langsam, und er fuhr zügig die Auffahrt hoch. Adrenalin pumpte durch Shannas Adern. Viele Jahre hatte sie auf diesen Moment gewartet. Vor dem Eingang hielt Myers den Wagen an.
    »Steig langsam aus«, wies Shanna ihn an und schlüpf-te aus der Fondtür. Sie hatte sich hinten gesetzt, damit sie von den Überwachungskameras nicht frühzeitig entdeckt werden konnte, und außerdem ließ sich Myers vom Rücksitz besser kontrollieren.
    Myers blieb stehen und wartete auf weitere Anweisungen. Shanna legte eine Hand auf seine Schulter und sah sich nach allen Richtungen um, aber sie konnte nirgendwo eine Gefahr entdecken. Sie spürte, wie sich Myers’ Muskeln anspannten. Offenbar wollte er ihr entkommen.
    Bevor er auch nur einen Schritt von ihr weg machen konnte, packte sie seinen Arm und drehte ihn auf den Rücken. »Du darfst nicht mal daran denken, mich aufs Kreuz legen zu wollen«, zischte sie ihm ins Ohr.
    Er öffnete den Mund und wollte vielleicht um Hilfe rufen, aber diese Absicht starb auf seinen Lippen, als er hörte, wie Shanna den Sicherheitshahn spannte.
    »Wenn du dich an meine Anweisungen hältst, wird dir nichts passieren«, sagte sie. »Wir gehen jetzt ganz locker diese Treppe hoch. Du klopfst an die Tür, und wenn jemand fragt, nennst du deinen Namen. Kein Wort mehr, kapiert?«
    Myers hatte eine ungesunde bleiche Farbe angenom-men. Er schluckte schwer und nickte.
    »Also los.«
    Sie hielt seinen Arm auf den Rücken gedrückt. Seine Schritte wirkten unsicher, was Shanna nicht verwunderte: Sie benutzte ihn als menschliches Schutzschild.

    Im Haus selbst war man offenbar noch nicht auf sie aufmerksam geworden, jedenfalls tat sich an den Fenstern nichts. Aber hinter vielen Fenstern brannte Licht, also war auch jemand zu Hause.
    Shanna bemühte sich, flach zu atmen. Ihre Muskeln waren angespannt, jeden Moment bereit zum Sprung.
    Sie hatte sich unter Kontrolle. Wie oft hatte sie diese Szene in ihrem Kopf schon durchgespielt. Jetzt durfte sie keine Nerven zeigen.
    »Drück auf die Klingel«, sagte sie, als sie vor der breiten Tür standen.
    Myers’ knochige Hand zitterte, als sie auf den Klingel-knopf drückte. Drinnen hörte man den leisen Anschlag einer Glocke. Der feine Klang schien nicht zu den Be-wohnern des Hauses zu passen. Shanna konzentrierte sich auf die Tür.
    Schritte näherten sich.
    Shanna
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