Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
nächste Mal in der Küche trafen, nahm Meike Eichhorn ihren Mann beiseite.
    »Ich habe ein dummes Gefühl, was den Ingwersen betrifft und den Uwe Jacobs vom Wattenkrug. Es ist doch nicht normal, dass die gar nicht mit uns reden.« Nachdenklich blickte Markus Eichhorn aus dem Fenster. Seine Frau hatte Recht, sie besaß den besseren Riecher, wenn es um Menschen ging. Er hielt sich lieber an Tiere, die waren ohne Hintergedanken.
    Markus Eichhorn griff nach einer Bierkiste. »Weißt du was? Ich spreche die beiden direkt darauf an, ob sie etwas gegen uns haben.« Zusammen mit seiner Frau trug er die Getränke hinaus.
    Doch Dr. Eichhorn kam nicht mehr zum Fragen. Er setzte gerade die Kiste neben den Bänken ab, als alle die Köpfe reckten. Ein Taxi fuhr vor und jemand stieg aus. Ein Mann mit kleiner Reisetasche kam näher, zunächst konnte man ihn gegen die tief stehende Sonne nicht erkennen. Dann, als er aus dem Gegenlicht heraustrat, tönte es erfreut von den Tischen: »Otto!«, »Mensch, Otto«, und vom Tor der Reithalle: »Herr Tönnies!«
    Der letzte Ton von »La Paloma« blieb in der Mundharmonika stecken, denn der dicke Maurer war genauso überrascht wie die anderen Gäste.
    Otto Tönnies schwenkte die Reisetasche zum Gruß. »Moin, Moin!«, rief er. Der kleine Mann sah gesünder aus, als ihn viele in Erinnerung hatten. Er nahm Kurs auf Markus Eichhorn und schüttelte ihm herzlich die Hand. »Du hast ja ein Prachtstück aus meinem Friesenhof gemacht, Herr Doktor«, sagte er. »Alle Achtung!« Verdutzt sahen sich Uwe Jacobs und Ingwer Ingwersen an. Der Maurer wischte die Mundharmonika ab und warf seinen Stammtischbrüdern einen viel sagenden Blick zu. Die Mädchen ließen die Pferde stehen und rannten schleunigst zum Tisch, um nichts zu verpassen.
    »Was ist hier eigentlich los?«, wetterte Otto Tönnies, ließ sich auf die Bank gegenüber von Jacobs und Ingwersen fallen und hieb mit der Faust auf den Holztisch, dass die Gläser klirrten. »Was erzählt Leif Harding? Familie Eichhorn soll mich übers Ohr gehauen haben?«
    Otto Tönnies zog Markus Eichhorn zu sich heran und dann Meike Eichhorn, die ungläubig zugehört hatten. »Das sind anständige Leute, die Hamburger, die haben mich bestens bezahlt. Ist der Leif Harding noch ganz bei Trost? Läuft herum und erzählt Seemannsgarn? Dem ist wohl eine Qualle über die Leber gelaufen!«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf und sah die Wester- büller vorwurfsvoll an. »Und ihr glaubt das alles? Ihr wisst doch, wie verbittert Leif ist und dass er überall Betrüger wittert. Euretwegen habe ich meine Kur unterbrochen, bin durch ganz Deutschland gefahren ...«
    Er holte tief Luft, zwinkerte Jette und Klara viel sagend zu und sagte zu Markus Eichhorn: »So, nun gieß mir einen Klaren ein, Herr Doktor!«
    Ungläubig sah Dr. Eichhorn auf Otto Tönnies hinunter. Er war wie vor den Kopf geschlagen. Seit sie hier wohnten, waberten böse Gerüchte durch Westerbüll, ohne dass er etwas ahnte. Jemand wollte seine Familie in den Ruin treiben. Jemand, den er überhaupt nicht kannte. Normalerweise war Markus Eichhorn ein besonnener Mann, aber nach Tönnies’ Worten zitterte er vor Wut. »Wo wohnt dieser Leif Harding?«, fragte er mit bebender Stimme und griff nach seinen Autoschlüsseln.
    »In der Reetdachkate am Deich. Das niedrige Haus, das letzte, das ganz allein steht«, sagte Lea schnell. Sie fand es Klasse, dass ihr Vater sich den Typen sofort zur Brust nehmen wollte. Für ihre genaue Beschreibung kassierte sie einen vorwurfsvollen Blick ihrer Mutter.
    Schon stand Markus Eichhorn am Geländewagen und riss die Tür auf. »Den knöpfe ich mir vor.«
    An den Tischen wurde es still. Nur Ingwer Ingwersen sprang auf und lief hinter Dr. Eichhorn her.
    »Leif Harding scheint wirklich dummes Zeug erzählt zu haben, wenn Otto das sagt. Aber der Leif ist kein schlechter Kerl.«
    Beschwörend redete Ingwersen auf den wütenden Tierarzt ein. »Er hat viel Schlimmes erlebt. Sicher, er ist etwas verquer. Aber wird man nicht so, wenn man keine Familie hat, sondern nur noch einen Hund?«
    Meike Eichhorn hielt ihren Mann an der Hand fest. »So kenne ich dich gar nicht, Markus, bleib hier.«
    Doch er ließ sich nicht zurückhalten. Mit einem Satz war er im Auto. Mit halbem Ohr bekam er noch mit, was Ingwer Ingwersen sagte. Aber er wollte es gar nicht hören und fuhr los, zum Haus von Leif Harding. »Verprügelt dein Vater ihn jetzt?«, fragte Jette gespannt. Sie war immer Feuer und Flamme, wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher