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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen
Autoren: Margot Berger
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wirklich war. Er hat sich nämlich tierisch gefreut, als meine Eltern den Friesenhof mit den Pferden gekauft haben.« Niedergeschlagen sah sie Jette an. »Bloß - wie finden wir heraus, wo Otto Tönnies zur Kur ist? Es ist zum Verrücktwerden.«
    »Fass dich, Klara Eichhorn«, sagte Jette trocken. »Du hast ja mich, deinen Privatdetektiv. Dass wir Otto Tönnies Bescheid sagen müssen, darauf sind wir auch gekommen. Wir haben sogar schon seine Adresse herausgefunden, genauer gesagt, war es Nellys Bruder - Niels. Er kennt Otto Tönnies von der DLRG. Dem Niels hat er gesagt, wohin er fahren will, nämlich in den Schwarzwald.«
    Jette spähte zum Friesenhaus hinüber und versuchte einen Blick auf den Parkplatz zu erhaschen.
    Sie steckte zwei Finger in den Mund und stieß einen Pfiff aus.
    Kurz darauf schlenderte der lange Niels Ingwersen heran, die Hände in den Hosentaschen vergraben, die Baseballkappe in die Stirn gezogen. Er hatte dasselbe sonnengebräunte Gesicht wie sein Vater. Trotzdem war nicht zu übersehen, dass er unter der Bräune rot wurde, als er Klara sah. Auch Klara wurde verlegen. Hastig wischte sie sich über die Augen.
    Jette guckte von Klara zu Niels und von Niels zu Klara. Sie verzog den Mund zu einem Grinsen. Jette war sehr gewitzt. Ihrem Detektivblick entging nichts - die beiden mochten sich, darauf würde sie tausend Eide schwören. »Der schöne Niels hat Otto Tönnies’ Adresse«, sagte Jette und erntete für »der schöne Niels« von rechts und links Knuffe. Sie quiekte auf und fuhr dann fort: »In Badenweiler steckt Herr Tönnies. Das liegt irgendwo am anderen Ende Deutschlands. Wir schreiben ihm sofort. Wo ist Lea?«
    Klara lachte befreit auf. Ein ungeheurer Druck fiel von ihr ab. Sie würden Otto Tönnies finden! Die Lage sah schon rosiger aus. Plötzlich schien das Leben wieder lebenswert. Und ganz unverhofft spielte der schöne Niels dabei eine wichtige Rolle.
    »Lea? Die ist in Sanderhörn«, sagte sie. »Meine verrückte Schwester hat ein Mädchen aufgegabelt, Emma Hansen. Die besitzt dort zwei Shettys mit kaputten Hufen. Wenn Lea so etwas weiß, gibt sie keine Ruhe. Sie hat unseren Vater bekniet, hinzufahren und die Hufe zu schneiden.«
    Jette zog einen Stift und zerknittertes Papier aus der Ta- sehe. »Okay, dann schreiben wir den Brief eben ohne Lea. Er muss heute noch in den Briefkasten.« Sie strich das Blatt notdürftig glatt und schwang sich zu Klara auf den Zaun. »Komm doch auch rauf, Niels«, sagte sie, als der blonde Junge unschlüssig am Gatter stehen blieb und seine Baseballkappe in der Hand drehte. »Klara beißt nicht. Was schreiben wir Otto Tönnies?«
    Otto Tönnies machte es sich am Frühstückstisch seines Schwarzwald-Hotels gemütlich. Bedächtig goss er sich eine Tasse Kaffee ein und griff zur Zeitung. Das erste Mal seit vielen Jahren hatte er keine Rückenschmerzen. Er genoss die Wochen in dem Kurhotel von Badenweiler. Morgens badete er in Thermalwasser und nachmittags gönnte er sich Massagen. Drei Wochen wollte er sich noch erholen, bevor er in seine neue Wohnung an der Nordsee heimkehrte.
    Otto Tönnies war rundherum zufrieden. Ohne die schwere Stallarbeit ging es ihm besser und er wusste seinen Friesenhof in guten Händen. Magic und Luna konnten es idealer nicht treffen, dachte er, während er ein knuspriges Brötchen bestrich.
    Otto Tönnies stutzte. Unter der Serviette lugte ein weißer Umschlag hervor. Er wischte sich die Hände ab und zog den Brief hervor. Für ihn? »Westerbüll« stand auf dem Poststempel. Absender: Jette Jacobs.
    »Die kleine Jette aus dem Wattenkrug«, murmelte er überrascht. »Warum schreibt mir das Mädchen?«
    Drei Minuten später wusste er es.
    »... genau das erzählt Leif Harding überall herum. Darum müssen Sie unbedingt bis Freitag antworten, bitte, Herr Tönnies. Dann ist nämlich Richtfest auf dem Friesenhof. Die neue Reithalle ist fertig. Alle Wester- büller sind eingeladen, aber die meisten wollen nicht kommen, weil sie die Eichhorns für geldgierig und bösartig halten...«
    Otto Tönnies ließ den Brief sinken.
    »Da soll doch gleich ...«, wetterte er so laut, dass die anderen Gäste erschreckt von ihren Kaffeetassen aufblickten. Aber das interessierte Otto Tönnies nicht.
    Er bestellte die Hotelchefin an seinen Tisch und besprach etwas mit ihr.

 
War alles vergebens?
    »Seid ihr krank? Wie kann man ohne Pferde eine neue Reithalle einweihen?« Lea Eichhorn fasste sich an den Kopf und verdrehte die Augen.
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