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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers
Autoren: Alan Dean Foster
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eine Seite, vor allen Dingen, wenn es dazu ge'ört...«
    »Mudge!« tadelte Jon-Tom ärgerlich.
    Abwehrend hob der Otter beide Pfoten. »Schon gut, Kumpel, 'ab schon begriffen, daß du mein Lieblingsgesprächsthema nich mit mir teilst. Dann wirste eben den ganzen Abend leiden müssen, ohne etwas über meine großartigen Erlebnisse zu erfahren... 'oppla, schon wieder vergessen. Darüber soll ich ja nix sagen.«
    Ein plötzlicher Gedanke ließ Jon-Tom sich ruckartig aufsetzen. »He, wenn Colin doch die Zukunft vorhersagen kann, müßte er doch eigentlich auch vorhersagen können, ob ich jemals nach Hause zurückkomme oder nicht!«
    Clodsahamp erwiderte, so achselzuckend es ohne Achseln eben ging: »Alles ist möglich, mein Junge. Vielleicht ist es den Versuch wert, es herauszufinden.«
    »Es ist mehr als nur einen Versuch wert.« Er ließ den Blick über das Lager schweifen. Etwas abseits schlief Dormas bereits tief und fest. Talea lag neben ihm zusammengerollt, ihr Gesicht ein Porträt falscher Unschuld, der Umriß ihres Körpers eine köstliche Sinuskurve vor dem Erdboden. Mudge saß ganz in der Nähe, die Pfoten hinter dem Kopf verschränkt und die Mütze tief in die Augen gezogen.
    Doch wo war der Runenwerfer? Und wenn man schon dabei war zu zählen - wo war Sorbl? Er erhob sich, musterte nervös die nahende Nacht und murmelte Clodsahamp zu: »Braglob? Glauben Sie, daß er uns doch noch gefolgt ist?«
    »Nein, nein, mein Junge. Das ist höchst unwahrscheinlich. Und außerdem hätten wir ihn inzwischen bemerkt. Die Vielfraß Witterung ist sehr kräftig, und unter uns gibt es sehr empfindliche Nasen.« Er erhob sich und machte sich zusammen mit Jon-Tom daran, mit seinen Blicken den Wald abzusuchen.
    »Aber deine Sorge ist gerechtfertigt. Auch ich frage mich, wohin unser Freund und mein Lehrling sich begeben haben mögen. Sorbl! Du nichtsnutziger Famulus, wo bist du?«
    Jon-Tom legte die Hände zu einer Schale um den Mund.
    »Colin! Colin! Gib Antwort!«
    »Was is denn nun schon wieder? Erst darf ich nich über Liebe reden, und jetzt läßt man mich nich mal schlafen.« Der Otter sprang auf. »In was für 'ne Gesellschaft ich doch immer gerate!«
    Sie verteilten sich, brauchten aber nicht lange zu suchen. Die beiden fehlenden Mitglieder ihrer Gruppe lagen unter dem breiten Laubdach eines Kletterbaums. Leise sangen sie einander von ihrer Zufriedenheit und von den Enttäuschungen des Lebens. Die beinahe leere Flasche, die Sorbl noch mit einer biegsamen Flügelspitze umklammert hielt, erklärte sowohl ihr Verschwinden als auch ihr improvisiertes Konzert.
    Clodsahamp riß die Flasche an sich und stellte sie auf den Kopf. Aus dem Flaschenhals troffen ein paar goldene Tropfen hervor. Er schüttelte die Flasche vor dem Gesicht des völlig trunkenen Eulerichs.
    »Du nutzloses Federknäuel, wir haben erreicht, was wir uns vorgenommen hatten! Danach wolltest du aufhören zu trinken. So lautete unsere Abmachung. Was immer an Alkohol übrig war, sollte lediglich zu medizinischen Zwecken aufbewahrt werden!«
    »Dasch war esch...« Der Eulerich schluckte und schien Sprechschwierigkeiten zu haben. »... woschu wir esch ja auch benutscht haben, Meischter.« Prompt kippte er hintüber. »Nicht hauen, Meischter!«
    »Widerlich.« Clodsahamp warf die leere Flasche ins Gebüsch.
    »Und so etwas will mal Hexer werden!« Er machte kehrt und stapfte wütend zurück ins Lager.
    »Das is wirklich widerlich. Die Sache stinkt geradezu.« Mudge führte das Gesicht an das des Eulerichs. »Warum 'abt ihr mich nich ge'olt, wenn ihr schon 'ne verdammte Party veranstalten wolltet?«
    »Wollte nisch... wollte disch nich schtören.«
    »Und außerdem«, sagte Colin, er sprach ernst und schleppend, »war wirklich nicht genug für drei da.«
    Mudge warf dem Koala einen bösen Blick zu. »Und so was will sich Freund nennen?« Er erhob sich und folgte dem Hexer, so daß Jon-Tom allein bei den beiden Säufern zurückblieb. Er stand ebenfalls auf und schritt zu dem Koala hinüber, um sich neben ihn zu knien.
    »Colin?«
    »Wer?«
    »He, dasch isch doch mein Witz«, gluckste Sorbl. Gemeinsam mit Colin begann er hysterisch zu kichern.
    Jon-Tom wartete einen Augenblick, bevor er dem Koala die Hand auf die Schulter legte und daran rüttelte. »Colin, hör mir zu. Es ist ernst. Ich muß wissen, ob du meine Zukunft vorhersagen kannst. Ich muß herausfinden, ob ich jemals wieder nach Hause zurückkehren kann, zurück in meine eigene Welt.«
    »Nun, ich könnte
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