Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Perfekte Braut

Die Perfekte Braut

Titel: Die Perfekte Braut
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
ein fragender Ton mit. Die grauen Augen blickten von ihr zu Chastity, die noch immer auf der untersten Stufe stand.
    »The Mayfair Lady«, sagte Prudence und streckte ihre Hand aus. »Ihr Kanzleivorsteher wird Ihnen alles erklären.«
    »Nun...« Er nahm ihre Hand mit festem, zupackendem Griff. »Das macht mich neugierig.« Dann ließ er ihre Hand los und warf einen Blick auf die Taschenuhr, die aus seiner Westentasche baumelte. »Ich würde Sie gern bitten, mir alles selbst zu erklären, doch muss ich leider in einer halben Stunde bei Gericht sein.«
    »Ihr Mitarbeiter weiß, wie wir zu erreichen sind«, sagte Prudence mit dem Anflug eines Lächelns. »Guten Morgen, Sir Gideon.«
    »Guten Morgen, Madam.« Er verbeugte sich und trat zur Seite, damit sie hinaus auf die Straße gehen konnte. Als Chastity die letzte Stufe hinter sich brachte, lächelte er ihr ebenso fragend zu. »Zwei Mayfair-Damen?«
    Chastity murmelte nur mit einem Neigen des Kopfes »guten Morgen« und folgte ihrer Schwester auf die Straße. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss.
    »Damit ist zumindest gewährleistet, dass der sture Büromensch die Papiere nicht zurückhält«, sagte Prudence mit einem Blick auf die geschlossene Tür und tippte mit einem behandschuhten Zeigefinger auf ihre Lippen. »Sir Gideon sagte, seine Neugierde sei geweckt, deshalb wird er fragen, was wir wollten. Sein Mitarbeiter kann nicht bestreiten, dass wir da waren.«
    »Nein. Das war gute Arbeit heute Morgen. Ich wüsste nicht, was wir noch tun könnten, bis wir von ihm hören.«
    »Wir haben uns eine Tasse Kaffee bei Fortnum verdient«, konstatierte ihre Schwester.
    »Eine gute Idee, Amelias und Henrys Adresse zu benutzen«, sagte Chastity, als sie in Richtung Chancery Lane spazierten. »Kein Mensch wird je die Franklins mit den Duncans vom Manchester Square in Verbindung bringen.«
    »Falls der Verteidiger nicht einen Privatdetektiv engagiert. Er könnte im Nu auf die Verbindung zwischen Max und Henry stoßen. Sekretäre von Politikern lassen sich leicht ausfindig machen.« Amelia Westcott und Henry Franklin waren die ersten offiziellen Klienten des Kontaktservice gewesen. Als glückliches Ehepaar, das sein erstes Kind erwartete, waren sie mit den Duncan-Schwestern noch immer in Kontakt, nicht zuletzt, weil Henry als Sekretär von Constances Mann im Unterhaus tätig war.
    »Die Mühe macht er sich bestimmt nicht«, wandte Chastity ein. »Wenn er den Fall übernimmt, wird er alles Nötige von uns erfragen. Wenn nicht, wird er doch nicht Aufwand und Unkosten in Kauf nehmen, um uns auszuspionieren.«
    »Das stimmt«, pflichtete Prudence ihr bei. Dennoch war ihr nicht ganz wohl zumute. Obwohl es nur eine flüchtige Begegnung gewesen war - eine sehr angenehme obendrein -, fand sie die grauen Augen beunruhigend, ohne dass sie den Grund hätte nennen können.
    Sir Gideon Malvern betrat sein Büro und begrüßte seinen Mitarbeiter wie gewohnt. »Kaffee, Thadeus, und zwar möglichst stark.«
    »Das Wasser ist schon heiß, Sir Gideon. Sicher verlief Ihre Besprechung in der Schule von Miss Sarah zu Ihrer Zufriedenheit.« Der Mann war aufgestanden und machte sich mit dem Wasser auf dem Spirituskocher zu schaffen.
    »Ja, Sarahs Schulleiterin hatte nur Gutes zu berichten«, erwiderte Gideon.
    »Kein Wunder, Sir. Miss Sarah ist blitzgescheit.«
    »Und ihr Verstand messerscharf.« Gideon lachte stolz und liebevoll. Er nahm Handschuhe und Hut ab und legte sie auf die Bank an der Tür. »Also, berichten Sie mir über die beiden Besucherinnen.«
    Thadeus goss kochendes Wasser in einen Kupferkrug, ehe er etwas sagte. Dann richtete er sich mit dem Krug in der Hand langsam auf. »Besucherinnen, Sir? Ich habe nur eine gesehen.«
    »Aber sie waren zu zweit.« Gideon betrat sein Büro. »Mayfair Ladys, so nannten sie sich. Unter anderen Umständen hätte ich sie für zwei Madames gehalten, die Geschäfte anbahnen wollen.« Er trat hinter den massiven Eichentisch, der als Schreibtisch diente, setzte sich aber nicht.
    Thadeus gestattete sich ein missbilligendes Stirnrunzeln, als er Kaffee und Tasse auf den Tisch stellte. »Die eine, die ich gesehen habe, war überaus ehrbar.«
    »Wie langweilig.« Gideon goss Kaffee ein und sog das Aroma mit einem wohligem Seufzen ein. »Ich konnte sie in der Dunkelheit da unten nicht deutlich erkennen. Wir sollten eine zweite Gaslampe im Treppenhaus anbringen lassen.«
    »Wir haben ausreichend Gaslicht, Sir«, gab der Bedienstete zurückhaltend von sich. »Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher