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Die Pension am Deich: Frauenroman

Die Pension am Deich: Frauenroman

Titel: Die Pension am Deich: Frauenroman
Autoren: Sigrid Hunold-Reime
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Frage. Aber es ist reine Fantasie, eben Theorie. Wie sollen wir das in die Praxis umsetzen? Erstens, wo bekommen wir auf die Schnelle so eine Frau her? Und zweitens, wie bekommen wir sie unbemerkt neben ihm ins Bett? Er hat keinen festen Schlaf. Und so besoffen, dass er nichts mehr merkt, kriege ich ihn nicht.«
    »Zu Frage Nummer eins: Es gibt genug Damen in der näheren Umgebung, die dazu bereit sind, und zu Nummer zwei: Ich habe noch hochwirksame Schlaftabletten im Nachttisch liegen. Hat mir unser Hausarzt nach Gerolds Tod verschrieben. Habe ich aber nicht genommen«, erklärt Tomke gelassen.
    Monika sieht immer noch wenig überzeugt aus.
    »Das hört sich so einfach an. Zu einfach. Hört mal, wir haben weniger als eine Stunde Zeit. Da wollt ihr so eine – eine Frau finden? Und Frank unbemerkt eine Schlaftablette unterjubeln. Wie soll das funktionieren? Gebt zu, das ist nicht mehr als heiße Luft. Das Beste ist, ich reise ab. Sofort. Bevor er wiederkommt. Das hätte ich gleich tun sollen.«
    Tomke verzichtet auf eine Antwort und steht auf, um von ihrem Schreibtisch die Tageszeitung zu holen. »Wie viel kannst du denn investieren?«, fragt sie Monika und setzt sich ihre Lesebrille auf.
    »Wie? Wie viel?«
    »Na ja. Umsonst geht keine hoch auf sein Zimmer. Schon gar nicht für längere Zeit. Wer weiß, wann er aufwacht. Ist ja ein Verdienstausfall, sozusagen. Also, wie viel?«
    »Du glaubst wirklich, du findest in dieser Zeitung eine, eine …hör auf«, winkt Monika ab und will aufstehen.
    »Bleib sitzen«, bestimmt Tomke im Kommandoton. »Wie viel Geld kannst du locker machen?«
    »Ich habe noch immer mein Weihnachtsgeld auf dem Konto«, gibt Monika stockend zu.
    Tomke sieht sie abwartend an.
    »Fast zweitausend.«
    »Da kann man mit arbeiten«, sagt Tomke zufrieden. »Hier!« Sie tippt mit dem Finger auf eine Stelle in der Zeitung. »Das hört sich ganz gut an. Hört mal: › Ich lege gerade ein Telefonbuch an. Darf ich dafür deine Nummer haben? Deine S‹ Die rufe ich gleich mal an.«
    »Dass du dich das traust?«, bewundert sie Anne. »Weißt du denn, wie – ich meine, in welcher Sprache du mit ihr reden sollst?«
    »Ich hoffe doch mal stark in Deutsch. Auswärtige Sprachen habe ich nicht gelernt.«
    Tomke tippt die Nummer ein. Schon nach dem zweiten Ton wird am anderen Ende abgenommen.
    »Hallo, hier ist Susi.«
    Für einen Augenblick starrt Tomke verdutzt auf den Hörer. Hinter dem S. hat sie eine Samantha oder vielleicht sogar eine Scarlet vermutet, aber niemals eine Susi. Dazu eine verruchte, rauchgeschwängerte Stimme. Und nun eine leicht piepsig klingende, freundliche Susi.
    »Moin, hier ist Tomke.«
    »Moin, Tomke.«
    »Wir haben da ein Problem.«
    »Okay.«
    »Hättest du heute Nacht Zeit?«
    »Könnte sein«, gibt Susi zu verstehen.
    »Ich meine, die ganze Nacht.«
    »Das wird teuer.«
    »Wie viel?«
    »Kommt drauf an. Willst du mich für dich oder hast an einen Dreier gedacht? Das mache ich nämlich nicht mehr.«
    Tomke bleibt ganz entspannt, während Anne und Monika schon die Köpfe einziehen.
    »Nein, kein Schweinkram. Ist leicht verdientes Geld für dich. Du sollst dich nur zu einem Mann ins Bett legen.«
    »Wie?«
    »Nackig.«
    »Sag mal, willst du mich verarschen. Dafür habe ich echt keine Zeit.«
    »Nein, ich meine es ernst. Ist ein ganz solides Angebot. Eine Wette. Die ist uns eben was wert. Wir wollen, dass du dich neben einen schlafenden Mann legst und wenn er aufwacht, ein bisschen flunkerst. Eigentlich brauchst du gar nichts sagen. Du sollst ihm nur nicht erklären, wie du in sein Bett gekommen bist. Und auch nicht beantworten, ob ihr nun oder ob ihr nicht. Der soll ein bisschen ins Grübeln kommen.«
    »Ihr wollt einen Spießer reinlegen.«
    »Auf den Punkt.«
    »Und wenn er rabiat wird?«
    »Wir sind drei Frauen im Haus. Keine Sorge. Wenn er aufwacht, kannst du gleich nach Hause gehen. Dafür sorgen wir.«
    Susi antwortet nicht. Anscheinend ringt sie um eine Entscheidung.
    »Tausend in voraus, ob es klappt oder nicht«, sagt sie endlich.
    »Okay, in einer halben Stunde und sei pünktlich«, fordert Tomke.
    »Bin ich immer.«

Kapitel 18
     
     
    Einschlafgetränke
     
    Aus Monikas Hosentasche erklingt: » Zwei mal drei macht vier, widde widde witt und drei macht neune. Ich mach mir die Welt widde widde wie sie mir gefällt. Ich hab ein Haus …«
    Sie fingert hektisch das Handy hervor. Es rutscht ihr vor Aufregung noch einmal aus der Hand und landet auf dem Sofa, bis sie es endlich
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