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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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hob, zeigten sich seine Ohrspitzen.
    »Lass uns irgendwohin gehen, wo wir ungestört sind.« Ich packte ihn am Oberarm und zog ihn mit mir in Richtung U-Bahn-Gleis.
    Lee kam wieder zu sich. »Unsinn. Ich bin mit dem Wagen da.«
    Also verließen wir den Eingangsbereich der U-Bahn wieder. Aber vor uns lag nicht mehr die Whitechapel Road.
    Wir standen an einem Strand. Inmitten eines Steinkreises aus riesigen Felsbrocken. Und zu allem Überfluss begannen die Steine um uns herum in diesem Moment zu brennen.
    »LAUF!«, schrie ich, fasste Lees Handgelenk und ließ auch trotz des Stromschlages nicht los, sondern rannte zwischen den Steinen hindurch landeinwärts. Ich war schon einmal hier gewesen. Beim letzten Mal hatte eine riesige Welle die Flammen gelöscht – und mich komplett durchnässt.
    Wir schafften es, uns an den Klippen hochzuhangeln, als die Welle über die brennenden Steinen hereinbrach. Sie erfasste trotzdem noch unsere Füße.
    Im nächsten Moment standen wir wieder in der Whitechapel Road in London und umklammerten eine Straßenabsperre. Unsere Füße waren klatschnass.
    Kurze Zeit später saßen wir in Lees Wagen, hatten die Schuhe ausgezogen und fuhren barfuß durch London. Wenn Lee nicht gerade auf die Straße sah, starrte er mich an.
    »Wo willst du hin?«, fragte ich ihn nach einer Weile.
    »Irgendwohin, wo wir nicht belauscht werden können.« Er stoppte an einer roten Ampel und wandte sich wieder mir zu. »Woher kanntest du diesen Ort?«
    Ich erzählte ihm von meinem letzten überraschenden Sprung dorthin, vor einigen Wochen, als Lee noch in Gefangenschaft gewesen war.
    Lee fuhr wieder an.
    »Was ist damit? Warum bist du so entsetzt?«
    »Das war der flammende Steinkreis«, antwortete er, als wäre damit alles gesagt.
    »Ah. Der flammende Steinkreis «, wiederholte ich ironisch.
    Lee überging meinen Sarkasmus und parkte auf einem Seitenstreifen etwas außerhalb der Innenstadt.
    »Das Emirates Stadium?«, fragte ich entgeistert, als ich aus dem Fenster sah.
    »Im Arsenal Museum sind wir ganz ungestört.«
    »Das sind wir im Auto doch auch«, wandte ich ein.
    »Ich muss mich bewegen.« Er stieg aus und erst jetzt schien ihm aufzufallen, dass er immer noch barfuß war.
    Wir zogen unsere nassen, kalten Schuhe wieder an und Lee bezahlte die Eintrittskarten für das Museum. Es lag im Keller des Verwaltungsgebäudes vom Arsenal Fußballclub und tatsächlich waren wir dort allein. Der Wärter saß am oberen Ende der Treppe.
    Lee ging in einen der hintersten Winkel, wo uns Vitrinen mit ausgestellten Pokalen noch weiter abschotteten. Wirklich, ein idealer Platz, um ungestört reden zu können. Auf einem modernen Flachbildschirm wurden die berühmtesten Tore des Fußballclubs gezeigt, die Wände zierten riesige Poster mit Spielern.
    »Der flammende Steinkreis ist eine Legende«, sagte Lee und sah mir fest in die Augen. »Normalerweise erscheint er kurz vor unmittelbar bevorstehenden Gefahren. Zuletzt erschien der flammende Steinkreis als Hitler an die Macht kam, davor, als der österreichische Thronfolger in Sarajevo erschossen wurde. Und davor zeigte er sich kurz nach dem Ausbruch der französischen Revolution, und als er davor gesehen wurde, brach die große Pestwelle aus, die im 14. Jahrhundert ein Drittel der europäischen Bevölkerung vernichtete.«
    Ich setzte mich auf einen kleinen Vorsprung neben die Vitrine.
    Lee begann in dem schmalen Gang auf und ab zu laufen. »Du siehst, alles Ereignisse in der Geschichte mit schrecklichen Auswirkungen. Ich muss Ciaran dem Oberon melden. Vielleicht ist er die nahende Katastrophe.«
    Ich sah Lee erschrocken an. »Nein. Bitte nicht. Das wäre Ciarans Todesurteil.«
    Lee seufzte und nickte. »Er ist ein Drache. Er kennt zu viele unserer Pläne. Es ist offensichtlich, dass er der Verräter ist. Derjenige, der die Wachmänner umgebracht hat. Auch der Giftmord in Böhmen geht wohl auf seine Kappe.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, widersprach ich heftig. »Ich kenne Ciaran mittlerweile recht gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er jemanden dermaßen brutal tötet.« Das hatte ich vielleicht nach Germanien angenommen, aber seither hatte ich viel Zeit in seiner Gesellschaft verbracht. Ciaran war niemand, den man sich zum Feind machen sollte, aber er war auch jemand, der nicht hinterlistig spielte. Ich hatte ihm seine Empfindungen von weitem ansehen können. Ciaran war kein Schauspieler. »Sag Oberon und dem Kronrat nichts. Ciaran hat sich mir anvertraut. Ich glaube
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