Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
einst den Romanows gehört.
    Ja bin ich denn wahnsinnig, dass ich das hier mache? Ich wusste, dass das Haus verdrahtet war. Bestimmt hatten die Besitzer oder die Angestellten den Alarm nicht eingeschaltet. Ich überlegte, entlang der Fenster nach den Kontaktpunkten zu suchen. 20.10 Uhr. Meine Freunde betraten gerade in diesem Moment das Zielhaus. Ich musste das hier erledigen. Mein Herz raste.
    Plötzlich hörte ich Schritte und erstarrte. Eine schwarze Frau in weißem Bademantel schlurfte auf die Küche zu. Musste das Hausmädchen sein. Als sie aufblickte und mich sah, bemerkte ich, wie ihr Adamsapfel hüpfte. Sie hatte noch mehr Angst als ich.
    Sie schrie nicht, sondern ließ nur ihren Unterkiefer fallen. Mein Gesicht war von der Baseballkappe verborgen. Sie konnte mich nicht erkennen. Ich blieb noch eine Sekunde wie angewurzelt stehen, dann murmelte ich ein »‘tschuldigung, Ma’am« und wetzte zur Tür.
    Ich malte mir aus, dass sie in zwei Sekunden am Telefon hängen und die Polizei anrufen würde.
    Ich rannte durch die Hecke zurück und hielt mich auf dem Weg zum Ocean Boulevard im Schatten. Endlich in meinem Bonneville, legte ich den Gang ein und fuhr mit normaler Geschwindigkeit los. Ich blickte nach hinten. Alles war dunkel. Niemand war herausgekommen, um sich mein Nummernschild zu merken. Es war 20.15 Uhr. Die Polizei fuhr wahrscheinlich
im Zickzack durch die Stadt und versuchte, herauszubekommen, was gerade los war.
    »Du bist total durchgeknallt, Ned Kelly!«, rief ich aus voller Kehle.
    In Rekordzeit in drei Häusern Alarm ausgelöst!
    Ich trat aufs Gaspedal. Meine Haare flatterten im Wind. Ich fuhr am Meer entlang, der vom Mond beleuchtet wurde. In meinen Adern vibrierte das Blut. Ich dachte an Tess. Wie es mit ihr sein könnte. Wie ich lange Zeit nicht vom Fleck gekommen war und jetzt den Volltreffer gelandet hatte.

10
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Mickey spürte es, sobald er durchs Tor am Vordereingang trat.
    In diesen Dingen konnte er sich auf sein Gefühl verlassen.
    Das Haus lag vor ihnen. Aufsehen erregend, riesig. Beleuchtet wie ein italienischer Palazzo. Venezianische Spitzbögen und Fenster mit gemauerten Balkons. Die Loggia ebenfalls mit Bogen, umgeben von Bougainvilleen, die um die Ecke bis zum Meer reichten. Die Auffahrt war vielleicht hundert Meter lang, jeder Busch und Baum perfekt beleuchtet. Unter seinen und den Schuhen seiner Freunde knirschte der Kies. Sie trugen gestohlene Polizeiuniformen. Niemand würde Verdacht schöpfen. Alles war so, wie ihm gesagt worden war.
    Und trotzdem hatte er dieses komische Gefühl im Bauch.
    Er blickte zu Bobby und Barney. Er sah, dass sie ebenfalls nervös waren. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, was sie dachten.
    So dicht waren sie noch nie an einer so großen Sache gewesen.
    Casa del Océano. Haus am Meer.
    Mickey wusste alles über dieses Gebäude. Er hatte es sich genau angesehen. Wusste, dass es 1923 von einem Mann namens Addison Mizner erbaut worden war. Er kannte die Innenaufteilung, die Alarmvorrichtung. Wusste, wo sie hineingehen mussten, wo die Bilder hingen.
    Warum war er dann nervös? Komm schon, dachte er, um sich zu beruhigen, da drin gibt’s fünf Millionen Dollar für uns.
    »Was, zum Teufel, ist das denn?« Barney stupste ihn mit der schwarzen Tasche an, in der sich das Werkzeug befand. Am Ende der Auffahrt befand sich ein riesiges, beleuchtetes Marmorbecken.

    »Vogelwanne«, antwortete Mickey grinsend.
    »Vogelwanne?« Barney zuckte mit den Schultern und rückte seine Polizeimütze zurecht. »Sieht eher wie ‘ne Tränke für’n Flugsaurier aus.«
    Auf Mickeys Uhr war es 20.15 Uhr. Dee hatte sich gemeldet - Ned hatte, wie erwartet, seinen Job erledigt. Wahrscheinlich jagten gerade Polizeiautos durch die ganze Stadt. Er wusste, dass in den Bäumen Kameras versteckt waren, weshalb sie ihre Gesichter unter den Mützen versteckt hielten. Vor der Eichentür warf er Bobby und Barney einen Blick zu. Sie waren bereit. Auf diesen Moment hatten sie lange gewartet.
    Mickey klingelte, und eine Minute später meldete sich eine Latino-Haushälterin. Mickey wusste, dass sonst niemand im Haus war. Er erklärte, dass in der ganzen Stadt Störungen gemeldet wurden und dass auch hier Alarm ausgelöst worden sei. Deswegen waren sie hergeschickt worden. Vielleicht bemerkte die Haushälterin Barneys Tasche. Vielleicht fragte sie sich, wo diese Polizisten ihren Wagen abgestellt hatten. Aber eine Sekunde später haute Bobby ihr seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher