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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman
Autoren: Heyne
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geplant?«
    »Gut möglich, dass er schon damals mit Schwierigkeiten gerechnet hat.«
    »Und damit, dass wir uns darum kümmern.«

    »Wer kann das schon sagen? Die Menschen haben zwei Gesichter.«
    »Da hast du sicher recht.«
    Stryke dachte nach. »Die Bilder, die er uns gezeigt hat, waren seltsam. Ist dir das aufgefallen? Kein einziger Ork hat sich gewehrt.«
    Haskeer hatte es nicht bemerkt. »Nein? Wirklich nicht?«
    »Wann hätte unser Volk jemals dem Feind die andere Wange hingehalten?«
    »Was ist denn nur los mit denen?«
    Darauf konnte Stryke nur mit den Achseln zucken.
    Haskeer deutete auf die Leiche. »Und wer hat ihn umgebracht? «
    »Das weiß ich nicht. Aber ich will es herausfinden. Machst du mit?«
    »Aber immer, wenn es dabei einen Kampf gibt. Was tun wir jetzt?«
    »Wir suchen unsere Meisterin der Strategie auf.«

3

    Ein Eimer Wasser besteht aus Milliarden winzigen Tropfen. Flüsse und Meere aus ungezählten Trillionen.
    Für das Meer der Parallelwelten lässt sich überhaupt keine Zahl mehr benennen.
    Unendlich war die Zahl der Partikel in diesem Ozean. Sie schmückten die Leere als dichte, schimmernde Wolke, und jedes Staubkörnchen war eine Welt. Hätte dies jemand – was freilich unmöglich war – betrachtet, so hätte er all die winzigen Körnchen nicht voneinander unterscheiden können.
    Ein einziges Kügelchen aber, das aussah wie alle anderen und weder heller oder schwächer leuchtete, unterschied sich in einem wichtigen Punkt von allen anderen.
    Es starb.
    Hätte der theoretische Beobachter genauer hingeschaut, dann hätte er eine Welt im Umbruch gesehen. Eine Sphäre voll ätzendem Wasser und stinkender Luft.

    Die Oberfläche dieser Welt war von Extremen geprägt. Vieles war noch blaugrün, doch die Trockenheit breitete sich wie mit Tentakeln über die ganze Kugel aus. Weiße Massen schoben sich von den Polen her vor wie die Soße, die über einen Pudding rinnt, und die Atmosphäre wurde von einem garstigen Gestank besudelt.
    Es gab vier Kontinente. Der größte, auf dem einst ein gemäßigtes Klima geherrscht hatte, beherbergte jetzt gewaltige Flächen subtropischer Vegetation. In seiner Mitte hatte sich eine Sandwüste gebildet, die nach und nach das einst fruchtbare Land verschlang.
    Eine fünfzig Mann starke Miliz bahnte sich einen Weg durch die Wildnis. In ihrer Mitte gingen zwei Männer, die Mühe hatten, sich auf den Beinen zu halten. Beide waren mit gefesselten Händen an Pferde gebunden, hinter denen sie laufen mussten.
    Die Soldaten trugen das Wappen eines Tyrannen auf den rotbraunen Tuniken. Die Gefangenen waren Zivilisten, ihre Kleidung war von Schweiß und Staub verschmutzt.
    Es war heiß. Wenn der Mittag käme, würde es noch heißer werden, doch keinem der Männer war es erlaubt worden, etwas zu trinken. Ihre Lippen waren rissig und ihre Münder so trocken, dass sie kaum noch sprechen konnten. An den Füßen hatten sie Blasen.
    Sie waren fast im gleichen Alter. Der eine, geringfügig Ältere, sah aus wie jemand, der ein bequemes Leben geführt hatte. Um seine Hüfte waren Ringe gewachsen, und die rosige Haut wirkte teigig. Seine Augen waren immer in Bewegung, unstet, wie manche sagen würden, und die blutleeren Lippen wurden von einem dünnen
Ziegenbart umrahmt. Das schwarze Haar zeigte einen Schimmer von Grau und war schütter, der Ansatz einer Tonsur zeichnete sich ab.
    Der jüngere der beiden war besser in Form und größer. Er war kräftig, hatte volles blondes Haar und war, bis auf einen zwei Tage alten Flaum, glatt rasiert. Seine Augen waren braun, und seine Haut hatte einen gesunden Ton. Seine schmutzige Kleidung war erheblich schlichter als die seines Gefährten.
    Der ältere Mann warf dem jüngeren einen missmutigen, besorgten Blick zu. »Wann wirst du endlich etwas tun?«, zischte er.
    »Was soll ich denn tun?«
    »Mir Respekt erweisen. Das wäre ein guter Anfang.«
    »Was soll ich denn tun, mein Gebieter ?«
    »Es gehört zu deinen Pflichten, mich zu beschützen. Bisher hast du völlig …«
    »Ruhe da hinten!«, bellte ein Offizier. Einige der Reiter schossen feindselige Blicke in ihre Richtung ab.
    »… versagt«, fuhr der Ältere heiser flüsternd fort. »Du hast verdammt wenig getan, um zu verhindern, dass sie uns geschnappt haben, und jetzt bist du …«
    »Du hast dich selbst in diese Lage gebracht«, gab der Jüngere nicht ohne Schärfe zurück. »Ich war das nicht.«
    » Uns. Wir stecken beide in der Klemme, falls dir das noch nicht aufgefallen
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