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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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bislang wahllos über den Himmel gezuckt waren, auf einmal vereint, stach eine Entladung vernichtender Energie aus den Wolken, durchschlug die Kuppel und traf den Kristall.
    Die Augen der Zauberin weiteten sich vor Entsetzen, als sie sah, wie die zerstörerische Energie den annun einhüllte, als wollte sie ihn verschlingen. Was danach mit dem Licht von Crysalion geschah, bekam sie nicht mehr mit, denn etwas traf sie hart am Bein, und sie spürte brennenden Schmerz. Mit erhobener Klinge fuhr sie herum und enthauptete den Unhold, der sie angegriffen und seinen saparak in ihren Oberschenkel gebohrt hatte.
    Doch für den Ork, der vor ihr zusammenbrach, drängten zehn weitere aus dem Schlund, um sich mit der ganzen Kraft ihrer missgestalteten Körper auf die Zauberin zu stürzen. Mit einem Bannzauber wollte sie sich die Angreifer vom Hals halten, sie zurückschleudern in den dunklen Pfuhl, dem sie entstiegen waren – aber es kam nicht dazu.
    Irgendetwas schien ihre magischen Kräfte zu blockieren, sodass ihr nichts weiter blieb, als mit blanker Klinge zu kämpfen und sich wie ein gewöhnlicher Krieger ihrer Haut zu erwehren.
    »Rothgan!«, rief sie verzweifelt – und als Antwort erhielt sie höhnisches Gelächter.
    Sie erledigte zwei weitere von Margoks Kreaturen, ehe sie überwältigt und niedergerungen wurde. Hart schlug sie zu Boden, und sie spürte, wie ihr die Sinne schwanden. Das Flackern um sie herum verlosch, und es wurde dunkel. Nur noch das Grunzen der Unholde war zu hören und die Schreie der Elfendiener, die ihren saparak'hai zum Opfer fielen.
    Und über allem lag das höhnische Gelächter Rothgans, des jungen Zauberers, der sie alle verraten hatte …
    »Nein!«
    Mit einem Ausruf des Entsetzens fuhr Granock aus dem Schlaf. Trotz der Kälte des Ortes, an dem er weilte, war er in Schweiß gebadet, und sein Herz pochte so heftig, als wollte es seinen Brustkorb sprengen.
    Augenblicke lang hatte er Probleme, ins Hier und Jetzt zurückzufinden, so lebhaft standen ihm die Bilder vor Augen, die er gerade gesehen hatte. Er musste sich mit aller Macht einreden, dass es nur ein Albtraum gewesen war – aber weshalb, beim großen Farawyn, hatte er einen solchen Traum gehabt, der ihm so real und wirklich erschienen war, als wäre er damals tatsächlich dabei gewesen?
    Denn genau so musste es gewesen sein, als die Macht der Dunkelheit vor Hunderten von Jahren nach den Fernen Gestaden gegriffen hatte. Er erinnerte sich sogar daran, das Grunzen und Schnauben der Unholde gehört und ihren Gestank gerochen zu haben. Ja, er hatte diese scheußlichen Laute noch immer im Ohr und den ekelerregenden Geruch noch in der Nase.
    Wie war das möglich?
    Es gab nur eine Antwort auf diese Frage, dämmerte Granock: Die Verbindung war erneut geöffnet worden.
    Der Dreistern war wieder erwacht – und mit ihm die alte Macht, die die Erdwelt bedrohte …

BUCH 1
UULOUN'HAI FOSH
(DIE FERNEN GESTADE)
     
1.
IOMASH SUL'HAI
    Wenn es etwas gab, das Rammar mehr hasste als alles andere, dann waren es Überraschungen. Der feiste Ork hielt nichts davon, mit Ereignissen konfrontiert zu werden, mit denen er nicht gerechnet hatte – vor allem dann nicht, wenn sie Leib und Leben bedrohten.
    Oignash wurde so etwas in der Sprache der Orks genannt – eine unerwartete Wendung, die zum Beispiel darin bestehen konnte, dass einer von zwei Verhandelnden plötzlich die Geduld verlor, zur Axt griff und dem anderen den Schädel spaltete. Oder darin, dass sich ein Gebilde, das man irrtümlich für einen Fels gehalten hatte, als Bergtroll herausstellte, der geschlafen hatte und plötzlich erwachte. Oder dass es jemand für eine witzige Idee gehalten hatte, das Blutbier zu vergiften, das man sich gerade in die Kehle kippte.
    Aufgrund der unberechenbaren Natur der Unholde gehörte oignash zu ihrem (häufig recht kurzen) Leben wie Ghul-Augen in den bru-mill. Was nicht bedeutete, dass Rammar davon begeistert gewesen wäre. Überraschungen waren ihm – wie gesagt – zuwider, und deshalb schätzte er es auch ganz und gar nicht, sich von einem Augenblick zum anderen in einer miefigen Felsenhöhle zu befinden, deren Boden von Sand bedeckt und deren Wände von Schimmel überzogen waren.
    An sich hatte der Ork gegen Schimmel nichts einzuwenden, denn er erinnerte ihn an sein Zuhause in der Modermark. Aber da Rammar erwartet hatte, sich inmitten unermesslicher Reichtümer wiederzufinden, kam die Sache einem Sprung ins kalte Wasser gleich. Eben noch hatten er und
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