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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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sich einige fest in seine Schenkel verbissen hatten, so als wären sie keine Kobolde, sondern Egel. Wenn Balbok einen von ihnen erwischte und abriss, strömte stets ein ganzer Blutschwall aus der Wunde, was den Ork jedoch nicht weiter störte. In hohem Bogen warf er die zappelnden Wichte ihren Artgenossen entgegen, während er sich insgeheim vorstellte, was die Vielfalt der Orkküche wohl mit ihnen anzustellen wüsste.
    Man könnte sie, dachte er, während er einen von ihnen mit der flachen Pranke erschlug, zum Beispiel am Stück in den bru-mill geben oder sie in einem Fass Blutbier ersäufen und es so ein wenig süßen. Koboldauflauf und Kobold am Spieß wären weitere Varianten, die er sich vorstellen konnte, wenngleich man wohl mehrere der drahtigen kleinen Kerle brauchte, um ein halbwegs ordentliches Gericht hinzubekommen.
    In Balboks Gedanken wurde munter gesotten, verwurstet, verhackstückt und geschnetzelt, dass ihm der Geifer nur so im Maul zusammenlief – und plötzlich ließ der Ansturm der Feinde nach.
    Zunächst bemerkte es Balbok gar nicht, der weiterhin sowohl mit der Axt als auch mit bloßer Pranke um sich schlug. Aber es wurden immer weniger. Die Kobolde warfen ihre Fackeln von sich und zogen sich zurück, sodass Balbok schließlich den letzten von ihnen in der linken Klaue hatte und ihn mit einem strafenden Blick bedachte. Seiner Mentalität gehorchend, wollte der Ork auch diesen Blumenwicht zerpflücken, aber als er die furchtsam geweiteten Augen bemerkte, sagte er sich, dass ja doch kaum was dran war an dem kleinen Kerl. Also setzte er ihn auf dem Boden ab und ließ ihn frei.
    »Buh!«, machte er dann – und wie er es schon zuvor erwartet hatte, nahm der Kobold seine winzigen Beinchen in die Hand und flitzte Hals über Kopf davon.
    »Na also«, meinte Balbok grinsend. »Wer sagt's denn?«
    »Wer sagt's denn?«, äffte Rammar ihn nach, der immer noch auf dem Rücken lag, und zwar inmitten eines unappetitlichen Sees aus Orkblut und zermatschten Wichten. Vergeblich versuchte er sich auf die Beine zu raffen. »Siehst du nicht, was diese elenden Biester mir angetan haben?«
    »Ach, die wollten doch nur spielen«, meinte Balbok nachsichtig und machte eine wegwerfende Prankenbewegung.
    »Spielen nennst du das? Ich wäre um ein Haar draufgegangen! Los, hilf mir gefälligst auf die Beine!«
    Balbok reichte seinem Bruder die Hand, an der sich dieser festhielt, während er sich aufrappelte. »Spielen«, grunzte er abermals und mit Blick auf die unzähligen Bisswunden an seinen Beinen. »Nicht viel hätte gefehlt, und diese kleinen Ratten hätten mich zu Tode gebissen. Wie hast du es geschafft, sie alle zu vertreiben?«
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Balbok achselzuckend. »Eigentlich wollte ich auch gar nicht, dass sie schon gehen. Ich hatte sie ja noch nicht mal gekostet.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Korr. Schade eigentlich.«
    »Schade eigentlich?«, echote Rammar ungläubig. »Und das sagst du mir ins Gesicht, wo diese Biester mich fast aufgefressen hätten? Irgendwann, du langes Elend, wirst du für all das büßen, was du mir antust, das schwöre ich dir!«
    Mit dieser finsteren Drohung nahm Rammar seinen saparak und wandte sich dem Ausgang der Höhle zu – zumindest hielt er die schmale Öffnung, die sich im flackernden Schein der herrenlos am Boden liegenden Fackeln abzeichnete, für den Ausgang.
    Es kostete Rammar einige Anstrengung, seine beträchtliche Leibesfülle zwischen den Felswänden hindurchzuzwängen. Auf der anderen Seite verlief ein Stollen schräg nach oben, und von dort drang tatsächlich Licht herab.
    Mit einem triumphierenden Grunzen auf den Lippen machte sich Rammar auf den Weg, gefolgt von Balbok, der seine Enttäuschung darüber, keinen Kobold probiert zu haben, noch immer nicht ganz verwunden hatte. Suchend schaute er sich um, ob er nicht vielleicht doch noch einen von ihnen entdeckte.
    Je weiter sie hinaufstiegen, desto heller wurde es. Als Rammar und Balbok schließlich das Ende des Stollens erreichten und ins matte Tageslicht traten, hatten sich ihre Augen bereits an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt. Zu ihrer Überraschung fanden sie sich am Fuß eines hoch aufragenden, schwarzen Felsens wieder, der rings von wucherndem Grün umgeben war.
    Dschungel.
    So üppig und dicht, wie er nur sein konnte, vermutlich mit all den Gefahren, die in derlei Urwäldern zu lauern pflegten.
    »Bah«, machte Rammar angewidert, der sich noch lebhaft an die Smaragdwälder
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