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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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wir unsere miese Lage zu verdanken. In einem Moment befinden wir uns noch an der Schwelle zur Schatzkammer, im nächsten sind wir hier. Das ist Zauberei, sag ich dir – Elfenmagie!«
    »Elfenmagie«, wiederholte Balbok schaudernd.
    »Dass ich nicht gleich darauf gekommen bin. Seit wir sie kennen, hat dieses Elfenweib nichts anderes getan, als uns zu täuschen! Zum Dank dafür, dass wir für sie gegen den Herrscher von Kal Anar gekämpft haben, hat sie uns hinters Licht geführt.«
    »Aber Rammar«, wandte Balbok ein, »sie hat uns doch ausdrücklich davor gewarnt, uns an dem Schatz zu vergreifen.«
    »Genau davon spreche ich«, rief Rammar erbost. »Wer einem Ork etwas verbietet, muss damit rechnen, dass er genau das tut. Verstehst du, was ich meine?«
    »Korr.«
    »Das Elfenweib steckt dahinter«, war Rammar überzeugt, »da bin ich mir ganz sicher. Wer weiß, was sie wieder im Schilde führt – und wohin es uns verschlagen hat …«

2.
SGARKAN, SGARKAN …
    Als Dun'ras Ruuhl aufblickte, konnte er nicht glauben, was er sah. Eben noch hatten sich seine Gefolgsleute und er in einer finsteren, schmucklosen Höhle befunden, in der es nach Kobolden gestunken hatte – und nun waren sie von unermesslichen Reichtümern umgeben!
    Ein Meer aus Gold schien um sie her zu wogen, auf dem reich verzierte Vasen und silberbeschlagene Truhen schwammen, die bis zum Rand gefüllt waren mit blitzenden Gemmen und prunkvollem Geschmeide. Nie zuvor hatte das Auge des Dun'ras eine solche Pracht erblickt, und natürlich weckte sie seine Begehrlichkeit – noch mehr allerdings trachtete er danach zu erfahren, was mit ihm und seinen Leuten geschehen war.
    Er erinnerte sich an blendendes Licht, das sie plötzlich eingehüllt hatte, und dass er das Gefühl gehabt hatte, von einer unwiderstehlichen Kraft erfasst und hinfortgerissen zu werden. Für einen Moment war ihm gewesen, als sähe er unter sich Länder und Ozeane, die im Bruchteil eines Augenblicks vorüberwischten – und dann hatte er sich in dieser Schatzkammer wiedergefunden, die von zwei herrenlos umherliegenden Fackeln beleuchtet wurde.
    Was war geschehen?
    War er tot, und war dies das Jenseits?
    Nein.
    Den Glauben an eine neue, bessere Welt, an deren Gestade man nach den Mühen eines langen Lebens gelangte, hatte Dun'ras Ruuhl schon vor langer Zeit verloren. Und selbst wenn es eine solche Jenseitswelt gab – welchen Sinn sollte es haben, dort einen derartigen Schatz anzuhäufen? Wo es nichts zu kaufen gab, brauchte man keine Reichtümer.
    »Antreten!«, zischte der Dun'ras und benutzte einen langen goldenen Stab, dessen Enden mit riesigen Diamanten versehen waren, um sich auf die Beine zu stemmen.
    Die fünf Leibwächter, die ihn auf der Koboldjagd begleitet hatten und die von dem eigenartigen Phänomen ebenso betroffen waren wie er selbst, gehorchten nur widerwillig. Vier von ihnen rissen sich schließlich vom Anblick der Reichtümer los, während der fünfte einfach nicht davon lassen konnte: Ein silberner Helm mit goldenen Flügeln hatte es ihm angetan, den er bewundernd in den Händen wog und aufsetzen wollte.
    »Antreten!«, wiederholte Dun'ras Ruuhl in schneidendem Tonfall. Der Gardist reagierte zwar, jedoch nur zögernd – und im nächsten Moment fuhren ihm die schlanken, knochigen Hände des Dun'ras geradewegs an die Kehle.
    »Willst du mir nicht gehorchen?«, zischte er dem Krieger ins Gesicht, dessen Augen ein Stück weit aus den Höhlen traten, während er vergeblich nach Luft schnappte. »Reicht der Anblick von etwas Gold schon aus, dass du mir die Gefolgschaft verweigerst?«
    »N-nein, Gebieter«, würgte der Gardist hervor, als Ruuhl den Griff ein klein wenig lockerte. »Ich … ich bin ganz der Eure … bis zum Ende.«
    »Das will ich hoffen«, schärfte Ruuhl ihm ein, »sonst könnte dieses Ende näher sein, als du denkst. Und du kannst darauf vertrauen, dass es ein qualvolles Ende sein wird. Hast du verstanden, du Wurm?«
    »J-ja, Gebieter«, röchelte der Krieger, und Ruuhl war zufrieden. Angewidert stieß er seinen Gefolgsmann von sich, der davonstürzte und sich zu seinen Kameraden gesellte. Allesamt zitterten sie vor ihrem Anführer.
    »Hat jemand von euch eine Ahnung, was geschehen ist?«, fragte Dun'ras Ruuhl in seiner lauernden Art, die etwas von einer giftigen Schlange hatte.
    Die Gardisten blieben ihm die Antwort schuldig. Wortlos standen sie in ihren Rüstungen aus schwarzem Leder und den dunklen Umhängen vor ihm und starrten blicklos
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