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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
Autoren: Michael Peinkofer
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geradeaus.
    »Ich sehe schon«, sagte Ruuhl mit kaltem Lächeln. »Es ist wohl an mir, die Verstandesarbeit zu leisten. Offensichtlich befinden wir uns nicht mehr an jenem Ort, an dem wir uns noch vor Kurzem aufgehalten haben. Wäre dies mir allein widerfahren, so würde ich die Ursache dafür eher in meinem Kopf suchen als in meiner Umgebung. Aber da ihr ebenfalls hier seid und euch das Phänomen ebenso zu betreffen scheint, muss der Grund anderswo zu suchen sein. Was also hat uns an diesen seltsamen Ort ver…?«
    »Keine Bewegung! Ihr seid Gefangene des Statthalters von Tirgas Anar!«
    Dun'ras Ruuhl schnaubte. Er schätzte es nicht, in seiner Rede unterbrochen zu werden.
    Langsam wandte er sich um.
    Die Tür zur Schatzkammer war offen, und mehrere Wachen standen auf der Schwelle. Im Fackelschein waren sie nur undeutlich zu erkennen, aber zumindest so viel konnte der Dun'ras sehen: Es waren Menschen.
    Sein Innerstes verkrampfte sich, so viel Verachtung empfand er in diesem Augenblick.
    Menschen …
    Jene noch so junge und unerfahrene Rasse, die leicht zu lenken und zu beeinflussen war, deren Verlässlichkeit jedoch ebenso gering einzustufen war wie ihre Intelligenz und ihre Moral. Ihr Verrat war einer der Gründe dafür gewesen, dass der Dunkle Feldzug gescheitert war.
    Wie, so fragte sich Ruuhl, kamen Menschen an diesen Ort? Oder anders gewendet: Wohin hatte es seine Leute und ihn verschlagen, dass es hier Menschen gab, die sich frei bewegten und etwas anderes waren als räuberische Barbaren?
    »Kommt sofort heraus!«, forderte der Wortführer der Wachen und fuchtelte wild mit der Hellebarde. »Das könnte euch so passen, euch am Eigentum der Krone zu vergreifen, wie? Im Namen des Königs, ihr seid alle verhaftet!«
    Dun'ras Ruuhl erlaubte sich ein tiefes Seufzen. Offenbar schien dieser impertinente Mensch weder zu wissen, wer er war, noch wie er sich in Gegenwart des Ersten Dun'ras der Insel zu benehmen hatte. Nun, sie würden ihn schon Manieren lehren …
    »Ihr habt es gehört?«, raunte er seinen Gardisten zu. »Der Mensch will, dass wir die Schatzkammer verlassen.«
    »Aber, erlauchter Dun'ras!«, beeilte sich jener Leibwächter zu sagen, den er vorhin gemaßregelt hatte und der offenbar darauf aus war, sich zu rehabilitieren. »Dieser Sterbliche hat Euch nichts zu befehlen!«
    »Das nicht«, gestand Ruuhl mit gespielter Nachsicht ein, »aber offenbar sind wir hier fremd, nicht wahr? Und in einem fremden Land pflegt man nach fremden Gebräuchen zu leben, richtig?« Der Blick, den der Dun'ras seinen Gefolgsleuten zuwarf, war unschwer zu deuten, ebenso wie das grausame Lächeln auf seinen schmalen, grauhäutigen Gesichtszügen.
    »Richtig«, bestätigte der Gardist nur, und mit Dun'ras Ruuhl an der Spitze setzten sie sich in Bewegung, schritten auf die Pforte zu, wo sie die Menschen mit grimmigen Mienen erwarteten.
    »Eure Waffen!«, rief ihnen der Wortführer der Wachen entgegen. »Legt sie ab!«
    »Du meinst diese hier?«, fragte Dun'ras Ruuhl und bemühte sich, so unschuldig wie nur irgend möglich zu wirken, während er seine lange, gebogene Klinge aus der Scheide zog, die den Glanz des Goldes im flackernden Schein der Fackeln blitzend reflektierte. »Aber dies ist doch keine Waffe!«
    »Was soll es denn sonst sein?«, polterte der Wachmann. »Lass sie augenblicklich fallen, du elender Dieb – oder …«
    »Oder was?«, fragte Ruuhl. »Willst du mir etwa drohen?«
    »Allerdings will ich das! Ihr elendes Diebesgesindel, meine Leute und ich werden euch …« Er brach ab, als der Schein seiner Fackel den Eindringling erfasste und er dessen schmale Augen und spitz zulaufende Ohren sah. »Ihr … ihr seid Elfen«, stellte er mit einer Mischung aus Erstaunen und Entsetzen fest, so als hätte er jemand ganz anderen erwartet.
    »Dein Verstand ist messerscharf«, erwiderte Dun'ras Ruuhl gelangweilt, »zu deinem Pech jedoch nicht annähernd so scharf wie meine Klinge.«
    Noch ehe der beherzte Wachmann die Worte begreifen konnte, stieß Dun'ras Ruuhl blitzschnell mit dem Säbel zu. Weder das Leder des Brustharnischs noch das darunter liegende Kettenhemd konnten dem Elfenstahl etwas entgegensetzen; mit einem hässlichen Geräusch schnitt die Klinge hindurch, durchbohrte das Herz des Wachmanns und trat in seinem Rücken wieder aus.
    »Nun?«, fragte Ruuhl mit freudlosem Lächeln. »Willst du mich immer noch verhaften?«
    Die einzige Antwort, die der Wächter zustande brachte, war ein heiseres Stöhnen, das sich
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