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Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)

Titel: Die Olchis und die Teufelshöhle (German Edition)
Autoren: Erhard Dietl
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Kerzenlicht ist besonders gruselig.«
    Ihre Hand mit dem Streichholz zitterte ein bisschen, aber die Olchis merkten das nicht.
    »Schleime-Schlamm und Hühnerich, wenn’s mich gruselt, freu ich mich!«, dichtete das eine Olchi-Kind.
    Sie gingen den Flur entlang bis zur Kellertür, und Vicky öffnete sie zögernd. Da unten war sie selbst noch nie gewesen. War das wirklich eine gute Idee?
    »Los jetzt!«, drängten die Olchis, und schon schoben sie Vicky die dunkle Kellertreppe hinunter.
    Na gut, dachte Vicky, was soll groß passieren? Die Olchi-Kinder sind bärenstark und werden mich schon beschützen, wenn tatsächlich ein Gespenst kommt.
    Als sie nach unten stiegen, flackerten die Kerzen und warfen unruhige Schatten an die Wände.
    »Ich hab leider noch gar keine Angst«, sagte das eine Olchi-Kind.
    »Ich auch nicht«, kicherte das andere Olchi-Kind. »Wann wird’s denn endlich gruselig?«
    »Abwarten«, sagte Vicky.
    Als sie am Weinkeller vorbeigingen, zuckte sie zusammen. Hatte sich da nicht etwas bewegt? Aber es war nur eine Maus, die unter den Regalen mit den Weinflaschen hervorhuschte. Vor Mäusen hatte Vicky keine Angst und die Olchi-Kinder sowieso nicht.
    Dicke Spinnweben hingen hier überall an den Wänden. Die Luft war kühl, und es roch ein wenig moderig.
    »Krötig ist es hier«, fand das eine Olchi-Kind. »Aber leider gar nicht gruselig.«

    »Na, wenn du meinst«, sagte Vicky. »Ihr seid ja ganz schön tapfer.«
    Der nächste Raum stand voller Regale mit altem Werkzeug, auch verstaubte Möbelstücke und ein paar schwere Kisten waren hier gelagert.
    Sie folgten dem langen Gang, der in die hinteren Kellerräume führte. Hier gab es merkwürdige Haken und Metallringe an den Wänden, und Vicky erklärte den staunenden Olchis: »Dies war früher das Verlies für die Gefangenen. Hier vermoderte einmal ein unschuldig Gefangener dreihundert Jahre lang. Seitdem geistert er im Keller herum. Aus Rache will er den Menschen Angst einjagen.« Sie wunderte sich selbst, dass sie sich jetzt traute, so etwas Unheimliches zu erfinden.
    »Wann kommt er denn?«, fragte das eine Olchi-Kind hoffnungsvoll.
    »Er kommt immer erst um Mitternacht, so wie alle Gespenster«, sagte Vicky.
    »Wann ist Mitternacht?«, fragte das andere Olchi-Kind.
    Vicky schaute auf ihre Armbanduhr. »In dreißig Minuten.«
    »Ich weiß schon, auch die Gespenster wollen pünktlich sein«, kicherte das eine Olchi-Kind.
    Ganz hinten, in der Ecke der letzten Kammer, sahen sie eine Falltür im Boden. Eine schwere, staubige Holzkiste stand darauf, und eines der Olchi-Kinder meinte: »Vielleicht wohnt da unten auch ein Gespenst?«
    Es packte den dicken Eisenring, der an der Falltür angebracht war, und stemmte die Tür mitsamt der schweren Kiste ganz einfach hoch. Die Kiste rutschte nach hinten, und die Luke war offen.
    Wieder staunte Vicky, wie stark diese Olchis waren. Sie selbst hätte die Kiste keinen Zentimeter zur Seite schieben können.
    Eine enge Wendeltreppe führte nach unten in die vollkommene Dunkelheit.
    »Ihr wollt doch nicht wirklich da runter?«, fragte Vicky. Der Leuchter in ihrer Hand zitterte schon wieder ein bisschen.
    Doch die Olchi-Kinder waren bereits auf der Treppe.
    »Los, komm«, drängelte das eine Olchi-Kind. »Ich glaube, da unten ist es viel gruseliger.«
    »Nein, wartet!«, rief Vicky. »Lasst mich nicht allein hier oben!«
    Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Ganz vorsichtig, um nicht zu stolpern, folgte sie den Olchis in das finstere Loch.

Im Höhlenlabyrinth

    Vicky zählte genau mit. Fünfundzwanzig enge Treppenstufen führten hinunter in einen höhlenartigen Raum. Hier unten war es noch kälter, und Vicky fröstelte in ihrem dünnen T-Shirt. Doch die Olchi-Kinder hatten eine Haut wie Tintenfisch. Sie spürten die Kälte gar nicht.
    »Hallo, Gespe-henst!«, rief das andere Olchi-Kind. »Wo hast du dich verste-heckt?«
    Hier unten in der Höhle klang seine olchige Stimme hohl und schaurig.
    »Lasst uns lieber wieder umkehren«, drängte Vicky. »Ich glaube, mir gefällt das hier gar nicht.«
    »Schlapper Schlammlappen, nun komm schon!«, sagten die Olchis. Sie zogen Vicky an ihrem T-Shirt. »Wir wollen sehen, wie’s hier weitergeht.«
    Die Olchis mochten Höhlen. Ihnen gefiel es hier anscheinend ausgezeichnet.
    »Sieht ganz anders aus als unsere Olchi-Höhle«, meinte das eine Olchi-Kind. »Viel größer, aber nicht so gemütlich.«
    Sie nahmen eine Abzweigung und gelangten in eine zweite Höhle, die mindestens so groß war
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