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Die Olchi-Detektive | Jagd auf die Gully-Gangster

Die Olchi-Detektive | Jagd auf die Gully-Gangster

Titel: Die Olchi-Detektive | Jagd auf die Gully-Gangster
Autoren: Dietl
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liebte die Kanalisation. Ein idealer Ort für ein Olchi-Detektivbüro! Davon hatte der Polizist mit der Kamera wohl noch nichts gehört. Paddock schmunzelte, als er an den jungen Mann in Uniform dachte. Er hatte sich anscheinend ganz fürchterlich vor ihm erschreckt. Paddock hatte ihn noch kurz durch die Gullyöffnung gesehen, bevor er weggerannt war. Die Schnur mit Henrys Kamera baumelte an einem Knopf von Paddocks Mantel. Er sprang über das braune Rinnsal am Boden und erreichte wenig später die Tür zu seinem Büro.

    »Hello everybody«, sagte er beim Eintreten.
    Fritzi Federspiel blickte vom Computer auf. »Hallo, Mister Paddock.«
    Paddock schaute sich um. Von irgendwoher ertönte ein zufriedenes Schnarch-Grunz-Geräusch. Na klar, sein Gehilfe Dumpy lag wie so oft auf dem verschlissenen Sofa in der Ecke. Er hatte seine schmuddelige Mütze tief ins Gesicht gezogen. Nur die olchige Knubbelnase und sein Mund schauten heraus. Paddock beugte sich über ihn.
    »Smelly fishbone! Erwischt!«, sagte der Detektiv. »Dumpy hat den Fünfuhrtee schon wieder ohne mich getrunken. Dabei ist noch nicht mal Mittag.«
    Fritzi sah ihn erstaunt an. »Woher wissen Sie das denn?«
    Paddock deutete auf den Mundwinkel seines Gehilfen. »Die Beweise sind eindeutig.« Aus Dumpys Mund ragte ein Stückchen Fischgräte heraus. Wie alle Londoner Olchis hatte Dumpy sie zuvor wie einen Teebeutel in sein schmuddeliges Teewasser getaucht.
    »Dumpy trinkt immer zu hastig, und dann schluckt er die Fischgräte mit«, stellte Paddock fest und pupste zufrieden. Er hängte seinen Hut, eine Melone, an einen rostigen Nagel. Henrys Kamera band er los und legte sie in eine Kiste in der Ecke.
    »Fritzi, du musst mir eine Internetverbindung zu Professor Brausewein herstellen, o.k.?«, sagte er und setzte sich auf ein rostiges Ölfass.
    Fritzi machte ein paar Klicks auf der Tastatur und wartete. »Kein Problem«, sagte sie. »Wenn die Verbindung im Kanal-Büro nur nicht so schrecklich langsam wäre …«
    »Hallo, meine Freunde!«, tönte schließlich eine Stimme aus dem Lautsprecher. Professor Brausewein lächelte sie vom Monitor an.

    »How are you?«, fragte Paddock. »Haben Sie meine Bestellung für die Lord Mayor’s Show fertig?«
    Brausewein nickte. »Es war nicht einfach, aber ich denke, es funktioniert«, sagte er.
    »Very good!«, rief Paddock. »Worauf warten Sie? Bringen Sie sie her! Ich brauche sie noch heute Nacht.«
    »Das würde ich ja gern, alter Freund«, antwortete der Professor, »aber hier in meinem Labor wartet noch eine Menge Arbeit.«
    Fritzi seufzte und dachte an Brauseweins Zugwagen-Labor am Gammelsberger Bahnhof. Es war immer so schön trocken und sauber gewesen. Ganz anders als Paddocks Kanal-Büro. Bis vor Kurzem war sie noch Brauseweins Assistentin gewesen. Doch dann hatte sie für ein Praktikum bei den Londoner Olchi-Detektiven angeheuert. Sie fand die Stadt unglaublich spannend und mochte Paddock und Dumpy sehr – mal abgesehen vom Geruch. Aber manchmal überfiel sie das Heimweh. Schnell steckte sie sich ein Stück Schokolade in den Mund. Das war das Einzige, was dagegen half – zumindest ein bisschen.
    »Ich könnte die Schmuddelfinger Olchis fragen, ob sie Lust haben, das Ding nach London zu fliegen«, schlug der Professor vor. »So schnell wie die Olchis auf ihrem Drachen Feuerstuhl ist keine Post.«
    »Good idea!«, sagte Paddock zufrieden. »Je schneller, desto besser!«

[zurück]
    In geheimer Mission
    Zu m Lunch war Mister Paddock mit dem Polizeichef Mister Arthur im Club verabredet. Hier trafen sich alle wichtigen Männer Londons. Der Olchi-Detektiv saß in einem scheußlich weichen Polstersessel und atmete ein paar olchige Stinkerwolken ein. Sie kamen von den dicken Zigarren der Herren und waren Paddocks Rettung: Alles andere im Club war viel zu vornehm und sauber. Außerdem gab es nur widerlich frische Sachen zu essen. Paddock hatte sich deshalb schon vorher ordentlich den Bauch vollgeschlagen – mit Fischgräten, ranzigen Chips und rostigen Dosen. Auf einem Silbertablett brachte ihm der Kellner ein Kristallglas mit schmutzigem Spülwasser aus der Küche. Das war schon eher nach Paddocks Geschmack.

    Polizeichef Arthur trank Whisky, wie die meisten Männer um sie herum. »Cheers«, sagte er und stieß mit Paddock an. Dabei schwappte etwas Schmuddelwasser aus Paddocks Glas in seins. Mister Arthur verzog angewidert das Gesicht. Ohne zu trinken, stellte er seinen Whisky auf einem Holztisch ab. »Unser neuer
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