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Die Niete Im Bett

Die Niete Im Bett

Titel: Die Niete Im Bett
Autoren: Leonie Winter
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genommen war sie überhaupt nicht geil. Auch nicht auf mich.
    Was war mit Nina? Mit Ulli? Mit Saskia? Sie waren alle völlig unterschiedlich. Alle. Das kann ich also schon mal streichen mit dem gleichen Frauentyp.
    Also muss es einen anderen Grund geben.
    Es liegt an mir, an mir allein.
    Vielleicht bin ich ein Oger. Ja, ich bin ein missgestaltetes Fabelwesen, das nachts keulenschwingend durch die Stadt läuft und alles kurz und klein schlägt. Ein Unhold, der plump und mehr recht als schlecht durchs Leben tapert und der den Menschen einfach leidtut. Oder sie haben Angst vor ihm und bislang noch nicht den Mut gefunden, ihm zu sagen, dass er aus ihrem Blickfeld verschwinden soll. Männer wie Frauen haben ihn einfach ertragen. Jedenfalls für kurze Zeit.
    Ach, das ist ja auch Quatsch. Wobei ich mich – noch ein Glas Wein – momentan wirklich wie ein Oger fühle. Das würde ich nämlich jetzt gern tun: alles kurz und klein schlagen. Das Problem ist nur, dass ich keine Keule habe. Nur einen alten Baseballschläger.
    Nach einem weiteren Schluck Wein beschließe ich herauszufinden, ob ich den Menschen leidtue oder ob sie Angst vor mir haben.
    Ich werde jetzt erst meine allerallerbeste Freundin Mia anrufen. Mia und mich verbindet eine jahrelange Freundschaft. Sie war bei mir Gast – ich betreibe ein wirklich schönes Café, in dem es nicht nur Kaffee, sondern auch leckeres Essen gibt –, herrje, ist das lange her, Urzeiten muss das her sein. Jedenfalls musste sie auf die Toilette, und dann hat sich das Schloss verhakt, und sie kam nicht mehr aus der Klokabine raus. Leider bin ich handwerklich nicht sonderlich geschickt und habe mir beim Versuch, das Schloss zu knacken, den linken Ringfinger gebrochen, weil ich vor Aufregung so geschwitzt hatte, dass ich abgerutscht bin. Irgendwann habe ich unter Schmerzen einen Schlüsseldienst angerufen, und während der drei Stunden, die es dauerte, bis endlich jemand kam, haben Mia und ich uns gegenseitig unser Leben erzählt.
    Mia ist so alt wie ich, sie wird im Juli nächsten Jahres 33 und hat einen sehr entzückenden kleinen Laden in der Innenstadt, in dem sie total überflüssigen, aber wunderhübschen Kram verkauft. Bestickte Servietten, filigrane Lampen, Teppichläufer in Pastellfarben, Engelsputten und so weiter. Sachen also, die kein Mensch braucht, die das Leben aber schöner machen.
    Mia hat seit längerer Zeit wieder eine Beziehung, in der sie wohl auch sehr glücklich ist. Jedenfalls behauptet sie das.
    Jeder, wirklich jeder Mann schaut Mia hinterher, weil sie, wie mein Mitarbeiter und Freund Mr. Bean es mal auf den Punkt brachte, ein »Weib« ist. Mia ist nicht dünn, aber auch nicht dick und noch dazu sehr durchtrainiert. Obwohl sie wahnsinnig gern isst, dafür dann aber jede Menge Sport macht. Wenn ich Mia mit einer Schauspielerin vergleichen sollte, dann mit Christina Hendricks aus der Fernsehserie Mad Men , die in den 60er-Jahren spielt. Die Figur der Joan Holloway ist einfach Erotik pur. Und so ist Mia. Ach nein, Mia ist eigentlich viel besser.
    Sie ist eine Freundin, ein Mensch fürs Leben!
    Wir lieben uns sehr, aber nur auf platonischer Ebene.
    Mia wohnt in Eppendorf, das ist nicht weit weg von mir, und wenn sie jetzt zu Hause sein sollte, werde ich sie fragen, ob ich bei ihr übernachten kann, und mir dann ein Taxi bestellen.
    Ich, der Oger. Schielend tippe ich die Nummer ins Telefon.
    Mia
    »Willst du nicht rangehen?«, ruft Benedikt aus dem Badezimmer.
    »Nein.« Ich starre immer noch auf sein iPhone. Das klingelnde Festnetztelefon ist mir jetzt scheißegal.
    Nicht scheißegal ist mir, was ich gerade auf Bendikts Handy gelesen habe.
    Wie konnte das passieren? Wie hatte ich nichts merken können? Wie war das möglich?
    Er hat mich für die gesamte Dauer unserer Beziehung so richtig schön verarscht.
    Benedikt hat eine Ehefrau, die Gaby heißt und in Lüneburg wohnt. Zusammen mit ihr hat er mindestens zwei Kinder. Auf die bin ich nicht sauer, die können ja nichts dafür.
    Eine lallende Stimme brüllt grauenhafte Dinge auf meinen Anrufbeantworter und damit durch mein Wohnzimmer, weil der AB auf Laut geschaltet ist, und ich kann nicht gleich erkennen, um wen es sich bei dem Anrufer handelt. Ist mir momentan auch völlig egal.
    Die Kinder freuen sich auch auf dich. So langsam nervt die Fahrerei! Ich bin froh, wenn die Zeit in HH um ist und du wieder bei uns bist. Kuss auf die Nuss, mein Schatz! Gaby
    Kuss auf die Nuss. Was ist das denn für ein schwachsinniges
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