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Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte

Titel: Die neuen Weltwunder - In 20 Bauten durch die Weltgeschichte
Autoren: Bernd Ingmar Gutberlet
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zukünftigen Restaurierungsarbeiten seine gestalterischen Vorstellungen Berücksichtigung finden. Ein kleiner Saal des Opernhauses wurde nach seinen Entwürfen umgestaltet. 2003 erhielt er außerdem – nicht zuletzt für sein Meisterwerk in Sydney – den renommierten Pritzker Prize, den »Nobelpreis für Architektur«, die weltweit wichtigste Architektur-Auszeichnung.

    Das Opernhaus von Sydney wurde nicht nur zum städtebau-lichen Erkennungszeichen der Stadt und des ganzen Landes sowie zum Inbegriff moderner Architektur, sondern auch zu einem der meistgenutzten Theaterhäuser der Welt. Pro Jahr finden in seinen verschiedenen Veranstaltungssälen vor über einer Million Zuschauer rund 1700 Vorstellungen statt, drei Millionen Besucher kommen allein des spektakulären Gebäudes wegen. Die Oper von Sydney gilt als Urtyp der Gebäude-Ikone, die einer Stadt Bekanntheit, Image und Anerkennung verleiht. Das Beispiel wurde seither von vielen Städten weltweit nachgeahmt – mal mehr, mal weniger erfolgreich. Diese Rolle kann ein Bauwerk aber nur dann spielen, wenn es nicht nur dem Wesen und der Ausstrahlung einer Stadt entspricht und sie bereichert – es muss auch gleichzeitig die anspruchsvolle Architekturkritik und die breite Öffentlichkeit in Begeisterung versetzen. Das ist viel verlangt von Architekten und Bauherren und kann nicht immer gelingen. Viele Zeitgenossen urteilten im Fall der Oper von Sydney sogleich, dem Bau gebühre ein Platz unter den Sieben Weltwundern der Moderne, sollten sie je gekürt werden. Dazupasst vortrefflich, dass 1995 das nunmehr fast zwanzigjährige Musiktheater die Premiere einer Oper über sich selbst erlebte: The Eighth Wonder von Alan John und Dennis Watkins.

    In den Augen elitärer Kreise geriet jedoch eher zum Nachteil, dass das Opernhaus so rasch zu einem Liebling der breiten Öffentlichkeit wurde. Auch nach der Einweihung der Oper von Sydney war die Kaste der Architekturkritik keineswegs einhellig begeistert. Berechtigte Gründe dafür waren zwei Tatsachen: Das multiple Schalendach hatte nicht so überzeugend organisch konstruiert werden können, wie es der Entwurf vorgesehen hatte. Und der Innenausbau war nach der schmachvollen Entlassung des Architekten Utzon von anderen ausgeführt worden. Damit war das Gebäude aus puristischer Kritikersicht gezeichnet. Trotz allen Beifalls ließen denn auch einige Architekturchronisten des 20 . Jahrhunderts Utzons Bau unerwähnt. Erst seit den Achtzigerjahren wird das Opernhaus von Sydney als eins der wichtigsten Bauwerke des Jahrhunderts überwiegend gewürdigt – beispielsweise als gelungene Synthese von Himmel und Erde, von Landschaft und Stadt, von Weite und Intimität, von Denken und Fühlen, als Einheit von technischer Ausführung und organischer Form, wie der norwegische Architekturhistoriker Christian Norberg-Schulz 1996 schrieb.
    Das wohl höchste Lob aber, das in ähnlicher Form die Schöpfer und Bauherren aller in diesem Buch versammelten Neuen Weltwunder für ihre Werke sicher gern vernommen hätten, sprach der US -amerikanische Architekt Louis Kahn dem Opernhaus von Sydney aus: »Welch wunderschönes Licht die Sonne gibt, erkannte sie erst, als es von diesem Gebäude reflektiert wurde.«

NACHWORT
    Am 7 . Juli 2007 fand in Lissabon eine große Gala statt, in der die sieben »neuen« Weltwunder gekürt wurden. Die aufwändige Show mit fünfzigtausend Zuschauern wurde in einhundertsiebzig Länder der Welt übertragen, und keineswegs zufällig hatte man ein Datum gewählt, das die Ziffer Sieben möglichst häufig vorweisen kann. Stars aus aller Welt waren in die portugiesische Hauptstadt eingeflogen worden, um – ähnlich einer Oscar-Verleihung – zu Fanfarenklängen zu verkünden, welche sieben von zwanzig zuvor ermittelten Kandidaten zu den Neuen Weltwundern ausgerufen würden. Allerdings war dieser letzte Schritt nicht wie beim bekanntesten Filmpreis der Welt aufgrund des Votums einer Jury vollzogen worden, sondern durch eine groß angelegte Wahl im Internet. An der Kampagne insgesamt sollen sich rund einhundert Millionen Menschen auf der ganzen Welt beteiligt haben, was sie zur größten Wahlaktion aller Zeiten machen würde.

    Die Idee für die Ermittlung der Neuen Weltwunder geht auf den Millionär Bernard Weber zurück, ein Schweizer Medienmann und Abenteurer. Seit dem Jahr 2001 rief seine Organisation NewOpenWorld Foundation dazu auf und veranstaltete zahlreiche medienwirksame Aktionen, um die Initiative zu promoten.
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