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Die neue Rasse

Die neue Rasse

Titel: Die neue Rasse
Autoren: Vampira VA
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badete in ihrem Schmerz, der zwar auch mich traf, doch ich wußte, daß er nur ihr allein bestimmt war.
    Ich empfand Genugtuung ob ihres qualvollen Sterbens, weil ich sie wieder und wieder vergebens gewarnt hatte vor ihren eigenen Untaten.
    Und ich war zufrieden mit ihrem Tod . . bis ich merkte, was ihr Tod für mich bedeutete. Ewige Einsamkeit.
    * »Father Cyrill!«
    Die gelblichweißen Augen des Priesters wandten sich in Reuven Lamarrs Richtung, und für einen winzigen Moment schien die Trüb-nis aus seinem Blick zu weichen, um etwas Strahlendem Platz zu machen.
    »Reuven! Mein Junge, du mußt klatschnaß sein. Ich ...«
    Der Junge erfuhr nie, was Father Cyrill noch hatte sagen wollen. Seine Worte erstickten im Sprudeln seines Blutes, das wie kochend aus seiner Kehle schoß, nachdem der Vampir sich ruckartig vorgebeugt und zugebissen hatte.
    Sekundenlang verschloß der Mund des Nackten die fürchterliche Wunde noch halbwegs, dann endlich verstummte das grauenhafte Schlürfen, mit dem er aus der zerfetzten Ader getrunken hatte, und das blutbesudelte Gesicht drehte sich Reuven zu.
    Vielleicht war es der Anblick, vielleicht das Wissen, daß ihm das gleiche Schicksal bevorstand, vielleicht die Ahnung der Bewegung, mit der das Monster sich gleich erheben mußte - - irgend etwas davon löste die Lähmung in Reuvens Beinen und trieb ihn an. Ließ ihn laufen.
    Weg, nur weg.
    In blindmachender Panik stürmte der Junge nicht zurück zum Ausgang, sondern in den vorderen Teil des Kirchenschiffs, dem Altar zu, als könnte er dort Schutz finden .
    Lächerlich!
    Ohne Hast nahm der Vampir die Verfolgung auf, und wie neben-her registrierte Reuven, daß es sich nicht um einen Mann handelte.
    Der Kerl, das Ding, das Ungeheuer hatte keinen Schwanz.
    »O Gott!« glaubte Reuven zu rufen, IHN anzurufen.
    Doch nichts geschah. Niemand und nichts half ihm.
    Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.
    Worte, die Father Cyrill einmal zu ihm gesagt hatte, fielen ihm ein. Nur wie - WIE sollte er sich helfen, sich zur Wehr setzen gegen ein Wesen, das es doch gar nicht geben durfte?
    Reuvens Blick irrte umher. Wohin sollte er sich wenden, wohin fliehen? Hinaus aus der Kirche?
    Es gab neben dem Altar eine kleine Tür, die in die Sakristei führte, und von dort aus gelangte man in Father Cyrills bescheidene Wohnung und schließlich ins Freie.
    Doch hatte eine solche Flucht Sinn? Würde sie nicht nur zur Jagd werden, bei der er, Reuven, die Beute eines nimmermüden Jägers würde?
    »O mein Gott, hilf mir!« brüllte Reuven. Und erstarrte, als sein Blick auf etwas fiel, das Hoffnung in ihm weckte. Ganz leise nur, aber es war eine Flamme, die ihm im Angesicht des drohenden Todes strahlendhell erschien.
    Und es war mehr als nur eine Flamme.
    Es waren Dutzende.
    Sie brannten dort in der Ecke, an den Dochten von Kerzen, die von Kirchenbesuchern entzündet worden waren, als sichtbare Zeichen ihres Glaubens.
    Mit zwei Sprüngen war Reuven bei dem Gestell, das die unterschiedlich großen Kerzen trug. Einen winzigen Moment zögerte er noch. Doch dann schrie alles in ihm danach, es zu tun, es jetzt zu tun. Wenn diese Flammen je wirklichen Nutzen haben sollten, je etwas von dem freigeben konnten, was die Gebete von Menschen in sie gesetzt hatten - - dann jetzt und hier!
    Reuven packte den eisernen Ständer, hob ihn an und warf ihn um.
    Kerzen rutschten von den Dornen, die sie hielten, ein paar Flammen verloschen. Aber die allermeisten brannten weiter, fanden neue Nahrung und loderten auf. Fraßen sich knisternd in den alten Teppich, der den Boden hier bedeckte, verzehrten das knochentrockene Material, und im Nu hatte es Feuer gefangen, schuf eine lodernde Barriere zwischen Reuven und dem Vampir.
    Die Flammen griffen, gierigen Händen gleich, um sich, erfaßten das Holz der nächsten Kirchenbank. Und der nächsten .
    *
    Liliths Denken schoß aus dem Auge und zurück in sie, doch es war nicht diese imaginäre Wucht, die sie zurücktaumeln ließ, sondern vielmehr das Verstehen dessen, was sie in Doreens Erinnerung mitangesehen hatte.
    So wie sie Menschen zu hypnotisieren und zu beeinflussen vermochte, hatte die Halbvampirin sich Doreens Geistes bedient, um mehr zu erfahren.
    Jetzt wünschte sie sich, es nicht getan zu haben. Die Bilder waren von einem Grauen erfüllt gewesen, das ihr noch jetzt anhing wie klebriges Gespinst, und Doreens Leid hallte noch immer in ihr nach, jedes einzelne Echo ein höllisch schmerzender Hieb.
    Lilith richtete sich in eine kniende
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