Die Nanokriege 4 - Die Flucht
mischen würde, und dann würde es nicht lange dauern und er würde Hof halten. Aber … sie ist nicht hier, und ich werde das nicht versuchen.«
»Ich muss leider gestehen, dass mir die Politik Spaß macht«, gab Galbreath zu. »Aber ich würde mir nie eine Feldarmee anvertrauen, um alles in der Welt nicht.«
»Deshalb bist du hier, Sir, und Herzog Edmund …« Herzer verstummte und zuckte die Achseln. »Jedenfalls ist es besser so als andersrum, glaubst du nicht auch?«
»Unbedingt«, erwiderte der General, als er einen Abgeordneten auf sie zu kommen sah. »Abgeordneter Srichure, kennen Sie Major Herrick …?«
Herzer hatte mit Megan, ehe sie weggegangen war, noch ein paar kurze Worte gewechselt und stand jetzt am Rand der Menge und hielt ein Glas mit einem Drink in der Hand, der wesentlich stärker war als ihm das lieb war. Er war so charmant und locker gewesen, wie ihm das möglich gewesen war. Auf kurze Zeit hatte er mit einigen der anwesenden Militärgrößen Hof gehalten und später mit einer Herzogin und einer Reihe junger Damen getanzt, die er zwischen hässlich und ganz attraktiv eingestuft hatte. Seinen Teil der Verabredung hatte er also erfüllt und wünschte sich jetzt nichts sehnlicher, als so schnell wie möglich hier zu verschwinden.
Außerdem hatte er zu seinem eigenen Ärger festgestellt, dass er sich eigentlich durchaus amüsierte. Mit ein paar Ausnahmen, so mächtig die auch sein mochten, konnten die hier Anwesenden seine militärischen Werte in keiner Weise beurteilen. Trotzdem ertappte er sich dabei, wie er gelegentlich, wenn sie sich um ihn drängten und ihm förmlich an den Lippen hingen, die Worte wiederholte, die er Megan zugeflüstert hatte. Er hatte wahrscheinlich mehr zugehört als geredet, aber er brauchte nur den Mund aufzumachen, und schon verstummten Adelige wie Abgeordnete. Und die Frauen waren zu ihm gekommen und hatten ihm ihre Tanzkarten hingehalten, damit er sich darauf eintrug, und hatten sich um ihn genauso bemüht wie Megan das mit allein erschienenen Politikern tat.
»Auch du bist sterblich«, flüsterte er, als eine weiche Hand seinen Arm berührte.
Die junge Frau war rothaarig und trug ein Kleid, das … nun ja, er war sich nicht sicher, ob es nicht der augenblicklichen Mode entsprach oder einfach nur äußerst gewagt war. Das Oberteil war eine Art zusammengedrehtes Silbertuch, das nicht viel mehr als ein Bikini bedeckte, und beim Rock fehlte eine ganze Menge Stoff – ein langes Lendentuch hätte wahrscheinlich mehr bedeckt – und ließ ganz eindeutig zwei äußerst wohlgeformte Beine erkennen. Er hatte ähnliche Kleidung an einigen der jüngeren Damen gesehen und nahm daher an, dass es vielleicht doch modisch war. Vorausgesetzt, man war dafür gebaut. Und das war diese junge Frau ganz eindeutig.
»Major Herrick, ich hatte gehofft, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte die junge Dame. »Sind Sie für den letzten Tanz des Abends schon vergeben?«
»Äh …«, achtbar hatte Megan gesagt, »achtbar.« Aber die ehrliche Antwort auf die Frage lautete: »Nein.« Verdammt. »Äh … nein.«
»Das hatte ich schon angenommen«, sagte die junge Frau. »Und ich denke, er fängt gerade an. Wollen wir?«
»Ganz sicherlich, Milady«, sagte Herzer und stöhnte dabei innerlich. Er brauchte klarere Verhaltensregeln für diese Dinge. Oder einfach, dass Megan ihn nicht so im Stich ließ. Er hätte früher gehen sollen. Er hätte zu Hause bleiben sollen. Er hätte diesen letzten Tanz wirklich nicht annehmen sollen, bei dem die Bediensteten bereits die Kerzen ausbliesen und die Laternen löschten und damit zu ungebührlichem Benehmen geradezu aufforderten.
Herzer tanzte langsam, hatte dabei seine Prothese in die Schärpe gesteckt, während seine rechte Hand auf der unbedeckten Hüfte der jungen Dame lag. Es gab keinen Fetzen Stoff, der nicht irgendetwas Unberührbares bedeckte, und deshalb hatte er nur die Wahl zwischen Haut oder sie überhaupt nicht zu berühren.
»Gräfin Travante ist, glaube ich, schon gegangen?«, fragte die junge Frau.
»Ja«, antwortete Herzer. Mehr als einsilbige Laute brachte er im Augenblick nicht heraus. Aber vielleicht klappte es mit einfachen Fragen. »Tut mir leid, ich habe deinen Namen nicht verstanden.«
»Weil ich ihn nicht genannt habe.« Die junge Frau lachte. »Linda.«
»Du tanzt ganz ausgezeichnet, Linda«, sagte Herzer mit einem dümmlichen Lächeln, während sein Verstand fieberhaft arbeitete. Der Verdacht wuchs in ihm, dass
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